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Dillingen: Das Coronavirus ist auch bei der Dillinger Lebenshilfe angekommen

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Das Coronavirus ist auch bei der Dillinger Lebenshilfe angekommen

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    Mehrere behinderte Beschäftigte der Lebenshilfe Dillingen sind am Coronavirus erkrankt.
    Mehrere behinderte Beschäftigte der Lebenshilfe Dillingen sind am Coronavirus erkrankt. Foto: Alexander Kaya/Symbolbild

    Durch ein Bündel sehr konsequent umgesetzter Maßnahmen konnte bislang verhindert werden, dass sich innerhalb der rund 700-köpfigen Dienstgemeinschaft von Menschen mit und ohne Behinderung der Dillinger Lebenshilfeeinrichtungen Infektionen mit dem Coronavirus breitmachen konnten. Seit Beginn dieser Woche jedoch wurden mehrere Infektionen mit dem Coronavirus in verschiedenen Einrichtungsteilen in Dillingen bekannt. Das teilte Geschäftsführer Dominik Kratzer mit.

    Corona: Mindestens fünf Beschäftigte sind betroffen

    Betroffen sind mindestens fünf Beschäftigte mit Behinderung der Nordschwäbischen Werkstätten in Dillingen und eine Wohngruppenmitarbeiterin. Eine ganze Reihe weiterer Personen befindet sich demnach aktuell in häuslicher Quarantäne. Die Wohngruppe, in der die Mitarbeiterin tätig ist, wurde ebenfalls unter Quarantäne gestellt. Das Gesundheitsamt hat für sämtliche Bewohner Testungen angeordnet, deren Ergebnisse aber noch ausstehen. „Die gute Nachricht ist, dass weder die Bewohner noch die infizierte Mitarbeiterin bislang Krankheitssymptome zeigen“, meint Kratzer. Andererseits sehr bedauerlich stelle es sich bei einem der infizierten Werkstattbesucher dar: Während alle anderen Infizierten keine oder nur milde Symptome zeigen, muss dieser intensivpflichtig in einer Klinik behandelt werden. „Dieser Umstand erschreckt uns sehr. Wir fühlen uns in Gedanken mit ihm und seiner Familie verbunden und hoffen auf rasche und vollständige Genesung.“

    Was die Ursache der Infektionen bei der Lebenshilfe ist

    Soweit bislang bekannt sei, wurden die Infektionen von außen, also aus dem Privatbereich, in die Einrichtungen hineingetragen und auf dem Weg des gemeinsam genutzten Fahrdienstes an weitere Beschäftigte weitergegeben. Um diesen Mechanismus zu unterbinden, müssen nun alle Fahrgäste statt einem einfachen Mund-Nasen-Schutz während der Fahrt eine FFP-2-Maske tragen. Diese stellt aktuell den größten bekannten Schutz vor einer Infektion dar. Wer dazu erkrankungs- oder behinderungsbedingt nicht in der Lage ist, darf den Fahrdienst nicht mehr nutzen und muss entweder zu Hause bleiben oder seine Beförderung anderweitig organisieren.

    Kratzer weiß, dass häufig Beschäftigte mit Schwerstmehrfachbehinderung zum Tragen dieser FFP-2-Masken nicht in der Lage sind. Die Betreuung dieser Menschen zu Hause stelle Eltern und Angehörige vor eine große Herausforderung.

    Wie es jetzt weitergeht

    „Daher soll die Tagesstruktur in den Förderstätten der Lebenshilfe als Angebot unbedingt aufrechterhalten werden. Das Infektionsrisiko dort ist durch die Möglichkeit des Einhaltens von Abstandsregeln oder durch aufgestellte Plexiglasabtrennungen und regelmäßiges Lüften erheblich geringer, als dies im geschlossenen Fahrgastraum eines Kleinbusses der Fall ist. Wo der Besuch der Tagesstruktur nicht möglich ist, steht unser familienunterstützender Dienst zumindest stundenweise auch zu Hause zur Verfügung“, betont der Lebenshilfe-Geschäftsführer. Betroffene Angehörige können ihren Unterstützungsbedarf bei der Leitung der Offenen Hilfen, Sandra Rettenberger, unter Telefon 09071/584445 bekannt geben.

    Entsprechend den behördlichen Vorgaben habe man für die Wohnbereiche ein Testkonzept entwickelt, das mittels Schnelltestungen bei Bewohnern, Heimpersonal und Besuchern angewendet werden soll. Analog zur neuesten Allgemeinverfügung dürfen Besuche im Heim nur noch nach einem negativen Schnelltest gemacht werden. Außerdem muss der Besucher eine FFP-2-Maske tragen. Kratzer bedankt sich für die „ausgezeichnete und sehr hilfreiche Zusammenarbeit mit dem Versorgungsarzt des Landkreises Dillingen, Dr. Alexander Zaune. Er steht uns ganz selbstverständlich mit Rat und Tat zur Seite.“

    So habe er mehrere in der Lebenshilfe tätige examinierte Krankenpfleger in die Vorgehensweise der Schnelltestungen eingewiesen und damit vertraut gemacht und viele Fragen beantwortet.

    Ebenso hilfreich und kollegial sei laut Kratzer der Kontakt mit dem Dillinger Gesundheitsamt, vor allem vor dem Hintergrund der deutlich spürbaren Überlastung der dort tätigen Mitarbeiter.

    Die Lebenshilfe hat laut Geschäftsführer bislang mehr als 100000 Euro in Beschaffungen für Masken, Bekleidung, Desinfektionsmittel, Plexiglaswände, Bodenmarkierungen und vieles mehr investiert. Personal, das unter Schutzbedingungen arbeiten muss, erhält freiwillige Erschwerniszulagen, das Gesamtpersonal der Lebenshilfe kostenloses Mittagessen. (pm)

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