Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass „Das Paul“ im Dillinger Zentrum geschlossen hat. Bei der Wiederbelebung des ehemaligen Kaufhauses hatten das Café-Restaurant und die Bäckerei im Herbst 2018 den Anfang gemacht. „Das Paul“ kam an, Gäste lobten das stylische Ambiente, das Essen und den Service. Doch nach einem hoffnungsvollen Start zog die Geschäftsführerin 2019 in den Tagen vor Weihnachten die Reißleine und meldete die Insolvenz ihrer Firma an. „Die Kosten waren zu hoch, der Umsatz zu niedrig“, begründete die Unternehmerin diesen Schritt. An den Wochenenden seien das Café und das Restaurant sehr gut gelaufen, doch werktags seien zu wenig Gäste gekommen.
Bayerisch-Hof-Platz soll wiederbelebt werden
Nach dem Aus hofften viele Dillinger auf eine schnelle Wiederbelebung des Cafés, denn Kunden genossen es, am Bayerisch-Hof-Platz beim Einkaufsbummel eine Auszeit zu nehmen. Dann kam die Pandemie, und mit den Lockdowns rückte das Thema in den Hintergrund. Doch jetzt scheint Bewegung in die Belebung der leer stehenden Räume im einstigen Kaufhaus zu kommen, das die Dillinger Firma Rinkenburger Objektbau grundlegend umgebaut hat. Geschäftsführer Thilo Rinkenburger sagt auf Anfrage: „Wir sind zuversichtlich, dass wir im Mai oder Juni eröffnen können.“ Über den neuen Mieter der Räume, die dem Dillinger Unternehmen gehören, könne er zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht mehr sagen. Es gebe jedoch einen konkreten Interessenten. Rinkenburger versichert: „Es kommt etwas – und das Angebot bleibt gastronomisch.“ Dazu seien aber noch einige Gespräche zu führen, Genaueres werde er Ende Februar sagen können.
Besuchermagnet in zentraler Lage?
Die Firma Rinkenburger könne diesen Teil des einstigen Kaufhauses Paul nicht leer stehen lassen, betont der Geschäftsführer. Und für Dillingen sei die Neuvermietung ebenfalls wichtig. „Der Bayerisch-Hof-Platz muss belebt werden“, sagt Rinkenburger. Er hoffe sehr, „dass die Welt nach der Corona-Pandemie wieder normal wird“. Und er habe das Gefühl, dass die Menschen „wieder raus wollen“. Und da, so Rinkenburger, „werden wir etwas anbieten“.
Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz begrüßt die Pläne: „Vonseiten der Stadt freuen wir uns über jede positive Entwicklung in unserer Innenstadt – gerade in dieser enorm belastenden Zeit für unsere örtliche Wirtschaft, den Handel und die Gastronomie.“ Bereits das Fortführen von bestehenden Geschäften sei unter den derzeitigen Umständen eine echte Herausforderung für alle Unternehmen. „Wenn es jetzt darüber hinaus gelingt, wieder einen weiteren Besuchermagneten in zentralster Lage am Bayerisch-Hof-Platz zu schaffen, wäre das natürlich sehr erfreulich“, betont Kunz. Dies wäre nach Worten des Oberbürgermeisters ein weiteres Plus für die Kapuzinerstraße als Einkaufsmeile, wo Ende des Jahres mit dem neuen Geschäftshaus und dem Müller-Markt ein zusätzlicher starker Anziehungspunkt entstehe.
Dillingen ist eine Einkaufsstadt
Mit dem aufwendigen Umbau des früheren Kaufhauses Paul, so der Rathauschef weiter, sei es der Unternehmerfamilie Rinkenburger gelungen, attraktive Wohn- und Geschäftsflächen im Herzen Dillingens zu schaffen.
Auch die Vorsitzende der Dillinger Wirtschaftsvereinigung, Sylvia Stapfer, sagt, sie freue sich, wenn wieder Leben ins „Paul“ einkehre. „Das wäre super. Es ist einfach schön, wenn der zentral gelegene Bayerisch-Hof-Platz durch Gastronomie belebt wird“, sagt Stapfer. Das sei auch für die Einkaufsstadt Dillingen wichtig, betont die Inhaberin eines Friseurgeschäfts, die ihren Laden wegen des Corona-Lockdown wie viele andere Geschäfte derzeit nicht öffnen darf.
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