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Dillingen: Dillingen gräbt und baut

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Dillingen gräbt und baut

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    Die äußere Mauer der Stadterweiterung von 1674 haben Archäologen in der Kapuzinerstraße freigelegt. Dort entstehen zwei große Wohn- und Geschäftshäuser. In eines von ihnen wird der neue Müller-Markt einziehen.
    Die äußere Mauer der Stadterweiterung von 1674 haben Archäologen in der Kapuzinerstraße freigelegt. Dort entstehen zwei große Wohn- und Geschäftshäuser. In eines von ihnen wird der neue Müller-Markt einziehen. Foto: Berthold Veh

    Baumaschinen sind in diesen Tagen an vielen Dillinger Orten zu sehen. Denn in der Kreisstadt wächst ein Millionenprojekt nach dem anderen aus dem Boden – von der neuen Mittelschule über die Regens-Wagner-Zentrale bis zum Haus der Wirtschaft. Auf der prominentesten, weil zuschauerträchtigsten Baustelle in der Kapuzinerstraße ist der Baufortschritt aber gebremst. Dort wollen die Stadthaus Dillingen GmbH und die VR-Bank Donau-Mindel zwei große Wohn- und Geschäftshäuser errichten. Der neue Müller-Markt, die Firma MyShoes und ein Textilhändler werden sich dort niederlassen. Anstatt PS-starker Radlader und eines hohen Krans ist dort aber gegenwärtig nur ein kleiner Archäologen-Trupp mit Spitzhacke und Schaufeln zu sehen. Andreas Heimerl und sein Team graben im Auftrag der Investoren und unter Aufsicht des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege das Gelände um. Sie haben dort ein altes Dillinger Handwerkerviertel aus dem 14. und 15. Jahrhundert entdeckt. Inzwischen haben die Archäologen die komplette äußere Kalksteinmauer der Stadterweiterung von 1674 in Richtung Norden freigelegt – und die innere Mauer. Dazwischen war der Zwinger. Dieses offene Areal zwischen den Mauern habe der Verteidigung gedient, informiert Heimerl. Auch Gräben haben die Experten entdeckt. Vermutlich sei in ihnen Quellwasser von der Hochterrasse im Norden in die Stadt geleitet worden. Wie viel Zeit die Ausgrabungen noch benötigen, könne er noch nicht abschätzen, teilt Heimerl mit.

    "Ich hoffe, dass die Grabungen zügig abgewickelt werden"

    Den Prokuristen der Stadthaus Dillingen GmbH, Elmar Nothhelfer, bringen die Ausgrabungen in die Bredouille. Das Wohn- und Geschäftshaus seiner Gesellschaft soll Ende 2020 fertig sein, die Geschäfte sollen im Frühjahr 2021 eröffnen. Die Stadtmauer sei freigelegt, sagt Nothhelfer. „Ich hoffe, dass die Grabungen zügig abgewickelt werden.“

    Kinderarztpraxis ist optimal an Bahn und Bus angebunden

    Andernorts geht es derzeit schneller weiter. Am Dillinger Bahnhof hat die Firma Finkbeiner Millionen in einen Neubau investiert. Die Verkaufsfläche des Discounters Norma wurde dabei von 300 auf 1000 Quadratmeter erhöht. Und im ersten Stock des Anbaus ist eine Kinderarztpraxis entstanden, die am 4. November eröffnen soll. Die Lauinger Kinderärzte, die auch in der Dillinger Kardinal-von-Walburg-Straße eine Praxis betreiben, werden diese ebenso wie ihren Hauptsitz in der Albertus-Magnus-Stadt aufgeben. Dr. Andreas Fauser, Dr. Dominik Hegele, Dr. Lothar Karolyi und Dr. Alexandra Sand freuen sich ebenso wie die zehn Arzthelferinnen auf die Eröffnung. „Wir haben hier eine moderne Kinderarztpraxis auf einer Fläche von 350 Quadratmetern“, sagt Hegele. Im Januar soll zu den vier Kinderärzten eine weitere Medizinerin hinzukommen. Der Standort für die Praxis sei optimal, sagt Hegele: „Wir haben die Bahn und den Bus direkt vor der Tür.“ Mit dem Aufzug könnten die Eltern und ihre Kinder in die neuen Räume im ersten Stock gelangen.

    Eine neue Adresse für Radel-Fans

    Eine neue Adresse für Radel-Fans gibt es in der Großen Allee 49. Dort hat das Fahrrad-Geschäft Bike Eightnine eröffnet – in Anspielung auf die Dillinger Postleitzahl 89407. Geschäftsführer sind Stefan und Manuel Kerle, Filialleiter ist Rainer Falkner. Der Gundelfinger lebt die Rad-Leidenschaft. Schon vor Jahrzehnten posierte der heute 38-Jährige für unsere Zeitung mit dem Dirt-Bike auf dem Geländer der Lauinger Donaubrücke. Sein Wissen hat sich Falkner durch jahrelange Mitarbeit in Fahrradgeschäften der Region angeeignet. „Meine Begeisterung für das Rad möchte ich auf die Kundschaft übertragen“, sagt der Filialleiter. Es gebe einen Bedarf an hochwertigem Service und sportiven Rädern. Aber Bike Eightnine bediene die gesamte Palette – vom Kinderlaufrad bis zur Triathlon-Zeitfahrmaschine, betont der Radfanatiker, der erst vor zwei Jahren den Autoführerschein gemacht hat.

    Das Gebrauchtwarenkaufhaus ist umgezogen

    Umgezogen ist das Gebrauchtwarenkaufhaus Alf 2, das nun in der Robert-Bosch-Straße 12a in der Nähe von Schuhe Herrmann zu finden ist. Geschäftsführer Thomas Großkopf erläutert, dass die Firma jetzt eine Verkaufsfläche von 700 Quadratmetern zur Verfügung habe. Hinzu kommen 300 Quadratmeter Lagerflächen. Den Namen Alf (früher ging es auch um Arbeitslosenförderung) habe man nur übernommen, weil der eingeführt sei, so Großkopf. Im Gebrauchtwarenkaufhaus gebe es Einrichtungsgegenstände aller Art – vom Löffel bis zur Couch und von der Pfanne bis zum Wohn- und Esszimmer.

    Traditionsgeschäft Seemüller schließt

    Im nächsten Frühjahr wird dagegen das Traditionsunternehmen Seemüller am Dillinger Stadtberg schließen, bestätigt Geschäftsführerin Gabriele Ruderisch-Gronde. Sie hat den Laden, in dem es Leder, Landhausmode und Pelze gibt, nach der Gründung im Jahr 1875 in fünfter Generation geführt. „Ja, es tut sehr weh, aufzuhören. Mit unseren Kunden haben wir da schon einige Tränen vergossen“, sagt Ruderisch-Gronde. Aber sie sei 69, und sie werde ebenso wie ihre Schwester Ulrike Heckes, die das Kürschner-Handwerk erlernt hat, im kommenden Jahr in Ruhestand gehen. Ihre Tochter werde allein den Laden nicht weiterführen. Die Nachfolgenutzung sei noch offen, sagt Ruderisch-Gronde. Die Immobilie bleibe in ihrem Besitz.

    Lesen Sie dazu den Kommentar: Großer Wandel in der Kreisstadt Dillingen

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