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CDU: AKK-Rücktritt ist eine „Zerreißprobe für die Koalition“

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AKK-Rücktritt ist eine „Zerreißprobe für die Koalition“

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    Vor kurzem war Annegret Kramp-Karrenbauer zu Besuch beim Bundeswehr-Standort in Dillingen.
    Vor kurzem war Annegret Kramp-Karrenbauer zu Besuch beim Bundeswehr-Standort in Dillingen. Foto: Karl Aumiller

    Stürmisch war es am Montag auch in Berlin – und das nicht nur wegen Sturm Sabine. Spitzenpolitikerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat am frühen Vormittag angekündigt, dass sie den CDU- Parteivorsitz abgeben und nicht Kanzlerkandidatin werden will. Diese Nachricht hat gesessen und hat bei Parteifreunden, auch im Landkreis Dillingen, Bedauern ausgelöst. Johann Popp beispielsweise hält viel von „AKK“. „Sie ist eine außerordentlich sympathische, kompetente Frau“, sagt der CSU-Kreis- und Bezirksrat, der auch im Wertinger Stadtrat sitzt. Deshalb tue ihm deren Rücktritt als Parteivorsitzende sehr leid. Als geeigneten Nachfolger sieht Popp Friedrich Merz. Dieser besitze ebenfalls eine große Kompetenz. Und er besitzt in den Augen Popps noch eine andere wichtige Eigenschaft, die nun notwendig sei. „Merz kann viele Wähler zurückholen, die momentan mit der Union nicht zufrieden sind“, sagt Popp.

    Er freue sich, dass Kramp-Karrenbauer als Verteidigungsministerin weitermachen will. Dass der anstehende Wechsel an der CDU-Spitze für die Koalition auf Bundesebene mit CSU und SPD zum Problem wird, hält Popp für unwahrscheinlich.

    Das sagt CSU-Kreisvorsitzender Georg Winter zum Karrenbauer-Rücktritt

    CSU-Kreisvorsitzender Georg Winter sagt zum AKK-Rücktritt: „Die Erklärung der CDU-Vorsitzenden Annegret Kramp-Karrenbauer auf eine Kanzlerkandidatur zu verzichten, bedaure ich sehr. Wer sie persönlich erlebt – wie beispielsweise bei ihren Besuchen der Bundeswehr in Dillingen als auch bei den Veranstaltungen in München oder bei Klausurtagungen – konnte spüren, dass Frau Kramp-Karrenbauer eine engagierte, jederzeit ansprechbare und für große Aufgaben bestens geeignete Politikerin ist.“

    Aus Winters Sicht habe sie aufgrund ihres Werdegangs von der Landespolitik, als Ministerin, Ministerpräsidentin, Bundesministerin, Generalsekretärin und Bundesvorsitzende der CDU sehr viele Bewährungsproben hinter sich und praktiziere Kompetenz und Bürgernähe. Georg Winter: „Die Abgrenzung zwischen Union und AfD wie Annegret Kramp-Karrenbauer sie für notwendig erachtet, unterstütze ich.“

    Nach dem Debakel in Thüringen keine Überraschung

    Es gibt aber auch andere Stimmen zum AKK-Rücktritt. Dietmar Bulling, Kreisvorsitzender der SPD, sagt beispielsweise, dass er wenig überrascht sei: „Den Rücktritt habe ich lange erwartet nach dem Debakel in Thüringen“. Ein Grund sei sicher auch, dass Angela Merkel sich während ihrer Auslandsreise in die Debatte eingeschaltet hat, um ein Machtwort zu sprechen. „Das hat AKKs Autorität untergraben.“ Bulling: „Sie hat nicht mehr die Möglichkeit, die Partei zu einen.“

    Der Kreisvorsitzende befürchtet jetzt einen Rechtsruck der CDU, weil sich seiner Ansicht nach viele Landesverbände eher rechts als links positionieren. Die Zusammenarbeit zwischen SPD und Union in der Großen Koalition würde das gefährden, findet Bulling. „Wir sind seit 150 Jahren auf der Seite der Freiheit. Für die SPD ist ein Rechtsruck also keine Option.“

    Das sieht der Wertinger SPD-Stadtrat Otto Horntrich genauso. Mit Annegret Kramp-Karrenbauers Aussagen konnte sich Horntrich kaum jemals anfreunden – egal, ob zu Familienpolitik, der Gleichberechtigung homosexueller Paare oder Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Mindestens ebenso kritisch sieht er Friedrich Merz, für den in seinen Augen nur Interessen der Wirtschaft von Belang sind und sonst noch konservativer als AKK Politik betreiben wird.

    Wie sieht es mit Friedrich Merz aus?

    Angesichts einer neuen SPD-Spitze, welche dem linken Spektrum der Partei angehört, wird es nach Horntrichs Meinung mit einem CDU-Chef Merz schwer, die Koalition auf Bundesebene bis 2021 fortzuführen. „Diese Zerreißprobe wird die Koalition wahrscheinlich nicht überstehen“, vermutet der Wertinger. Besser stünden in dieser Hinsicht die Chancen mit Armin Laschet als neuem CDU-Chef.

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