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Dillingen: Gemeinsam den Weg aus der Traurigkeit schaffen

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Gemeinsam den Weg aus der Traurigkeit schaffen

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    Im Lebenscafé der Dillinger Caritas können Menschen im geschützten Raum über ihre Trauer und Sorgen sprechen.
    Im Lebenscafé der Dillinger Caritas können Menschen im geschützten Raum über ihre Trauer und Sorgen sprechen. Foto: Halfpoint - stock.adobe.com (Symbol)

    Gerda Müller (Name geändert) aus dem Landkreis Dillingen hatte Depressionen und keinen Lebensmut mehr, als sie vor sechs Jahren in der Zeitung vom nächsten Termin des Lebenscafés las. In ihrer Not entschloss sie sich, die Tagesstätte für psychische Gesundheit der Lebenshilfe Dillingen zu besuchen.

    Dort findet normalerweise jeden zweiten Mittwoch im Monat, von 15.30 bis 17.30 Uhr die offene Begegnung für Trauernde statt. Auch als ein Jahr später ihr Ehemann tödlich verunglückte, standen ihr das Team und die Besucher des Lebenscafés zur Seite. Mit ihrem Mann war sie 65 Jahre verheiratet. Zu ihrer tiefen Traurigkeit kam nun die Trauer und Einsamkeit hinzu.

    Der Mann ist gestorben

    Doch ihr Leben hat sich in den vergangenen Jahren zum Guten gewendet. Die Gespräche mit anderen Betroffenen im Lebenscafé haben ihr sehr geholfen. Dadurch fällt die schwere seelische Last von ihren Schultern. „Ich rede sehr gerne und brauche Menschen um mich herum“, ist ihre Erkenntnis aus den vergangenen Jahren. Im Café kann die Rentnerin über alles sprechen und fühlt sich verstanden. „Es geht nicht nur um den Tod meines Mannes. Ich hatte insgesamt eine schwere Kindheit, ein schweres Leben.“ Sie habe ihr ganzes Leben Minderwertigkeitskomplexe gehabt. Zusätzlich zu den Stunden im Lebenscafé hat ihr der Besuch bei einer Psychologin dabei geholfen, diese negativen Gefühle zu überwinden. „Meine Chefin hat früher immer gesagt: Sie sind genauso viel Wert, wie alle anderen, sie brauchen sich nicht verstecken.“

    Mittlerweile glaubt Gerda Müller das auch selbst. Sie sei selbstbewusster geworden. Sie wünschte, sie hätte schon in jungen Jahren psychologische Hilfe erhalten. Aber: „Früher war das kein Thema“.

    Corona-Pandemie ist besonders schlimm für sie

    Die Termine für das Lebenscafé sind ihr heilig. In den vergangenen sechs Jahren hat sie nur in dringenden Fällen das Treffen absagen müssen. Dass wegen der Corona-Pandemie der Termin im November ausfällt, ist für sie schlimm. Aber mittlerweile geht es ihr wieder so gut, dass sie keine Angst haben muss, in ein tiefes Loch zu fallen. Spaziergänge am See, die fast täglichen Besuche ihrer Tochter, das Fahrrad- und Autofahren sowie die Gespräche mit Nachbarn und Bekannten lassen sie den Lebensmut nicht noch einmal verlieren. „Ich möchte meine verbleibenden Jahre voll und ganz genießen“, sagt die über 80-Jährige.

    Was rät Gerda Müller anderen Menschen, die, wie sie damals, ihrem Leben nichts Gutes mehr abgewinnen können? „Such dir Hilfe, zum Beispiel im Lebenscafé, und eine sinnvolle Beschäftigung.“

    Hier können sich Trauernde melden

    kann wegen der Ausgangsbeschränkungen nicht in gewohnter Form stattfinden. Die geplante Trauerwanderung am 15.11. wird verschoben. Ein neuer Termin steht noch nicht fest. Für trauernde Menschen gibt es dennoch die Möglichkeit zum Gespräch, entweder bei einem Spaziergang oder telefonisch. Dies ist nur nach Anmeldung über das Hospizbüro der Caritas Telefon 09071/70579-14 oder hospiz@caritas-dillingen.de möglich.

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