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Dillingen/Günzburg: Warum eine junge Günzburgerin jetzt in Dillingen lernt

Dillingen/Günzburg

Warum eine junge Günzburgerin jetzt in Dillingen lernt

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    Sieben Patienten und vier Mitarbeiter der internistischen Station des Dillinger Kreiskrankenhauses haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Die Aufnahmekapazität der Station ist derzeit deutlich eingeschränkt.
    Sieben Patienten und vier Mitarbeiter der internistischen Station des Dillinger Kreiskrankenhauses haben sich mit dem Coronavirus infiziert. Die Aufnahmekapazität der Station ist derzeit deutlich eingeschränkt. Foto: Vanessa Polednia

    Gut ein Jahr ist es her, da wechselte Natalie Heis den Job. Die Flugbegleiterin, die für eine Schweizer Firma arbeitete, bewarb sich bei der Lufthansa. Die Zusage hatte sie schon. Da kam das Coronavirus und plötzlich war alles anders. „Das Virus hat mich dazu gebracht, neue Wege zu gehen“, sagt die 24-Jährige.

    Derzeit macht sie eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachfrau in Dillingen. In der neuen Ausbildung sind Kinder-, Gesundheits-, Kranken- und Altenpflege inbegriffen. „Das war ein krasser Wandel“, sagt die junge Frau am Telefon.

    Da sind viele Unterschiede zwischen dem Arbeiten im Flieger und dem im Krankenhaus

    Natalie Heis aus Günzburg macht in Dillingen eine Ausbildung zur Pflegefachkraft.
    Natalie Heis aus Günzburg macht in Dillingen eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. Foto: Heis

    Doch nachdem alle Airlines vor einem Jahr am Boden blieben, fragte sie sich: „Will ich so leben, immer mit dieser Unsicherheit, wann es weitergeht – so in der Luft hängend?“ Die Antwort war Nein. Dann meinte die beste Freundin, Gesundheits- und Krankenpflegerin: „Natalie, mein Beruf würde auch gut zu Dir passen.“ Eine Freundin der Mutter hatte die Ausbildung in Dillingen schon gemacht und riet der 24-Jährigen, sich zu bewerben. Ein Praktikum an der Ulmer Uniklinik überzeugte die Günzburgerin dann vollends davon, dass die neue Perspektive eine gute ist.

    „Mir hat das so gut gefallen. Und ich wollte ja immer etwas mit Menschen machen; bloß nicht im Büro sitzen“, erzählt sie begeistert. Schichtarbeit war sie gewohnt, und bei der Familie zu bleiben, was der Grund für die Kündigung in der Schweiz war, ging jetzt auch. Dennoch sind die Unterschiede zwischen den beiden Berufen groß. „Mit dem Fliegen verbindet man viel Positives; mit dem Krankenhaus viel Leid. Das war anfangs schwer für mich. Aber ich lasse so schnell nichts an mich ran.“

    Fehlt der Günzburgerin das Fliegen?

    Die Freundin und die Familie helfen bei Sorgen. Anfangs hat Heis das Fliegen sehr vermisst. Dass auch sonst niemand fliegt, mache es leichter. Und die Branche sei schon vor Corona eine sehr unsichere gewesen. Daher kann sich die junge Frau auch unter anderen Umständen nicht vorstellen, zurückzukehren. Sie würde sich nur wünschen, dass ihr neuer Beruf in der Gesellschaft besser anerkannt wird.

    Dabei werde jeder mal alt, könne jeder mal krank werden und lande im Krankenhaus. Die Mitarbeiter dort hätten sehr viel Arbeit. Diese werde an sich gar nicht schlecht bezahlt – aber für das, was man leistet sei es wenig.

    Der neue Beruf sei toll, weil man so viel Positives erfahre. Deswegen wollte Heis auch erst Krankenpflegerin werden. „Aber jetzt bin ich gerade in einem Pflegeheim in Altenmünster, und da gefällt es mir auch super“, sagt sie und lacht. Man lerne nie aus, das mache die Arbeit auch so spannend. Am Krankenhaus werde medizinischer gearbeitet, im Heim stehe die Grundpflege im Vordergrund.

    Die Günzburgerin ist nicht die Einzige die Flugbegleiterin, die zur Pflege wechselte

    Am Krankenhaus wechseln die Patienten laufend, in einer Senioreneinrichtung baut man eher den Bezug zu den Betreuten auf. Als ehemalige Flugbegleiterin tut sich die junge Frau leicht, in Kontakt mit Fremden zu treten. Viele ehemalige Kollegen haben ebenfalls die Branche gewechselt und arbeiten jetzt im Pflege- oder im Rettungsdienst, erzählt die Günzburgerin. Das habe sie auch überrascht. Wer jetzt noch bei einer Fluglinie arbeite, erhalte Kurzarbeitergeld und steige vielleicht noch ein Mal pro Monat in ein Flugzeug. „Das ist nicht das Wahre.“

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