Den Deutschen sagt man ja seit jeher eine ganz besondere Beziehung zu ihren Autos nach. Wie innig diese Liebe ist, wurde in den vergangenen Wochen deutlich. In den sozialen Netzwerken herrschte regelrechte Empörung darüber, dass wegen Corona nun auch noch das Autowaschen verboten ist. Vielen ging das zu weit. Nun hat das Innenministerium reagiert. Die Inhaber der Waschanlagen im Landkreis Dillingen atmen auf. Doch weiterhin gibt es strenge Regeln.
Polizei berichtet von auffällig vielen Verstößen
Bislang durfte sein Auto nur zur Waschanlage bringen, wer einen triftigen Grund dafür hatte. Zum Beispiel, wenn der Wagen so dreckig war, dass man damit nicht mehr zur Arbeit fahren konnte. Wer seinen Wagen beruflich reinigen musste, war von der Regel ausgenommen. Vermehrt kam es zu Kontrollen, auch an den Waschanlagen im Augsburger Land. Die Polizei berichtete von auffällig vielen Verstößen. Nun gelten allerdings neue Regeln.
Auch Privatleute dürfen seit dem Wochenende wieder mit ihrem Wagen in die Waschanlage fahren. Laut Innenministerium ist dabei allerdings darauf zu achten, dass es nicht zu Menschenansammlungen kommt. Autofahrer werden gebeten, sorgfältig zu prüfen, ob das Waschen tatsächlich notwendig ist. Die Anlagenbetreiber haben sicherzustellen, dass der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Kunden eingehalten werden kann. Wenn möglich, sollten außerdem Stoßzeiten an den Anlagen vermieden werden. Einen triftigen Grund, sein Auto zu waschen, braucht man nun aber nicht mehr. Damit ist auch die Frage hinfällig, was dieser triftige Grund im Einzelfall genau sein kann.
Was es in den Waschanlagen zu beachten gibt
Darüber wurde an den Waschanlagen nämlich immer wieder gestritten. Zwischenzeitlich gab es offenbar auch Uneinigkeiten zwischen Gesundheits- und Innenministerium, was die Regeln an den Waschanlagen angeht.
Die Polizei hat auf die neuen Vorgaben bereits reagiert, versichert eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Schwaben Nord. Weiterhin werde an den Anlagen stichprobenartig kontrolliert. Dabei gehe es nun allerdings nur noch darum, ob der vorgegebene Sicherheitsabstand eingehalten und Ansammlungen vermieden werden, versichert die Sprecherin. Mit einer Anzeige muss niemand mehr rechnen, der darauf achtet.
Abstands- und Hygieneregeln einhalten
Kontrollen durch die Polizei habe es auch an der Waschanlage an der Esso-Tankstelle in Wertingen gegeben, berichtet Inhaber Karl Klein. Er ist froh, dass es jetzt eine einfache Lösung gibt und wieder jeder sein Auto waschen darf. Klein hat aber bemerkt, dass die Leute verunsichert sind und noch nicht recht wissen, welche Regelung derzeit gilt. Nun hofft er, dass die Kunden bald wieder kommen. Diese müssten dann einfach nur die üblichen Abstands- und Hygieneregeln einhalten und es dürfte zu keiner Ansammlung kommen.
Bei Christopher Kuntz, dem Inhaber der HEM-Tankstelle samt Waschanlage in Dillingen hatten zuletzt einige Kunden vorbeigeschaut, die ihr Auto beruflich waschen mussten. Dennoch sei es wesentlich ruhiger gewesen. Auch jetzt bleibe der Ansturm noch aus. Kuntz vermutet auch, dass die Leute noch nicht richtig Bescheid wissen. Er geht aber davon aus, dass sich das bald ändern wird.
Lesen Sie auch:
- Covid-19: Jetzt sind 13 Senioren des Bissinger Heims verstorben
- Zusammenhalt im Pro Seniore Bissingen ist „schön und tröstlich“
- Mit Mundschutz und Backofen gegen Corona