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Dillingen: Flutpolder: Der Landrat schreibt Lauingen einen offenen Brief

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Flutpolder: Der Landrat schreibt Lauingen einen offenen Brief

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    Die Bündnispartner und Bürgermeister bei der Veranstaltung mit Minister Glauber in Gremheim (von links): Miriam Gruß (Gundelfingen), Katja Müller (Lauingen), Karl Malz (Tapfheim), Stellvertreter Franz Jall (Dillingen), Gerrit Maneth (Höchstädt), Jürgen Frank (Blindheim) und Reinhold Schilling (Schwenningen).
    Die Bündnispartner und Bürgermeister bei der Veranstaltung mit Minister Glauber in Gremheim (von links): Miriam Gruß (Gundelfingen), Katja Müller (Lauingen), Karl Malz (Tapfheim), Stellvertreter Franz Jall (Dillingen), Gerrit Maneth (Höchstädt), Jürgen Frank (Blindheim) und Reinhold Schilling (Schwenningen). Foto: Karl Aumiller

    Nach dem Bericht „Lauingen fordert von Schrell klare Position gegen Flutpolder“ hat sich Landrat Leo Schrell an Lauingens Bürgermeisterin Katja Müller gewandt. Sein Brief liegt der Redaktion vor. Er betont, dass ein Hochwasserereignis der Kategorie HQ100 oder sogar HQextrem die Region treffen kann und wird, die Frage sei nur, wann. Allein im Abschnitt Günzburg–Gundelfingen–Lauingen wären Schäden von mehreren hundert Millionen Euro zu befürchten. Deshalb sei vor vier Jahren unter Beteiligung der Stadt Lauingen das Bündnis „Hochwasserschutz für unsere Heimat“ mit dem Ziel gegründet worden, die Planungen zur Umsetzung des Hochwasserschutz-Aktionsprogramms nicht nur kritisch zu begleiten, sondern im Interesse eines bestmöglichen Hochwasserschutzes für die hier lebende Bevölkerung Verantwortung zu übernehmen.

    Sicherheit der Menschen im Landkreis Dillingen

    Der Name des Bündnisses sei insofern Programm. Es gehe um die Sicherheit der Menschen entlang der Donau bei extremen Hochwasserereignissen. Dabei habe man sich von der Überzeugung leiten lassen, dass bei einem erfolgreichen Widerstand gegen Flutpolder – wie etwa gegen ein Kernkraftwerk, wie in den 1980er-Jahren im Donauried geschehen – die Gefahren dieser Technik gebannt sind. Die Gefahr eines extremen Hochwassers mit Gefahr für Leib und Leben der Menschen bliebe allerdings, auch wenn es zu keinen Maßnahmen des Hochwasserschutzes käme. „Diesen gewaltigen Unterschied muss man realisieren, wenn man das aus dem Standortsicherungsplan gestrichene Kernkraftwerk in Paffenhofen in der Diskussion um Flutpolder immer als Paradebeispiel für einen erfolgreichen Widerstand anführt“, erklärt der Landrat. Und weiter: „Deshalb halte ich es unverändert für falsch, sich ohne belastbare Argumente kategorisch gegen Flutpolder auszusprechen.“

    Umweltminister Thorsten Glauber unterstützen

    Bei einem extremen Hochwasserereignis müsste die Funktionsfähigkeit wichtiger Infrastruktureinrichtungen erhalten bleiben. Beim Treffen mit Umweltminister Thorsten Glauber habe er deutlich gemacht, dass zunächst und zeitnah auf der Grundlage der Forderungen des Bündnisses sowohl an der Donau, als auch an deren Zuflüssen die teilweise längst überfälligen Maßnahmen des Grundschutzes umgesetzt werden müssen. Zudem müssen die Zuflüsse und insbesondere die Iller auf weitere Retentionsflächen untersucht und das Staustufenmanagement optimiert werden. Erst danach, und dies sei exakt die Haltung des Bündnisses, ließe sich abschließend und belastbar begründen, ob und in welchem Umfang Flutpolder erforderlich sein werden.

    Verantwortung gegenüber den Menschen

    Sollte sich die Notwendigkeit dafür ergeben, so muss man darüber sprechen dürfen – allein aus purer Verantwortung gegenüber den an der Donau lebenden Menschen und zu deren Sicherheit. Es wäre weder glaubwürdig, noch ehrlich, noch solidarisch, würde man Flutpolder im Kreis gänzlich ablehnen, oberliegende Flutpolder dagegen unverändert fordern. „Der Schutz der Menschen, Einrichtungen und Güter sollte uns allen am Herzen liegen. Dazu sind sachliche Entscheidungen und kompetente Vorgehensweisen unverzichtbar.“ (pm)

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