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Demografie: Fachkräfte aus den eigenen Reihen

Demografie

Fachkräfte aus den eigenen Reihen

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    „Wir werden in den nächsten Jahren weiter daran arbeiten müssen, uns als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.“Stefanie Schwegler
    „Wir werden in den nächsten Jahren weiter daran arbeiten müssen, uns als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren.“Stefanie Schwegler

    Landkreis Seit der Erholung der Konjunktur wächst die Schwierigkeit, auf dem Arbeitsmarkt eine hinreichende Zahl von qualifizierten Mitarbeitern für Produktion und Verwaltung zu finden. Das, so sagen Experten, sei eine logische Auswirkung der demografischen Entwicklung. Repräsentanten der Industrie und des Handwerks im

    Kreishandwerksmeister Karl Kratochvil erinnert daran, dass sich nicht wenige Handwerksfirmen 2008/09 veranlasst gesehen hätten, die Mitarbeiterzahl zu reduzieren. Nach dem Konjunkturaufschwung seien die freien Stellen rasch wieder besetzt worden, sodass nun die Nachfrage nach Fachkräften das Angebot übersteige. Für noch entscheidender hält Kratochvil die mangelnde Leistungsbereitschaft einer nennenswerten Zahl junger Menschen. Diese Haltung ergebe sich wohl aus der Beobachtung, dass man in der Bundesrepublik auch „mit Nichtstun ganz gut leben“ könne. Das oftmals veraltete Image einzelner Handwerksberufe steuere das berufliche Interesse junger Menschen. So sei es wohl zu erklären, dass Fleischerei- und Baugewerbe besonders stark unter dem Mangel an qualifiziertem Nachwuchs leiden. Der Kontakt zwischen Wirtschaft und Schule gewinne in dieser Situation schon deshalb Bedeutung, weil Schülerinnen und Schülern möglichst frühzeitig ein realistisches Bild von der Arbeitswelt vermittelt werden müsse. Allerdings sollte nicht nur die Industrie, sondern auch das Handwerk in die Kooperationsprojekte einbezogen werden. Im eigenen Betrieb, der Elektro Kratochvil KG in Wertingen, sei das Problem des Fachkräftemangels durch kontinuierliche Bereitstellung von Ausbildungsplätzen weitgehend entschärft worden.

    Marianne Philipp, Mitinhaberin des Dillinger Autohauses Toyota-Philipp, berichtet von einer ähnlichen Strategie: Seit der Gründung lege ihr Betrieb größten Wert auf Lehrlingsausbildung. Mehrere Mitglieder des gegenwärtigen Teams seien „aus den eigenen Reihen“ hervorgegangen. Allerdings konnte

    Kooperationen mit Schulen

    Die Grünbeck Wasseraufbereitungs GmbH in Höchstädt hat sich trotz der Engpässe auf dem Arbeitsmarkt eine ausreichende Zahl von Fachkräften sichern können. Das berichtet Personalleiter Dieter Schiller. Das Unternehmen habe immer größten Wert auf Ausbildung gelegt. Die kontinuierliche Kooperation des Betriebs mit Schulen und Hochschulen mache sich nun bezahlt. Schiller ist davon überzeugt, dass auch der gute Ruf der Firma zur Vermeidung personeller Engpässe beigetragen hat. Der Standortnachteil, der sich aus der relativ großen Distanz zu den Ballungs- und Kulturzentren Süddeutschlands ergebe, werde durch die Familienfreundlichkeit der Wohngebiete an der Donau weitgehend ausgeglichen.

    Stefanie Schwegler, BSH-Personalreferentin, unterstreicht ebenfalls die langfristige Ausrichtung der Dillinger Bosch und Siemens-Hausgeräte GmbH bei der Sicherung von Fachkräften. Derzeit würden jährlich 18 technische Auszubildende in den Ausbildungsberufen Elektroniker für Betriebstechnik, Industriemechaniker und Mechatroniker eingestellt. Kooperative Studiengänge mit der DHBW in Heidenheim sowie den Hochschulen Ulm und Augsburg führten in den Fachbereichen Maschinenbau, Mechatronik und Betriebswirtschaft zur jährlichen Aufnahme von drei bis fünf Studenten, die nach dem Studium sofort in qualifizierte Stellen einsteigen könnten.

    Ein ähnliches Ziel verfolge die BSH mit Praktika, Werkstudentenplätzen und der Vergabe von Diplomarbeiten. Mit Treffen für ehemalige Auszubildende, mit der Teilnahme an Hochschulmessen und an der „Fit-For-Job-Veranstaltung“, mit der Durchführung des Berufsorientierungstags für Mädchen und mit dem „Girls Day“ stelle die BSH einen ständigen Kontakt mit möglichen Nachwuchskräften her. „Wir“, so erklärt Stefanie Schwegler, „werden in den nächsten Jahren dennoch weiter daran arbeiten müssen, uns als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, um die offenen Stellen im qualifizierten Bereich auch weiterhin erfolgreich besetzen zu können.“

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