Startseite
Icon Pfeil nach unten
Dillingen
Icon Pfeil nach unten

Coronavirus: Mit Mundschutz und Backofen gegen Corona

Coronavirus

Mit Mundschutz und Backofen gegen Corona

    • |
    Wer seine Masken wiederverwenden will, der kann sie bei 65 bis 70 Grad eine halbe Stunde im Backofen erhitzen. Trockene Hitze tötet die Coronaviren ab. Aber Vorsicht: Lieber erst eine testen, dann die nächste Maske erhitzen.
    Wer seine Masken wiederverwenden will, der kann sie bei 65 bis 70 Grad eine halbe Stunde im Backofen erhitzen. Trockene Hitze tötet die Coronaviren ab. Aber Vorsicht: Lieber erst eine testen, dann die nächste Maske erhitzen. Foto: Simone Bronnhuber

    Tragetasche, Geldbeutel, Schlüssel und Handy. So sah wohl bei den meisten Menschen bislang die durchschnittliche Ausstattung auf dem Weg zum Supermarkt aus. Seit Ausbruch der Corona-Pandemie sind Hygieneartikel hinzugekommen – zumindest bei den allermeisten. Manche tragen Einmalhandschuhe in sämtlichen Farbvarianten, andere setzen auf Desinfektionsspray. Auch der Gebrauch eines Mundschutzes wird immer mehr. Und das nicht erst, seit das Tragen von Spitzenpolitikern vergangene Woche „dringend empfohlen“ wurde und Ministerpräsident Markus Söder am Montag aktuell bekannt gegeben hat, dass ab nächster Woche für Bayern die Maskenpflicht kommt.

    Gibt es genügend Masken zu kaufen?

    Auch Apotheker Dr. Matthias Schneider stellt fest: „Wir erleben einen Riesenansturm auf die Masken. Zwei Drittel aller Anrufer, die uns erreichen, wollen wissen, ob wir Masken dahaben. Die Anrufe kommen aus dem ganzen Landkreis Dillingen und der Nachbarschaft.“ Schneider ist Inhaber der Schwaben-Apotheke und der Oberen Stadt-Apotheke Dillingen sowie der Engel- und Brücken-Apotheke, beide in Giengen (Landkreis Heidenheim). Zudem ist Schneider der Sprecher aller Apotheken im Landkreis Dillingen. Er könne keine bestätigte Aussage für all seine Kollegen im Kreis machen, aber für seine Apotheken gelte: „Wir sind noch ausreichend bevorratet. Der Bedarf ist aber auch hoch.“ Und wird mit der angekündigten Maskenpflicht sicher nicht weniger. Schneider betont, dass es durchaus Unterschiede bei den verschiedenen Maskentypen gebe. „Aber grundsätzlich gilt: Alles ist besser als nichts.“ Trotzdem warnt der Experte davor, sich bei bestimmten Modellen in „trügerischer Sicherheit“ zu wiegen.

    So helfen die OP-Masken

    Laut Matthias Schneider ist dieser Mundschutz auch als OP-Masken bekannt. Die gibt es in vielen verschiedenen Farben, meist in Blau, Weiß oder Grün. Die Masken sind relativ dünn und bieten einen Schutz, der „zwar nicht vor einer Eigenansteckung schützt, aber ich kann damit andere vor einer Ansteckung schützen“. Trotzdem werden diese Mund-Nasen-Masken empfohlen, denn „wenn sie jeder trägt, gibt keiner was weiter“. Haben diese Schutzmasken vor wenigen Wochen noch wenige Cents gekostet, so müsse mittlerweile mit über einem Euro pro Stück gerechnet werden. „Die Preise sind teilweise explodiert. Das ist irre.“

    Was sind FFP-Masken?

    Diese partikelfiltrierenden Halbmasken gibt es in verschiedenen Schutzklassen – 2 und 3 sind gängig. Diese Masken, so Schneider weiter, schützen auch vor einer Eigenansteckung. Sie sind deshalb vor allem für Menschen, die etwa in Pflegebereichen agieren, empfehlenswert, oder für Menschen, die Umgang mit infizierten Corona-Patienten haben. Dabei gibt es Modelle mit Ausatmeventil und ohne. „Mit Ventil ist die Atmung leichter, aber es gibt damit eine Austrittspforte für Viren. Masken ohne Ventil werden deshalb empfohlen – auch wenn die Atmung schwerer fällt“, sagt Dr. Matthias Schneider. Diese FFP-Masken seien aktuell aber schwer zu ergattern und würden preislich in einer ganz anderen Liga spielen. Zwischen fünf bis zu 30 Euro würden manche Anbieter pro Stück verlangen. „Wir versuchen, uns extrem realistisch mit den Preisen zu verhalten. Wir gehen sogar eher runter. Zwar laufen meine Kosten und Ausgaben auch weiter, aber wir dürfen wenigstens arbeiten. Aber es gibt wirklich überzogene Preise, die absoluter Wucher sind. Da muss man echt aufpassen.“

    Wie wirksam sind Eigenkreationen?

    Der Dillinger Apotheker sagt, dass die Eigenkreationen einen großen Vorteil zu bieten haben: „Es könnte ein Hype entstehen: Denn der modische Aspekt kommt hinzu.“ Weil solche Schutztücher oder auch professionelle Masken wohl noch „eine Zeit lang zu unserem Alltag gehören werden“, müsse man immer mehr und schneller umdenken. Schneider betont aber, dass mit solchen heimischen Produktionen eine Eigeninfektion nicht verhindert werden könne.

    Masken müssen richtig getragen werden

    Sieht einfach aus, ist es auch. Dennoch: Wer Mundschutz trägt, der sollte ein paar wenige Hygieneregeln beachten. So betont Schneider, dass die gängigen OP-Masken ausschließlich an den angebrachten Stoff-Ohren-Bügeln und maximal am äußersten Rand berührt werden sollten. Die Seite, in der ein Draht in den Stoff eingearbeitet ist, kommt nach oben – der Draht soll an die Nase angepasst werden. Schneider: „Es ist ein Mund-Nasen-Schutz, und so muss die Maske auch angezogen werden. Am Kinn unten macht sie keinen Sinn.“ Das gelte für alle Masken-Arten.

    Der Apotheker hat noch einen weiteren Tipp: Wer seine Masken wiederverwenden will, der könne sie bei 65 bis 70 Grad eine halbe Stunde im Backofen erhitzen. Trockene Hitze tötet die Coronaviren ab, dagegen hilft eine Lagerung in der Gefriertruhe beispielsweise gar nichts. Die Backofen-Methode empfiehlt Schneider aber nur für bestimmte FFP-Masken, bei den dünnen OP-Masken müsse man es ausprobieren, ob sie der Hitze standhalten. Und: „Immer erst eine Maske testen und nicht alle auf einmal. Manche halten es aus, manche nicht.“

    Warum der Experte Einmalhandschuhe nicht empfiehlt

    Matthias Schneider benutzt Einmalhandschuhe persönlich schon längst, sobald er etwa in den Supermarkt geht. Er denkt, dass dies nun immer mehr Menschen machen werden, der Ansturm in seinen Apotheken bestätige dies. „Ich bin aber kein Freund von Einmalhandschuhen – außer ich bin wo, wo ich weiß, dass es sehr dreckig ist“, sagt er. Die wichtigsten Hygieneregeln seien für den Experten aber nach wie vor: Abstand halten, Hände desinfizieren und waschen sowie Mund-Nasen-Masken im öffentlichen Raum tragen. „Vor allem das regelmäßige Händewaschen muss in Fleisch und Blut übergehen. Das ist das A und O – und das hält man schon mal aus.“

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden