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Dillingen: Heute vor zwei Jahren: Als am Dillinger Rathaus die Uhr stehenblieb

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Heute vor zwei Jahren: Als am Dillinger Rathaus die Uhr stehenblieb

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    Der Brand des Rathauses hat viele Menschen in der Kreisstadt schockiert. Das Ganze hatte den Anschein, als ob es ein schlechter Film wäre.
    Der Brand des Rathauses hat viele Menschen in der Kreisstadt schockiert. Das Ganze hatte den Anschein, als ob es ein schlechter Film wäre. Foto: Berfin Yilmaz

    Bei vielen Dillingern dürften heute, am 26. Juli 2019, wieder Erinnerungen hochkommen. Auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, dass der Großbrand des Rathauses die Stadt in Atem gehalten hat. Das Szenario hätte aus einem Katastrophenfilm stammen können. Eine gigantische schwarze Rauchsäule stand an diesem Mittwochabend gegen 19 Uhr über der Stadt. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften rückte in der Königstraße an. Und über Whatsapp und Facebook kursierte unmittelbar nach dem Ausbruch des Feuers ein Video vom lichterloh brennenden Dillinger Rathaus, das viele Nutzer zunächst für einen geschmacklosen Scherz hielten. 

    Rathaus stand in Flammen: So reagierten Menschen in Dillingen auf die Katastrophe

    „Du siehst die schrecklichen Bilder und kannst es nicht glauben“ – so wie die heutige Stadträtin Andrea Spengler reagierten damals viele Menschen in der Kreisstadt auf den Brand „ihres“ Rathauses. Und auch Oberbürgermeister Frank Kunz, der als Feuerwehrmann mit seinen Kameraden Schlimmeres verhinderte, war angesichts der Zerstörung um Fassung bemüht und verdrückte seine Tränen. „Es ist eine emotionale Geschichte, wenn das eigene Haus brennt“, sagte der Rathauschef.

    Gleichzeitig zeigte sich der Oberbürgermeister dankbar, dass kein Mensch verletzt oder gar getötet wurde. Der Schaden wurde zunächst auf mindestens fünf Millionen Euro geschätzt, nach der gegenwärtigen Berechnung liegt er bei rund 6,6 Millionen. Die Polizei ging davon aus, dass ein technischer Defekt das Feuer ausgelöst hat. Eindeutig geklärt werden konnte die Brandursache aber nicht mehr.

    Dillingen erfuhr eine Welle der Solidarität - und zeigte eine Trotzreaktion

    Dillingen erfuhr nach dem Unglück eine Welle der Solidarität. Und die Stadt zeigte eine Trotzreaktion. Bereits am Donnerstag, dem Tag nach dem Brand des Rathaus-Altbaus, fand im Nebengebäude eine Trauung statt. Am Freitag nahm die Stadtverwaltung die Arbeit wieder auf. Seitdem läuft der Wiederaufbau des etwa 500 Jahre alten Gebäudes auf Hochtouren.

    Vor drei Wochen nannte Kunz in der Stadtratssitzung den Rathausbrand einen „historischen Unglücksfall“. Gleichzeitig wies der Rathauschef aber auf die „historische Chance“ hin, die der Wiederaufbau biete. Das Rathaus wird so wiedererrichtet, dass es den Anforderungen einer modernen Verwaltung entspricht. Und ohne diesen Großbrand hätte Dillingen dieses Thema bestimmt nicht so schnell auf die Tagesordnung genommen.

    So viel muss die Stadt für die Erneuerung des Dillinger Rathauses investieren

    Der Wiederaufbau des Rathauses wird laut Prognose etwa 9,2 Millionen Euro kosten. Davon übernimmt die Bayerische Versicherungskammer den Brandschaden – 72 Prozent, rund 6,6 Millionen Euro.

    Die Stadt Dillingen kommt für den Aufwand auf, der über die reine Wiederherstellung des Rathauses hinaus anfällt. Hier einigte man sich auf 28 Prozent der Kosten, das sind etwa 2,6 Millionen Euro.

    Als das Rathaus zu brennen begann, blieb die große Uhr am Dachgeschoss stehen.
    Als das Rathaus zu brennen begann, blieb die große Uhr am Dachgeschoss stehen. Foto: Jan Koenen, Stadtverwaltung

    Die große Uhr am Dachgeschoss des Dillinger Rathauses war an diesem 26. Juli 2017 kurz vor 19 Uhr stehengeblieben. Bis heute erinnern die „eingefrorenen“ Zeiger an die bangen Minuten, als nicht sicher war, ob das Gebäude zu retten ist und ein Überspringen der Flammen verhindert werden kann.

    Derzeit wird auch das Stadtwappen (oben) wiederhergestellt.
    Derzeit wird auch das Stadtwappen (oben) wiederhergestellt. Foto: Jan Koenen, Stadtverwaltung

    Ein paar Meter weiter unten wird in diesen Tagen das große steinerne Stadtwappen, das über den Fenstern des Sitzungssaals prangt, genauso wie die übrige Stuck-Fassade aufwendig von einem Restaurations-Fachbetrieb wiederhergestellt. 2020 sollen die Außenarbeiten abgeschlossen sein, 2021 dann auch der vollständige Innenausbau. Und bei der Fertigstellung werden dann auch die Rathaus-Uhr wieder laufen und das Stadtwappen in neuem Glanz erstrahlen. (mit pm)

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