Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Dillingen: Dillingen will 2021 in Großprojekte investieren – und macht Schulden

Dillingen

Dillingen will 2021 in Großprojekte investieren – und macht Schulden

    • |
    Der Neubau der Dillinger Mittelschule kostet 23,2 Millionen (Belastung im Etat 2021: 5,8 Millionen).
    Der Neubau der Dillinger Mittelschule kostet 23,2 Millionen (Belastung im Etat 2021: 5,8 Millionen). Foto: Berthold Veh

    Eines war ungewohnt bei der Haushaltssitzung des Dillinger Stadtrats. Und damit ist nicht der Umstand gemeint, dass die Räte am Montagabend wegen Corona auf Etatdebatten im Stadtsaal verzichteten und ihre ausgearbeiteten Reden ausgedruckt zur Verfügung stellten. Neu ist, dass Dillingen unter anderem zur Finanzierung seines „Jahrhundertbauwerks“, der neuen Mittelschule, nach Jahren wieder einmal richtig Schulden macht.

    Im 68,5-Millionen-Etat ist jedenfalls nach den 3,9 Millionen im Vorjahr eine weitere Kreditaufnahme von 7,1 Millionen Euro vorgesehen. Der Schuldenstand wird sich laut Haushaltsplan zum Jahresende auf 14,3 Millionen Euro erhöhen. Zudem will die Kreisstadt in diesem Jahr drei Millionen Euro aus ihren Rücklagen holen, die laut Plan auf 2,2 Millionen sinken werden.

    Dillingen setzt auf Familienfreundlichkeit und Nachhaltigkeit

    Überraschend ist die Entwicklung im Grunde nicht. Oberbürgermeister Frank Kunz (CSU) und Kämmerer Michael Bregel hatten in den vergangenen Jahren mit dem Hinweis auf die anstehenden Investitionen immer wieder die Behauptung zurückgewiesen, dass Dillingen im Geld schwimme. In seinen Gedanken zum Etat 2021 weist Kunz darauf hin, dass allein in den zurückliegenden drei Jahren die städtischen und privaten Investitionen in Dillingen bei etwa 100 Millionen Euro liegen.

    Die Kreisstadt setze auf Familienfreundlichkeit, Wirtschaftswachstum und Nachhaltigkeit. Jedes Jahr würden Millionen investiert, um Dillingen noch klimafreundlicher zu machen. Kunz nennt dabei die Schaffung von Grün- und Blühflächen, den Bau von Radwegen, Zuschüsse beim Kauf von Lastenfahrrädern sowie die Sanierung und den Neubau von Gebäuden mit hoher Energieeffizienz. Die neue Mittelschule, die 23,2 Millionen Euro kostet, werde „ein topmodernes Gebäude nach neusten Standards“.

    Ebenso soll in diesem Jahr der Wiederaufbau des ausgebrannten Dillinger Rathauses abgeschlossen werden. Und gut voran komme auch der Bau des neuen Parkhauses durch das Kommunalunternehmen, das ebenfalls im Herbst fertig sein soll. Ein Meilenstein für die Stadtentwicklung soll nach Worten des Oberbürgermeisters die Wiederbelebung des Areals der einstigen Glasveredelung Dillingen (GVD) werden. Zahlreiche Bürger hätten hier Vorschläge gemacht, die nun in das Konzept einfließen werden.

    Das neue Parkhaus kostet die Stadt rund acht Millionen (7,5 Millionen, Finanzierung über das Kommunalunternehmen).
    Das neue Parkhaus kostet die Stadt rund acht Millionen (7,5 Millionen, Finanzierung über das Kommunalunternehmen). Foto: Jan Koenen

    Zudem investiert die Stadt etwa 1,3 Millionen Euro in die Erweiterung des Kindergartens am Karolinenweg. Hier erkannte das Gremium den Bedarf von weiteren 50 Kindergartenplätzen in Dillingen an. Künftig können 100 Buben und Mädchen am Karolinenweg betreut werden.

    Die Umgestaltung des GVD-Areals ist das innovativste Projekt

    CSU-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Düthorn stellt den Etat in seiner Stellungnahme dementsprechend unter die beiden Schlagworte „Betreuung und Bildung“. Die Bildungsstadt Dillingen habe sich durch die Ansiedlung der Fachoberschule, die Erweiterung des Bona-Campus sowie die Eröffnung des Hauses der Wirtschaft und des BayernLab am Bahnhof weiterentwickelt. Hinzu komme „das größte Bauvorhaben der Stadtgeschichte“ – die neue Mittelschule. Dillingen sorge dafür, dass für jedes Kind ein Vormittagsplatz in Krippe und Kindergarten zur Verfügung stehe.

    Die Aufstockung des Kindergartens am Karolinenweg kostet rund 1,3 Millionen Euro.
    Die Aufstockung des Kindergartens am Karolinenweg kostet rund 1,3 Millionen Euro. Foto: Veh

    Die Umgestaltung des GVD-Areals sei das wichtigste und innovativste Projekt, das sich der Stadtrat vorgenommen habe, betont Düthorn. Ein ganz zentraler Punkt sei dabei die Bürgerbeteiligung.

    Die Ortskerne der Stadtteile sollen lebenswerter gemacht werden

    Umland-Fraktionschef Hermann Balletshofer sagt, der Stadtrat führe mit dem Neubau der Mittelschule und des Parkhauses sowie dem Wiederaufbau des Rathauses die großen, zukunftsweisenden Aufgaben fort. Auch die Anschaffung von geförderten Luftreinigungsgeräten und Soft- und Hardware für die Schulen bewege sich im sechsstelligen Bereich. Wegen Corona drohten geringere Einnahmen im Stadtsäckel. „Wir müssen sorgsam mit der Ressource Kapital umgehen“, fordert Balletshofer. Ein Anliegen der Umlandfraktion sei es, die Ortskerne in den Stadtteilen noch lebenswerter zu machen. Die Schaffung von zentrumsnahem Wohnraum auf dem GVD-Areal könne den Druck auf die Ausweisung von Baugebieten etwas abmildern.

    Der Wiederaufbau des Rathauses kostet etwa zehn Millionen Euro.
    Der Wiederaufbau des Rathauses kostet etwa zehn Millionen Euro. Foto: Veh

    Der Fraktionsvorsitzende von Freien Wählern, Grünen und SPD, Rainer Schindler, sagt, Dillingen stelle sich erneut einer großen Anzahl von wirtschaftlichen und finanziellen Herausforderungen im zweistelligen Millionenbereich. GVD-Areal stehe als Abkürzung für „Geschaffen von Dillingern“. Die Bildung einer Genossenschaft als Träger und die Mitarbeit lokaler Firmen im Aufbau dieses prägenden Areals könnten „ein Zeichen für das Miteinander in Dillingen sein“, hofft Schindler. Der Sprecher fordert eine bessere Anbindung der Stadtteile an die Kernstadt, etwa durch den Ausbau von Radwegen oder die Überarbeitung des Stadtbusverkehrs, und die Verdichtung der Dorfkerne im Kampf gegen den Landfraß. Auch die Etablierung einer ökologischen Fachkraft in Dillingen sei sinnvoll. die Haushaltssatzung beschloss der Dillinger Stadtrat am Ende der kurzen Sitzung einstimmig.

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden