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DZ-Interview: „Verkehr muss raus aus dem Zentrum“

DZ-Interview

„Verkehr muss raus aus dem Zentrum“

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    Dillingens ehemaliger Stadtbaumeister Alfred Greck würde die Königsstraße vom Gasthof Traube bis zum Mitteltorturm sperren. Seiner Meinung nach würde die Stadt durch eine Fußgängerzone gewinnen.
    Dillingens ehemaliger Stadtbaumeister Alfred Greck würde die Königsstraße vom Gasthof Traube bis zum Mitteltorturm sperren. Seiner Meinung nach würde die Stadt durch eine Fußgängerzone gewinnen.

    Wenn Alfred Greck mit seinem Rollstuhl durch Dillingen fährt, wird er von so manchem immer noch als der „Herr Stadtbaumeister“ begrüßt. Auch 25 Jahre nach seiner Pensionierung ist das so. Alles andere wäre unverständlich, denn

    Herr Greck, wenn Sie heute Dillingen sehen, wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung?

    Ich bin sehr zufrieden mit dem, was hier in der Stadt geleistet wird. Dillingen hat sich prächtig entwickelt. Als ich 1949 bei der Stadtverwaltung anfing, hatte Dillingen etwa 7000 Einwohner. Und als ich 1990 in Pension ging, waren es dank der Eingemeindungen rund 18000 Dillinger.

    Was vermissen Sie in Dillingen?

    Als ich noch Stadtbaumeister war, haben wir schon über eine Fußgängerzone gesprochen. Unterm Strich würde Dillingen durch eine

    Jetzt gibt es schon eine kleine Lösung – die Bewirtung in der Königstraße durch das Segafredo von Freitagnachmittag bis Sonntagabend?

    Das ist nur ein erster Schritt. Der Verkehr muss raus aus dem Zentrum. Hauseigentümer flüchten vor dem

    Dillingen hat viele Einkaufsmärkte an den Stadträndern zugelassen.

    Die Möglichkeiten, solche Projekte abzulehnen, sind gering. Die Bequemlichkeit von uns allen hat zugenommen. Bei uns will jeder mit dem Auto direkt vors Geschäft fahren. Mit der Ansiedelung von Märkten am Stadtrand ist Dillingen – wie die meisten anderen Kommunen auch – dem Trend der Zeit gefolgt.

    Geistig sind Sie ja topfit, körperlich ein wenig beeinträchtigt. Welche Erfahrungen machen Sie als Rollstuhlfahrer in Ihrer Heimatstadt?

    Ich bin ja bekannt wie Hinz und Kunz. Wenn ich in der Stadt unterwegs bin, werde ich von vielen angesprochen. In Dillingen, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, sind sehr viele Bordsteine abgesenkt. Bei der Barrierefreiheit ist Dillingen sehr weit. Das liegt auch daran, dass viele Menschen mit Handicap in Dillingen, das immer auch eine soziale und karitative Stadt gewesen ist, ihre Heimat haben.

    Von der Altstadtsanierung über Dorferneuerungen bis hin zum Bau des Georg-Schmid-Rings und der Osttangente – vieles ist in Ihrer Zeit als Stadtbaumeister passiert. Gab es nicht viele Widerstände?

    Ich hatte die Gabe, dass ich jeden Kanaldeckel im Kopf hatte. Zur Beurteilung einer Sache musste ich oft gar nicht das Haus verlassen. Ich kannte als Dillinger die Bürger und hatte bei Projekten keine großen Schwierigkeiten, weil ich die Probleme im Vorfeld offen mit den Beteiligten angesprochen habe.

    Sicher gibt es auch Dinge, die misslungen sind.

    Bei der Erweiterung von Baugebieten, etwa im Mittelfeld oder im Dillinger Westen, hätte ich gerne Zentren gebildet. Aber der Druck, Bauland auszuweisen, war so groß, dass alles schnell gehen musste.

    Im September wird die neue B16 zwischen Lauingen und Steinheim eröffnet. Freuen Sie sich?

    Ja, das freut mich sehr. Heute ist die Situation doch für alle ein Ärgernis. Von Höchstädt kommend, stehen Autofahrer bis zum Lauinger Kreisel. Ab September dürfte endlich ein Großteil des Schwerlastverkehrs aus der Stadt draußen sein. Für Dillingen ist das ein Segen.

    Interview: Berthold Veh

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