Thilo Rinkenburger hat selbst noch gute Erinnerungen an das einstige Kaufhaus im Dillinger Zentrum. „Wir waren oft im Paul, ich habe dort immer wieder mal gegessen“, sagt der Prokurist der Firma Rinkenburger Immobilien, die dem ehemaligen Kaufhaus am Bayerisch-Hof-Platz neues Leben einhaucht. Dort läuft der Umbau in diesen Tagen auf Hochtouren. In der Baugrube am hinteren Eingang ist ein Bagger im Einsatz. Dort entsteht eine weitere Tiefgarage, denn eine gibt es bereits im Keller des Gebäudes. Insgesamt werden bei dem Mega-Projekt in der Stadtmitte 60 Parkplätze geschaffen.
Die Eindrücke bauen sich auf dem Weg nach oben auf wie einem guten Film
Thilo Rinkenburger und sein Bruder Christoph führen an diesem Sommertag durch die Baustelle. Die Eindrücke bauen sich auf dem Weg nach oben auf wie in einem guten Film – denn die Aus- und Einblicke werden immer besser. Aber dazu später. Im Erdgeschoss lässt sich erahnen, wie der neue Woolworth einmal aussehen könnte. Auf der Verkaufsfläche von etwa 1000 Quadratmetern ist jetzt der Estrich gelegt worden. Die Firma Rinkenburger drückt aufs Tempo. „Wir werden den Markt noch dieses Jahr übergeben“, kündigt Thilo Rinkenburger an. Woolworth werde aller Voraussicht nach noch 2018 eröffnen. Die Einzelhandelskette wird dort unter anderem Kurzwaren, Dekorationsartikel, Elektronik, Schreib-, Haushalts- und Spielwaren, Kosmetik und Drogerieartikel, Accessoires, Geschenkartikel, Heimtextilien, Tierzubehör sowie Bekleidung für Damen, Herren und Kinder anbieten.
Mit einem gastronomischen Angebot wollen die Salzmanns für Furore sorgen
In Teilen des Erdgeschosses und ersten Obergeschosses werden demnächst Gäste Leckeres essen und trinken. Denn die Bäckerei Salzmann, die Filialen in Höchstädt und Dillingen betreibt, wird sich ebenfalls im neuen Paul niederlassen. Laura und Joshua Salzmann wollen dort mit ihrem gastronomischen Angebot für Furore sorgen. Neben einem breiten Frühstücksangebot wird es eine große Mittagskarte geben, informierte Laura Salzmann in der Dillinger Bürgerversammlung. Im Erdgeschoss werden die Bäckereitheke und die Küche eingerichtet. Und in der ersten Etage sollen Sessel und Sofas die Gäste zum Verweilen einladen. An der Bar sollen auch Cocktails gemischt werden, und eine Bewirtung im Außenbereich ist ebenfalls geplant. Es ist bereits das große „Luftloch“ zu sehen, das den oberen und den unteren Bereich miteinander verbindet.
Formen nimmt auch das Hotel der Kette Sleepy Sleepy an. Im ersten und zweiten Obergeschoss werden Gästen 144 Betten zur Verfügung stehen. Ein Musterzimmer zeigt, was Kunden erwarten können. Es gibt behindertengerechte und barrierefreie Zimmer, klimatisiert und mit WLAN. Grau-, Weiß- und Grüntöne sorgen für ein angenehmes Ambiente, und über den Betten ist schemenhaft die Dillinger Stadtsilhouette angebracht. Das Hotel wird ebenfalls noch in diesem Jahr eröffnen.
Was das „Paul 2.0.“ eigentlich ist
Beim Rundgang wird klar, wie groß der „Paul 2.0“ eigentlich ist. „Es geht insgesamt um 9500 Quadratmeter Fläche“, sagt Christoph Rinkenburger. Im zweiten Obergeschoss gibt es nur noch 95 Quadratmeter freien Raum für gewerbliche Nutzung, der Rest ist vergeben. Eine Praxis für psychosomatische Erkrankungen, eine logopädische Praxis und eine Steuerberater-Kanzlei werden sich dort niederlassen. Der Blick nach draußen wird beim Gang nach oben immer besser. Im dritten Geschoss und im Dachgeschoss sind Wohnungen vorgesehen. Oben, von den Penthäusern aus, eröffnet sich eine unglaubliche Aussicht auf Dillingen – die Stadt der Kirchtürme –, die selbst Einheimische überrascht.
Christoph Rinkenburger bemerkt bei Führungen das Erstaunen seiner Gäste. „Der Ausblick hat schon ein bisschen etwas Besonderes“, sagt der Juniorchef. Das ist stark untertrieben, denn die Aussicht ist nach allen Seiten gigantisch. Es sind nicht nur die Kirchtürme, das Schloss, Polizeiinspektion, Luitpoldkaserne, das frühere Kapuzinerkloster und der Wasserturm, die den Blick anziehen. Im Süden ist die Anhöhe der Donau-Iller-Lech-Platte zu sehen, im Norden grüßt Bergheim. Das alles zeigt sich beim Rundblick wie in einem Kinofilm.
Die Firma Rinkenburger investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in die Wiederbelebung des einstigen Kaufhauses. Den Begriff „Paul 2.0“ habe man bewusst gewählt, sagt Christoph Rinkenburger. Denn mit dem Namen Paul und dem damit verbundenen Upgrade 2.0 könnten viele Landkreisbürger etwas verbinden. Die Hoffnungen der Stadt in das Projekt sind ebenfalls groß. Oberbürgermeister Frank Kunz sagt: „Das ist ein Impuls für Dillingen, den wir brauchen.“