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DZ-/WZ-Adventskalender: 14. Adventstürchen: Dillinger Schäfer Vinzenz spielt den Dudelsack

DZ-/WZ-Adventskalender

14. Adventstürchen: Dillinger Schäfer Vinzenz spielt den Dudelsack

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    Vinzenz Schweizer arbeitet eigentlich bei den Stadtwerken Dillingen, doch in seiner Freizeit ist gerne mit seinen Schafen unterwegs.
    Vinzenz Schweizer arbeitet eigentlich bei den Stadtwerken Dillingen, doch in seiner Freizeit ist gerne mit seinen Schafen unterwegs. Foto: Schweizer

    Wir wollen die Adventsstimmung in den Landkreis Dillingen holen. Damit das bei all den Corona-Beschränkungen überhaupt möglich ist, bieten die Donau Zeitung und Wertinger Zeitung in diesem Jahr einen musikalischen Adventskalender: 24 Mal wird das virtuelle Türchen aufgehen. Jeden Tag gibt es einen Steckbrief, in dem die jeweiligen Musiker kurz vorgestellt werden, dazu das Video, in dem die Solisten oder Gruppen musizieren.

    Was für eine malerische Szenerie: Schneeflocken bedecken die Wiese und das Fell der grasenden Schafe. Ein Mann sitzt mit seinem Border Collie unter dem Vordach seines Schäferwagens und spielt Dudelsack. Dabei handelt es sich um Vinzenz Schweizer, 55 Jahre alt, aus Dillingen. Für unseren musikalischen Adventskalender gibt der Schäfer „Josef, lieber Josef“ auf der Sackpfeife zum Besten.

    Tochter ist Leiterin der Musikschule in Dillingen

    Seine Tochter, Marie-Sophie Schweizer, die Leiterin der Musikschule Dillingen, hat uns das Video geschickt. Sie schreibt: „Neben seinem Hauptberuf bei den Stadtwerken Dillingen schlägt sein Herz für die Schäferei. Natürlich sind Schäferstunden einsame Stunden, deswegen hat er sich vor einem Jahr in den Kopf gesetzt, ein mobiles Instrument zu erlernen, das er dann Abends spielen kann, wenn er unterwegs ist. So kam die Idee auf den Dudelsack. Nach einem einwöchigen Kurs übt er jetzt für sich weiter und erfreut so die Nachbarschaft und immer wieder seine Familie mit neuen Stücken. Auf dem Video ist ein kleiner Ausschnitt seiner Herde zu sehen. Den Großteil der Schafe holt er traditionell an Heiligabend von der Weide nach Hause in den Stall und zieht mit ihnen in die Stadt hinein, dabei unterstützt ihn seine treue Gefährtin „Tess“, ein Border Collie, die für das Hüten der Schafe zuständig ist.“

    Ein außergewöhnliches Hobby

    Im Gespräch mit der Heimatzeitung – da ist er gerade am Stall ausmisten – erzählt der Dillinger mehr über sein außergewöhnliches und zeitaufwendiges Hobby. Jeden Tag, morgens und abends nach der Arbeit, kümmert er sich um zehn Weiße Deutsche Edelziegen und rund 25 Schafe. „Sechs Ziegen melke ich auch, damit bin ich offiziell der größte Milcherzeuger der Großen Kreisstadt Dillingen“, sagt Schweizer und lacht über diesen Titel. Ziegen begleiten ihn, mit einer kurzen Unterbrechung, schon sein gesamtes Leben. Im vergangenem Jahr wurde Schweizer zum Schäfer. Dafür benötigt er selbstverständlich auch ein entsprechendes Gefährt. Seine Frau Erika stellte er vor vollendete Tatsachen: Er nahm sich heimlich Urlaub. Doch anstatt zur Arbeit zu gehen, baute er sich innerhalb von drei Tagen mit der Hilfe eines Zimmermannes einen Schäferwagen. „Meine Frau wunderte sich, warum ich plötzlich so lange arbeiten musste“, erinnert sich Schweizer, der ihr erst einen Rosenstock schenkte und für sie auf dem Dudelsack spielte, bevor er ihr seinen Schäferwagen zeigte. „Ich sag mal so: Sie war sehr überrascht.“ Übel genommen habe sie ihm das heimliche Projekt jedoch nicht. Er sei einfach „ziegenverrückt“.

    Schweizer wollte im Anschluss mit seiner Herde nach Würzburg und zurück ziehen. Seine Frau habe Verwandtschaft vor Ort. Doch bei einer Maximalgeschwindigkeit von acht Kilometern pro Tag, sei dieses Ziel mit einem Vollzeitjob schwer zu vereinbaren.

    So klingt Schäfer Vinzenz:

    Zum Üben hat sich Schweizer stattdessen dazu entschieden einmal im Jahr mit seiner Herde durch das Aschberg-Gebiet und über die Felder um Fristingen zu ziehen. Und selbst diese Strecke hat ihre Tücken: Schließlich brauchen der Schäfer und seine Tiere einen Weideplatz auf dem sie übernachten können. „Ich hatte das Organisatorische unterschätzt“, gesteht der sympathische Familienvater. Doch trotzdem gelang es ihm auch diesen Oktober elf Tage unterwegs zu sein.

    Baritonhorn bei den Donautalern Fristingen-Kicklingen

    Wenn er nicht gerade arbeitet oder melkt, spielt Schweizer Baritonhorn bei den Donautalern Fristingen-Kicklingen – und das seit 45 Jahren. Seit kurzem verstärkt er zudem die Stadtkapelle Dillingen. Das Blechblasinstrument habe er auch schon beim Schafehüten gespielt, doch ist seine Schäferpfeife, eine kleinere und leisere deutsche Variante des schottischen Dudelsacks, die handlichere Wahl. Und wie gefällt den Tieren sein Spiel? „Nicht jeder Ton sitzt, aber die Schafe und mein Hund dulden das“, sagt der Hobbymusiker.

    Das Video von Schäfer Vinzenz können Sie auch auf unserer Facebook-Seite unter https://www.facebook.com/DonauZeitung anschauen. Und unsere Leser sind aufgerufen, mitzumachen: Schnappen Sie sich dann Ihr Instrument. Machen Sie Fenster und Türen auf und spielen Sie mit. Heute Abend, um 19 Uhr. Der ganze Landkreis soll „Josef, lieber Josef“ hören können. Das Ziel ist, dass immer mehr Leser mitmachen, damit die weihnachtliche Stimmung uns alle erreicht. (mit pm)

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