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Dillingen: Landkreis Dillingen: Nicht nur der Grippe-Impfstoff ist knapp

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Landkreis Dillingen: Nicht nur der Grippe-Impfstoff ist knapp

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    Der Grippe-Impfstoff ist knapp – auch im Landkreis Dillingen.
    Der Grippe-Impfstoff ist knapp – auch im Landkreis Dillingen. Foto: Brandt

    Es sei jedes Jahr das Gleiche: Im Frühjahr bestellen Ärzte bei Apotheken den Grippeimpfstoff. Aber er reicht nie. Denn wehe, man bestellt zuviel, erklärt Dillingens Apothekensprecher Dr. Matthias Schneider: Dann bleibt man auf den Kosten sitzen. Auch in diesem Jahr ist er sich sicher, werde der Grippeimpfstoff auch im Landkreis Dillingen bei Weitem nicht ausreichen. „Im November kommt noch was, was im März oder April bestellt wurde. Doch darüber hinaus gibt es fast nichts mehr.“

    Das Virus hat sich verändert

    Inzwischen würden schon Kollegen aus Baden-Württemberg in unserer Region nach dem Mittel fragen. Der Impfstoff wird, so erklärt Dr. Schneider, jedes Jahr neu hergestellt, weil sich das Virus verändert. Die Wirkstoffe werden teils in lebenden Organismen gezüchtet. Jede Tranche muss dann auf ihre Unbedenklichkeit getestet werden. Das alles kostet Zeit. „Was wir jetzt bestellen würden, käme erst im nächsten Frühjahr. Da braucht es keiner mehr“, erklärt Apotheker Schneider auf Nachfrage.

    In diesem Herbst kommen noch zwei Faktoren dazu, die das Problem verschärfen. Gefühlt, so Dr. Schneider, sei noch weniger Impfstoff vorbestellt worden als in den Jahren davor. Parallel dazu wollen sich wegen der Corona-Pandemie mehr Menschen impfen lassen.

    Schneider kann sich verschiedene Szenarien vorstellen, um das Problem dauerhaft zu lösen. Etwa, wenn die Krankenkassen den Impfstoff beschaffen und über die Apotheken verteilen würden. Oder, wenn die Pharmaunternehmen grundsätzlich 30 Prozent mehr herstellen, als bestellt wurde.

    Zu Lasten von Patienten und Ärzten

    Die Herstellungskosten dessen, was nicht verbraucht wird, könnte man dann übernehmen. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn könnte mehr bestellen – stünde dann aber als großer Verlierer da, wenn zig Chargen nicht gebraucht werden. Statt irgendeiner Lösung schiebe sich jeder den Schwarzen Peter weiter, zu Lasten von Patienten und Ärzten.

    Dass Letztere aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nicht mehr bestellen, versteht der Apotheker. Was am Ende der Saison nicht verbraucht wurde, können die Ärzte nicht mehr abrechnen. Auch die Apotheken blieben auf den Kosten sitzen, wenn sie über den Bedarf Mittel anfordern würden.

    Corona-Erkrankung gehe besonders auf Atemwege

    Parallel dazu empfehlen manche Hausärzte heuer ihren älteren Patienten sich auch gegen Keuchhusten impfen zu lassen. Diese Impfung wird grundsätzlich Kindern und Senioren empfohlen. Weil eine Corona-Erkrankung besonders auf die Atemwege geht, sei die zusätzliche Impfung „nicht verkehrt“, meint Dr. Schneider. Doch auch dieser Impfstoff ist knapp. Und er sagt deutlich: „Es werden noch ein paar Chargen kommen, aber reichen wird das heuer auch nicht.“

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