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Dillingen: Die WIR in Zeiten der Angst vor Corona

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Die WIR in Zeiten der Angst vor Corona

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    Anpacken vor dem Start der WIR: Einen Wunschbaum haben am Dienstag  (von links) Gerhard Steger von der Forstverwaltung, Tom Mair, Christine Hitzler und Johann Stuhlenmiller (alle Forstbetriebsgemeinschaft Dillingen) in der Halle R aufgebaut. Besucher können dort ihre Wünsche für den Wald anbringen.
    Anpacken vor dem Start der WIR: Einen Wunschbaum haben am Dienstag (von links) Gerhard Steger von der Forstverwaltung, Tom Mair, Christine Hitzler und Johann Stuhlenmiller (alle Forstbetriebsgemeinschaft Dillingen) in der Halle R aufgebaut. Besucher können dort ihre Wünsche für den Wald anbringen. Foto: Berthold Veh

    Magdalena Schmid , die Seniorchefin des Mörslinger Ausstellungsbüros JWS, hat bei der Dillinger Wirtschaftsausstellung schon vieles erlebt. Als die WIR 2008 eröffnet wurde, fegte Orkan Emma über den Festplatz im Donaupark hinweg. Der heftige Sturm ließ die Aluverstrebungen der Zelte knarzen. „Um 11.30 Uhr war der Orkan vorbei“, erinnert sich Schmid. Ein anderes Mal sei es vor dem Start der Dillinger Regionalschau so bitter kalt gewesen, dass das Heizöl versulzte.

    Wie der Messeorganisator das Risiko beurteilt

    Dieses Mal steht der Auftakt der WIR, die am Mittwoch, 4. März, eröffnet wird, aber unter ganz anderen Vorzeichen. Viele Menschen haben Angst, dass sie sich mit dem Corona-Virus infizieren könnten.

    Zur Einhaltung von Hygieneregeln mahnen Plakate auf der WIR.
    Zur Einhaltung von Hygieneregeln mahnen Plakate auf der WIR. Foto: JWS GmbH

    Dies ist das zentrale Thema, das Messeorganisator Josef Albert Schmid umtreibt. „Ich finde es richtig, dass wir vorsichtig sind“, sagt der Chef der JWS GmbH, warnt aber auch vor panischen Reaktionen. Er habe Gespräche mit „seuchenerprobten“ Experten des Bayerischen Bauernverbands geführt. Die Dillinger Messe, zu der in fünf Tagen bis zu 50.000 Besucher kommen, sei nicht vergleichbar mit einem Massen-Event in einer Konzerthalle oder der Allianz-Arena . Denn die Menge von 50.000 Menschen verteile sich über fünf Tage. Schmid hat ausgerechnet, dass sich in einer Stunde durchschnittlich knapp 100 Besucher in einer Halle – insgesamt sind es 13 – aufhalten. Und diese Hallen seien gut belüftet, im Prinzip sei die Wirtschaftsschau eine Freiluftveranstaltung. „Wir sind der Meinung, dass die WIR kein erhöhtes Ansteckungsrisiko darstellt“, sagt Schmid. Das Infektionsrisiko sei nicht größer als im Supermarkt und im Schulhof.

    Statt Händeschütteln den Menschen lieber ein Lächeln schenken

    An den Ausstellungshallen seien Hinweisschilder mit der Aufforderung angebracht, bei dieser Messe statt Händeschütteln anderen Menschen lieber ein Lächeln zu schenken. Auf den Toiletten stünden vermehrt Desinfektionsmittel bereit, erläutert Schmid. Auf das angedachte Registrieren aller Besucher hat der Messeorganisator verzichtet, denn da würde seinen Worten zufolge der falsche Eindruck – „Wenn ich da reingehe, werde ich infiziert“ – vermittelt.

    Mediziner würde WIR lieber nicht abhalten

    Der Dillinger Allgemeinmediziner Dr. Alexander Zaune sieht die Sache dagegen etwas anders. Er hat auf unseren gestrigen Kommentar „Händewaschen statt großer Panikmache“ reagiert. Die Lage sei einfach unklar, „mit einer Pandemie ist leider zu rechnen“, schreibt Zaune. Und er fügt hinzu: „Für Panik besteht natürlich kein Grund, dafür, die WIR abzuhalten, aus meiner Sicht leider auch keiner.“ Die Empfehlung, die Hände mit Seife und heißem Wasser zu waschen und nicht jedem die Hand zu geben, sei für den medizinischen Bereich jedenfalls nicht ausreichend.

    Dillingen putzt sicht für die Wirtschaftsausstellung heraus: Der Aufbau lief am Dienstagmorgen auf Hochtouren.
    Dillingen putzt sicht für die Wirtschaftsausstellung heraus: Der Aufbau lief am Dienstagmorgen auf Hochtouren. Foto: Berthold Veh

    Im Landkreis Dillingen hat es nach Angaben des Landratsamts bisher keinen bestätigten Corona-Fall gegeben, teilt Sprecher Peter Hurler auf Anfrage mit. Wenn das bayerische Gesundheitsministerium eine Corona-Infektion im Landkreis bestätigen sollte, werde das Gesundheitsamt die Lage analysieren und gegebenenfalls notwendige Entscheidungen treffen, erläutert Hurler .

    "Wir können uns doch nicht alle daheim einsperren"

    Auf dem Festplatz Donaupark läuft am Dienstag der Aufbau für die Messe auf Hochtouren. Johann Stuhlenmiller, Christine Hitzler und Tom Mair von der Forstbetriebsgemeinschaft bauen zusammen mit Gerhard Steger von der Forstverwaltung des Wertinger Landwirtschaftsamts einen Wunschbaum in Halle R auf. WIR-Besucher können an ihn Wünsche für den Wald dranhängen. FBG-Geschäftsführer Stuhlenmiller rechnet damit, dass sich auch im Landkreis Dillingen Menschen mit dem Coronavirus infizieren werden. „Und man sollte die Sache auch nicht auf die leichte Schulter nehmen“, warnt Stuhlenmiller. Dennoch halte er es für richtig, die WIR, die von den Wirtschaftsvereinigungen Aschberg, Dillingen , Lauingen , Gundelfingen Höchstädt und Wertingen veranstaltet wird, durchzuziehen. „Wir können uns doch nicht alle daheim einsperren“, sagt Stuhlenmiller. Der Gundelfinger WV-Vorsitzende Rainer Hönl hätte die WIR jedoch abgesagt. „Wenn wir einen Corona-Fall auf der Messe haben, dann legen wir den ganzen Landkreis lahm“, glaubt Hönl .

    Der Aufbau der WIR 2020 lief am Dienstagmorgen auf Hochtouren.  Auch der Süßwarenstand von Peter Kreischer aus Höchstädt wurde aufgebaut. Das Foto zeigt Mitarbeiter Constantin Antoce.
    Der Aufbau der WIR 2020 lief am Dienstagmorgen auf Hochtouren. Auch der Süßwarenstand von Peter Kreischer aus Höchstädt wurde aufgebaut. Das Foto zeigt Mitarbeiter Constantin Antoce. Foto: Berthold Veh

    Die Dillinger Messe haben vor zwei Jahren mehr als 50.000 Menschen besucht. Josef Albert Schmid sagt: „Ich vermute, dass es wegen Corona dieses Mal keinen Besucherrekord geben wird.“ Die Schau mit ihren rund 350 Ausstellern habe aber wieder „Grandioses“ zu bieten, verspricht der Messeorganisator. Die Sonderschauen seien genial, und in der Lauinger Halle könne man beispielsweise in einem Pool das Stand-up-Paddeln ausprobieren.

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