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Dillingen: Die Eventbranche im Landkreis Dillingen erlebt düstere Zeiten

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Die Eventbranche im Landkreis Dillingen erlebt düstere Zeiten

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    Veranstaltungen lassen sich kaum noch planen. Denn wie die Situation in ein paar Monaten sein wird, kann niemand sagen. Die Eventbranche im Landkreis Dillingen durchläuft eine Krise.
    Veranstaltungen lassen sich kaum noch planen. Denn wie die Situation in ein paar Monaten sein wird, kann niemand sagen. Die Eventbranche im Landkreis Dillingen durchläuft eine Krise. Foto: Ernesto Mastrascusa/dpa (Symbol)

    Die Scheinwerfer bleiben aus. Es sind düstere Zeiten für die Veranstaltungsbranche im Landkreis Dillingen. „Viel los ist nicht“, sagt Fabian Weiß, der in Höchstädt einen Eventservice führt, scherzhaft. Echte Veranstaltungen sind selten in Zeiten von Corona. Da gelte es, kreativ zu sein: „Man sucht sich andere Verwendungszwecke für seine Dienstleistungen.“ Zu seinen jetzigen Aufgabenfeldern gehören beispielsweise das Leitsystem der Höchstädter Corona-Teststation oder Traversen für die örtlichen Sportvereine. Auch bei einer lokalen Aktion war seine Firma für die rote Beleuchtung des Rathauses zuständig.

    Weiß selbst meint, er habe im Vergleich zu anderen noch Glück gehabt, da er hauptberuflich als EDV-ler tätig sei. Im Moment sei es „sehr, sehr schwierig“ in der Eventbranche. Beispielsweise wäre für Juni zusammen mit einem Partner ein kleines Public Viewing geplant gewesen. Aber, wie in diesen Zeiten so oft, gibt es ein Problem: Welche Coronamaßnahmen dann gelten werden, weiß keiner so genau. „Die Aufträge wären schon da, nur unterschreibt sie mit der Ungewissheit noch niemand“, so Weiß. Allgemein glaubt der Höchstädter nicht an größere Veranstaltungen im Jahr 2021.

    Etwa 80 Prozent der Ausfälle übernimmt der Staat

    Ähnlich geht es auch seinem Leidensgenossen Ulrich Bihlmayr, Inhaber des Unternehmens Erlebniswert Veranstaltungstechnik in Wertingen. „Es läuft nicht. Nichts. Gar nichts“, sagt Bihlmayr. Letztes Jahr hätte es zwischendurch ein paar Hochzeiten, kleinere Präsentationen oder die Möglichkeit, Sachen zu verleihen, gegeben. „Wir hatten im Sommer vor Corona auch mal bis zu fünf Events an einem Wochenende“, so der Wertinger. „Eine Eventfirma kann so, trotz Überbrückungshilfen vom Staat, nicht überleben.“

    Zwar seien seine Angestellten in Kurzarbeit, ihm als Unternehmer würden aber nur rund 80 Prozent der Fixkosten gedeckt. Die restlichen 20 Prozent gingen von Ersparnissen der Firma, die eigentlich für Erweiterungen gedacht gewesen seien, und mittlerweile auch von seinem Privatvermögen ab. „Wir hatten Rücklagen für drei Monate gesammelt, die so etwas puffern sollten“, sagt Bihlmayr. Aber niemand habe mit einer solchen Dauer gerechnet. Er erzählt, dass er sein Unternehmen eigentlich auf den Messebetrieb ausweiten wollte. So sei eigentlich im vergangenen Jahr eine Messe in Mailand angedacht gewesen. Doch Italien wurde von Corona besonders schwer getroffen, weshalb dieses Vorhaben ins Wasser fiel.

    Für die Coronazeit wurde das Portfolio nun um die Organisation und Technik für Livestreams und einen UKW-Sender für Autoveranstaltungen im Freien erweitert. Beispielsweise für Autokino, oder auch kreative Alternativen, wie Betriebsversammlungen im Freien, die ebenfalls im Fahrzeug stattfinden sollen. Doch beispielsweise für Konzerte sieht er schwarz. Entweder werde eine viel größere Fläche für eine verhältnismäßig kleine Anzahl an Menschen benötigt, oder aber teure Lösungen, wie Gäste die Kontaktbeschränkungen auf kleineren Flächen einhalten könnten. Das würde sich meist nicht rechnen.

    Die Unsicherheit ist allgegenwärtig

    Dazu käme in der Branche, dass meist auch die Kunden ihre eigenen Probleme mit Corona hätten. Planung sei sehr unsicher. Plane eine Firma im Moment beispielsweise ein größeres, internationales Firmentreffen im August, würden die meisten Hotels in der Umgebung ausgebucht. Doch die Unsicherheit ist allgegenwärtig – niemand wisse, was im August sein wird, ob doch alles wieder abgesagt werden muss.

    „Es wäre schön, wenn man zumindest sehen würde, dass das Ganze etwas bringt, was wir im Moment opfern“, meint der Wertinger. Doch momentan erfahre er immer nur Rückschläge. Zum jetzigen Stand könne er sein Unternehmen, welches er in über 20 Jahren aufgebaut hat, wohl noch rund ein Jahr halten. Sich in große Schulden begeben möchte er nicht, aber gerade ginge es „noch irgendwie“.

    Alfred Saur vom Kulturkreis Dillingen hat ähnliche Erfahrungen wie die beiden Unternehmer gemacht. „Wir stehen momentan im leeren Raum“, meint er. Die Künstler seien bereits für Veranstaltungen der Stadt Dillingen gebucht, jedoch sei nach wie vor unklar, wann welche Veranstaltungen stattfinden könnten. Als Nächstes hätte der Kulturring am jeweils ersten Sonntag im Juni, Juli und August Gartenkonzerte, beispielsweise bei einer Dillinger Villa, geplant. Doch selbst wenn diese überhaupt stattfinden können, wären auch diese nur beschränkt machbar.

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