Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Dillingen: Der Neubau am Dillinger Sailer-Gymnasium wird ein Millionen-Projekt

Dillingen

Der Neubau am Dillinger Sailer-Gymnasium wird ein Millionen-Projekt

    • |
    Ein Teil des Dillinger Johann-Michael-Sailer-Gymnasiums ist abgerissen worden und wird durch einen Neubau ersetzt. Die Bauarbeiten stellen für die Nachbarn eine so große Belastung dar, dass sie beim Spatenstich Landrat Leo Schrell Unterschriften überreicht haben. „Wir wohnen nicht mehr, wir hausen nur noch“, sagte eine Frau.
    Ein Teil des Dillinger Johann-Michael-Sailer-Gymnasiums ist abgerissen worden und wird durch einen Neubau ersetzt. Die Bauarbeiten stellen für die Nachbarn eine so große Belastung dar, dass sie beim Spatenstich Landrat Leo Schrell Unterschriften überreicht haben. „Wir wohnen nicht mehr, wir hausen nur noch“, sagte eine Frau.

    Am Johann-Michael-Sailer-Gymnasium wird seit Jahren gebaut. Ein Teil ist fertig, einer wird noch abgerissen und für einen weiteren Teil fand am Montag der Spatenstich statt. Insgesamt rund 40 Millionen Euro kosten der bereits fertige Neubau an der Ziegelstraße und der nun folgende an der Bürgermeister-Degen-Straße insgesamt. Doch vor allem die Abbrucharbeiten der vergangenen Monate haben die Nachbarn und Nachbarinnen so viele Nerven gekostet, dass drei von ihnen auch am Spatenstich teilnahmen.

    Doch die Sanierung des alten Gebäudes wäre so teuer wie ein Neubau gewesen, sagte Dillingens Landrat Leo Schrell, zumal eine Sanierung immer gewisse Risiken berge. Der Landrat spricht aus Erfahrung: Die Maßnahmen am Sailer begannen vor wenigen Jahren mit Pannen, die die Kosten in die Höhe trieben. Daraufhin war die geplante Sanierung des weißen Baus gestoppt und neu untersucht worden. Der Kreisausschuss hatte sich dann für den Neubau ausgesprochen.

    Vertreter der am Bau beteiligten Firmen, Landrat Leo Schrell (Fünfter von links), Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz (Vierter von rechts) und die Fraktionsvorsitzenden des Kreisausschusses beim Spatenstich.
    Vertreter der am Bau beteiligten Firmen, Landrat Leo Schrell (Fünfter von links), Dillingens Oberbürgermeister Frank Kunz (Vierter von rechts) und die Fraktionsvorsitzenden des Kreisausschusses beim Spatenstich.

    7,9 Millionen Euro übernimmt der Freistaat

    Jetzt wiederum sei die Frage, wie sich die Baupreise entwickeln. Doch angesichts einer Zuwendung in Höhe von 7,9 Millionen Euro seitens des Freistaates bei Kosten von insgesamt 22 Millionen Euro könne man sehr zufrieden sein. In diesem Zusammenhang dankte der Landrat dem Landtagsabgeordneten Georg Winter, der ebenfalls an dem Termin wahrnahm.

    Mit dem neuen Gebäude würden beste Voraussetzungen für die Schülerinnen und Schüler geschaffen. Das neue vierstöckige Gebäude, darunter ein Untergeschoss, sieht 20 Klassenräume im ersten und zweiten Stock vor. Im Erdgeschoss werden ein Mehrzweckraum, zwei Ausweichzimmer, ein Werkraum mit Lager und der Maschinenraum sein, dazu das Hausmeisterbüro und ein Raum für die SMV. Das Untergeschoss ist für Lager, Archiv, Hausmeisterwerkstatt und Bücherei gedacht.

    Schmunzelnd erklärte der Landrat, dass es genügend Toiletten geben werde. Je am Übergang zum Bestandstrakt und am Ende des Neubaus wird über alle Geschosse hinweg ein WC sein. „Es gibt dann keine langen Wege mehr.“

    Das Millionenprojekt soll ein spezielles pädagogisches Konzept beinhalten

    Bis Mitte kommenden Jahres werde der Rohbau stehen, bis Ende 2023 sollen die übrigen Arbeiten abgeschlossen ein. Bis zu den Faschingsferien 2024 soll der Neubau fertig sein. Das sei ein halbes Jahr schneller als geplant. „Aber wir denken, wir schaffen das.“ Mit einem energetischen KfW-55-Standard setze das Gebäude auch ein Zeichen für den Klimaschutz.

    So lange wird der grüne Bau an der Stiftgartenstraße noch genutzt. Insgesamt 720 Schülerinnen und Schüler besuchen das Dillinger Gymnasium. Die Bauarbeiten stellen auch vor Herausforderungen. „Es gibt überhaupt keinen freien Platz. Das Organisieren des Unterrichts ist eine Herausforderung – und dann ist da noch Corona“, sagte Schulleiter Kurt Ritter. Die Schulleitung habe ein pädagogisches Konzept für den neuen Gebäudetrakt erarbeitet. Das Ziel seien Lernlandschaften. Diese würden es den Lehrerinnen und Lehrern ermöglichen, Klassen in Gruppen einzuteilen und in Ruhe und getrennt voneinander etwas erarbeiten zu lassen. „Man kann dann raumübergreifend Unterricht machen.“

    Laut Anwohnern ginge die Baustelle an die Substanz

    Abschließend wünschte Schrell allen an der Baustelle Beteiligten einen unfallfreien Verlauf. Dann wandte sich der Landrat an die drei Nachbarinnen und Nachbarn. „Ich hoffe, dass die Belastungen für Sie abnehmen und bedanke mich für Ihr Verständnis.“ Er erinnerte daran, dass man extra ein Fachbüro damit beauftragt hatte, den Bauschutt möglichst gut zu trennen und zu recyceln und die Brucharbeiten soweit möglich auf die Deponie zu verlagern. Das wiederum sei zwar teuer gewesen, wurde aber aus Rücksicht auf die geplagten Nachbarn durchgeführt.

    Die wiederum haben, als sie vom Spatenstich erfuhren, am Sonntagabend Unterschriften in ihrer Straße gesammelt und übergaben sie nun an den Landrat. Der wiederum stellte ihnen als Ansprechpartnerin Architektin Zita Frey vom Büro Obel-Architekten in Donauwörth vor. „Wenn wir Probleme erfahren, dann geben wir das an die Zuständigen“, versicherte die Architektin. Man pflege ein ordentliches Verhältnis zu den Nachbarinnen und Nachbarn. „Ohne sie geht es nicht. Aber ein Neubau ohne Staub und Lärm geht leider auch nicht“, sagte Frey.

    Anwohnerin Anne Braun-Springer betonte, man sei auf keinen Fall gegen das Projekt. Im Gegenteil, das sei eine tolle Sache für die Schule. Aber mit der bisherigen Abwicklung sei man nicht zufrieden. Durchgehend von 7 bis 20 Uhr sei auf der Baustelle gearbeitet worden. „Das geht an die Substanz. Wir wohnen nicht, wir hausen nur“, sagte ihre Nachbarin Susann Keppeler. Monatelang habe ein Bagger direkt vor ihrem Haus Abbruchteile geschreddert. Ihr Mann Johannes Keppeler ergänzte, bei Nachfragen sei man nicht weitergekommen. „Das Gefühl, ernstgenommen zu werden, das hat gefehlt.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden