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Dillingen: Dillingen baut mal eben einen neuen Kindergarten

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Dillingen baut mal eben einen neuen Kindergarten

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    Sie stehen im neuen Eingangsbereich. Bezugsfertig soll der neue Kindergarten dann in drei Wochen sein – denn im September werden hier bereits bis zu 50 Kinder betreut.
    Sie stehen im neuen Eingangsbereich. Bezugsfertig soll der neue Kindergarten dann in drei Wochen sein – denn im September werden hier bereits bis zu 50 Kinder betreut. Foto: Jakob Stadler

    Kinder, die zwischen dem 1. Juli und dem 30. September sechs Jahre alt werden, können zum neuen Schuljahr eingeschult werden – oder noch ein Jahr im Kindergarten bleiben. Das entscheiden ab dem neuen Schuljahr die Eltern. Die Regelung für die sogenannten „Korridorkinder“ hat große Auswirkungen auf die Kommunen. Denn sie müssen nun mehr Betreuungsplätze anbieten (Immer mehr Eltern verschieben Einschulung ihrer Kinder).

    In Dillingen sind es besonders viele. Wie Oberbürgermeister Frank Kunz erklärt, haben bei etwa 70 Prozent der Betroffenen die Eltern entschieden, ihr Kind später einzuschulen. „Das ist schwabenweit an der Spitze“, sagt er. Es sei ein erfreuliches Zeichen, denn die Eltern zeigen so, dass Sie das Angebot der Stadt gut finden. Gleichzeitig musste Dillingen reagieren. Denn weil 27 Kinder nicht eingeschult werden, fehlen Betreuungsplätze. Die Stadt hat reagiert, die Lösung schwebt am Donnerstagvormittag über einer Wiese am Festplatz Donaupark.

    Der Kindergarten öffnet schon im September die Türen in Dillingen

    Ein riesiger Kran hebt mühelos die Module des neuen Kindergartens von den bereitstehenden Lastwagen. Die Bauarbeiter platzieren sie millimetergenau auf dem vorbereiteten Fundament. Schon am Abend wird dieser Schritt abgeschlossen sein. „An einem Tag entsteht mehr als der Rohbau“, betont Kunz. Die Module sind bereits tapeziert, mit Leerrohren ausgestattet, Steckdosen und Lichtschalter sind verkabelt, auch Klos und Waschbecken gibt es schon. Kunz lobt die Firma Grinbold, die den Auftrag übernommen hat, und mit der man einen Partner aus der Region habe, auf den man sich verlassen könne. Wie Michael Bregel – Dillingens Kämmerer und Leiter des Kommunalunternehmens – erklärt, kostet der Modul-Kindergarten zwischen 650.000 und 680.000 Euro. Zuerst habe man erwogen, die Module zu mieten statt sie zu kaufen – doch bereits nach drei Jahren komme man auf die gleichen Kosten. Der Kindergarten ist mindestens für fünf Jahre nötig. „Wenn dann keine Kinder mehr da wären, was ich nicht glaube, könnten wir die Module weitervermieten oder für etwas Anderes verwenden“, erklärt Kunz.

    Was noch fehlt: Ein Name für den neuen Kindergarten

    Das Team steht schon, die Stadt hat sechs Betreuerinnen gefunden. 50 Plätze wird es ab September geben, in zwei Gruppen – 45 sind bereits vergeben. Zusätzlich zu den 27 Korridorkindern sorgt Zuzug in Dillingen für höheren Bedarf – und eine weitere neue Regelung des Freistaates. Seit dem Frühjahr bekommen Eltern einen Zuschuss von 100 Euro zu den Kindergartengebühren (Ab April gibt’s mehr Geld für Familien). Auch das sorgt dafür, dass immer mehr Plätze benötigt werden. Beide Entscheidungen wurden sehr kurzfristig gefällt – die zu den Korridorkindern fiel erst Anfang des Jahres.

    Oberbürgermeister Kunz kritisiert die Staatsregierung

    Kunz richtet klare Worte in Richtung der Staatsregierung in München: „Es wäre schön gewesen, wenn man uns nicht ins kalte Wasser geworfen hätte.“ Es sei zwar gut, dass der Elternwille gestärkt wurde und auch der Zuschuss sei positiv. „Auch wenn die Entscheidung richtig war, mehr Vorlauf wäre gut gewesen.“ Er hätte sich einen Dialog gewünscht, an den auch die Kommunen beteiligt wären. Nichtsdestotrotz sei er stolz, dass Dillingen die unerwartete Aufgabe so gut bewältige. Wenn die Kinder im September die neuen Räume beziehen, stehen noch Restarbeiten aus. Die Außenlagen brauchen ein paar Wochen länger, außerdem kann die zweite Hälfte der Holzfassade erst Mitte September angebracht werden. Was noch fehlt: ein Name. Den darf das neue Team mit den Eltern entscheiden. An die Erzieherinnen gewand, die gekommen sind, um sich ihren zukünftigen Arbeitsplatz anzusehen, sagt der Oberbürgermeister: „Das macht ihr viel besser als wir.“

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