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Dillingen: Der Funke des Anfangs soll bei Regens Wagner weiter überspringen

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Der Funke des Anfangs soll bei Regens Wagner weiter überspringen

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    Sie präsentierten zur Eröffnung des Festjahres „175 Jahre Regens Wagner“ am ersten Adventssonntag in Dillingen das neue Buch über die Gründer Theresia Haselmayr und Johann Evangelist Wagner: (von links) Schwester Michaela Speckner, Generaloberin Roswitha Heinrich, Bischof Bertram Meier, Oberin Gerda Friedel und Rainer Remmele, Direktor der Regens-Wagner-Stiftungen.
    Sie präsentierten zur Eröffnung des Festjahres „175 Jahre Regens Wagner“ am ersten Adventssonntag in Dillingen das neue Buch über die Gründer Theresia Haselmayr und Johann Evangelist Wagner: (von links) Schwester Michaela Speckner, Generaloberin Roswitha Heinrich, Bischof Bertram Meier, Oberin Gerda Friedel und Rainer Remmele, Direktor der Regens-Wagner-Stiftungen. Foto: Berthold Veh

    Die Regens-Wagner-Stiftungen haben am ersten Adventssonntag das Festjahr zum 175-jährigen Bestehen mit einem Gottesdienst in der Dillinger Christkönigskirche eröffnet. 1847 hatten die Franziskanerin Theresia Haselmayr und Johann Evangelist Wagner, der damalige Leiter (lateinisch Regens) des Priesterseminars, eine Taubstummenschule in Dillingen gegründet. Heute ist Regens Wagner ein großes Sozialwerk. Rund 7300 Mitarbeitende kümmern sich in 14 regionalen Zentren mit mehr als 50 Standorten um etwa 9200 Menschen mit unterschiedlichsten Behinderungen.

    Im Mittelpunkt soll der Mensch stehen

    Das Motto des Jubiläumsjahres lautet „Startpunkt – Zielpunkt – Mittelpunkt Mensch“. In normalen Zeiten hätten die Regens-Wagner-Stiftungen den Auftakt groß gefeiert. Wegen der hohen Corona-Infektionszahlen findet der Eröffnungsgottesdienst in der Christkönigskirche mit Mitarbeitenden sowie Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtungen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Hohen Besuch gibt es dennoch: Die Predigt hält Bischof Bertram Meier, der Schirmherr der Regens-Wagner-Stiftungen. Er hat eine klare Botschaft. „Die Regens-Wagner-Stiftungen müssen parteiisch sein, sie müssen Lobbyisten für das Leben sein“, sagt der Augsburger Oberhirte. Theresia Haselmayr und Johann Evangelist Wagner seien solche Lobbyisten für das Leben gewesen. Menschen mit Behinderung hätten oft Talente, die sogenannte normale Menschen nicht haben. Papst Franziskus arbeite im Übrigen darauf hin, dass Menschen mit Handicap auch in der Glaubensverkündigung eingesetzt werden.

    Bischof Bertram stellt einen Bezug zum Koalitionsvertrag der neuen Ampel-Koalition her. „Zum Schutz des Lebens steht wenig in dieser Vereinbarung“, sagt der Bischof. Wenn es um den Schutz des Lebens gehe, müsse die Ampel auch mal Rot leuchten, erklärt Meier im Gespräch mit unserer Zeitung. Wenn sie wie in diesen Tagen mitunter gelb leuchte, dann sei erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich. Die wachsenden Möglichkeiten der vorgeburtlichen Diagnostik hätten den Druck auf Eltern, die ein Kind mit einer Behinderung erwarten, erhöht. Sie sehen sich nach der Einschätzung des Bischofs deshalb zunehmend mit einer Entscheidung konfrontiert, ob das Leben ihres behinderten Kindes lebenswert sei. Hier lieferten die Menschen in den Regens-Wagner-Einrichtungen ein anschauliches Beispiel, „dass solch ein Leben froh sein kann“.

    "Wenn der Funke überspringt . . ."

    Nach dem Gottesdienst präsentiert Rainer Remmele, der Direktor der Regens-Wagner-Stiftungen, im Albertus-Magnus-Saal der Dillinger Franziskanerinnen in kleinstem Kreis das neue Buch „Wenn der Funke überspringt …“, das der Kapuzinerbruder Niklaus Kuster, unterstützt von Archivar Bernhard Brenner und Schwester Michaela Speckner, zum 175. Jubiläum geschrieben hat.

    Der Kapuzinerbruder Niklaus Kuster hat die Doppelbiografie „Wenn der Funke überspringt …“ über Theresia Haselmayr und Regens Wagner geschrieben. Er überbrachte seine Grüße per Videobotschaft aus der Schweiz.
    Der Kapuzinerbruder Niklaus Kuster hat die Doppelbiografie „Wenn der Funke überspringt …“ über Theresia Haselmayr und Regens Wagner geschrieben. Er überbrachte seine Grüße per Videobotschaft aus der Schweiz. Foto: Berthold Veh

    Der Autor aus der Schweiz fragt in der Doppelbiografie über Theresia Haselmayr und Regens Wagner nach, welch zündender Gedanke die beiden damals angetrieben hat und warum es nicht bei einem kurzen Strohfeuer geblieben ist, sondern – so der Untertitel des Buchs – „eine Geschichte mit Zukunft“ wurde. Mit metaphorischen Fotos und tiefen Sinnsprüchen rege die Doppelbiografie zum Nachdenken an, sagt Remmele und zeigt eine Videobotschaft des Kapuzinerbruders. Kuster wünscht aus der Ferne einen inspirierenden Blick auf den „Spirit des Ursprungs“.

    Daran wird das Regens-Wagner-Werk mit verschiedenen Aktionen und Veranstaltungen erinnern. Eines soll im Jubiläumsjahr aber nicht passieren: dass nur Johann Evangelist Wagner im Mittelpunkt steht. Schwester Nicole Oblinger hat ein Bild gezeichnet, das am Sonntag auch groß auf einem Banner abgebildet ist. Darauf ist neben Wagner mit derselben Ausstrahlung das Gesicht der Franziskanerin Theresia Haselmayr zu sehen. Das Jubiläumsjahr hat zweifelsohne einen Höhepunkt: 2022 wird in Dillingen das neue Verwaltungsgebäude von Regens Wagner, das etwa 15 Millionen Euro kosten wird, eingeweiht.

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