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Dillingen: Der Anbau der Traube droht einzustürzen

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Der Anbau der Traube droht einzustürzen

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    Die Zufahrt von der Dillinger Königstraße zur Vorstadtstraße - das sogenannte Ledertor - ist in diesen Tagen gesperrt. Der Anbau der Traube ist einsturzgefährdet und muss gesichert werden.
    Die Zufahrt von der Dillinger Königstraße zur Vorstadtstraße - das sogenannte Ledertor - ist in diesen Tagen gesperrt. Der Anbau der Traube ist einsturzgefährdet und muss gesichert werden. Foto: Berthold Veh

    Wer in die Dillinger Vorstadtstraße will, hat derzeit ein Problem. Am Fuße des Stadtbergs sanieren die Donau-Stadtwerke den Kanal „Die kleine Donau“. Und wer von der Königstraße in die Vorstadtstraße hinunterfahren möchte, steht ebenfalls vor einer Baustelle. Am einstigen Ledertor am Ausgang zur Vorstadt ist inzwischen ein Gerüst aufgebaut.

    Ein Lagerraum für den Biergarten

    Der Grund: Der Anbau des Gasthauses „Zur goldenen Traube“ ist einsturzgefährdet. Das Gebäude steht weitgehend leer. Marco Castaldo, der Chef der Traube, nutzt einen Teil davon als Lagerraum für seinen Biergarten.

    Eigentümer des alten Anbaus ist Benedikt Rapp, der vor einigen Jahren selbst die Traube bewirtschaftet hat. Der frühere Geschäftsführer eines Immobilienfonds ist heute Bezirksgeschäftsführer der Grünen und Dillinger Stadtrat. Rapp selbst hatte vor etwa zehn Jahren Pläne, an der Stelle des Anbaus Wohnungen zu bauen. „Das war aber wirtschaftlich nicht machbar“, erläutert der Dillinger auf Anfrage. Der untere Teil des Gebäudes gehöre im Übrigen dem Eigentümer der einstigen Casuistenbäckerei, in dem das Regionalbüro der Grünen untergekommen ist (wir berichteten).

    Die Zufahrt von der Dillinger Königstraße zur Vorstadtstraße - das sogenannte Ledertor - ist in diesen Tagen gesperrt. Der Anbau der Traube ist einsturzgefährdet und muss gesichert werden.
    Die Zufahrt von der Dillinger Königstraße zur Vorstadtstraße - das sogenannte Ledertor - ist in diesen Tagen gesperrt. Der Anbau der Traube ist einsturzgefährdet und muss gesichert werden. Foto: Berthold Veh

    Die Hanglage verschärft die statischen Probleme

    Das Problem, so Rapp, sei die Hanglage. In den Fundamenten habe es Verschiebungen gegeben, das Gebäude, das bestimmt 200 bis 300 Jahre alt sei, müsste deshalb vermutlich neu gegründet werden. Was jetzt passieren soll, ist laut Rapp noch nicht klar. Er stehe in Gesprächen mit der Stadt, Statikern und Denkmalschützern. Das Gebäude am einstigen Ledertor sei zwar kein Einzeldenkmal, es bestehe aber Ensembleschutz. Das heißt: Wenn es zu einem (Teil)-Abriss kommen sollte, müsste „die Kubatur“ des Gebäudes wiederhergestellt werden. Es müsse jetzt ausgelotet werden, welcher Planung das Landesamt für Denkmalpflege zustimme. Eines sei aber jetzt schon klar: Ob Sanierung oder Neubau, alles, was dort passiere, werde sehr teuer. Benedikt Rapp sagt: „Die Lösung muss wirtschaftlich sein, ansonsten wird das Geld zum Fenster hinausgeworfen.“

    Als der Stadtrat vor zehn Jahren nach einer Perspektive für den maroden Anbau suchte, lag die Kostenschätzung bei einer Million Euro. Nach einem Jahrzehnt dürften die Kosten nun weitaus höher. Bei einem Mietobjekt würde es Jahrzehnte dauern, bis sich das Projekt amortisiert hätte, erklärt Rapp. Zudem sei auf beiden Seiten des Anbaus Biergartenbetrieb. Die Sachlage sei sehr komplex, sagt Rapp, der die Traube von 2008 bis 2013 geführt hat. Auf jeden Fall müsse nun das Gebäude gesichert werden. Die Zeit drängt. Rapp erklärt: „Es ist eine Notsicherung.“ Teile des Anbaus könnten auf die Straße hinunterfallen. Der Stadtrat rechnet damit, dass die Verbindung von der König- zur Vorstadtstraße vorerst einmal bis zum 7. August gesperrt sein wird.

    Hier stand einst ein Stadttor zur Vorstadt

    Die wenigsten Dillinger dürften mit dem Begriff Ledertor etwas anfangen können. Die Bezeichnung stammt, wie Stadtverwaltungssprecher Jan Koenen unserer Zeitung mitteilt, aus Zeiten, als am Fuße des Dillinger Schlosses noch Gerber an der kleinen Donau ihr Handwerk ausübten. Am Übergang zur Vorstadt stand ein Stadttor, das deswegen den Namen Ledertor erhalten hatte.

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