Solch eine Nominierungsversammlung dürften die CSU-Delegierten aus der Region noch nicht erlebt haben. Damit sind nicht das Ergebnis, die Bewerbungsrede und die Debatten, die ja wegen Corona ausfielen, gemeint. Außergewöhnlich war das Ambiente, das der Nominierung der CSU-Bundeskandidaten Ulrich Lange beschieden war.
Auf dem Parkplatz vor der Riedblickhalle
Die Delegierten trafen sich am Samstagvormittag nicht etwa in der Riedblickhalle in Buttenwiesen, sondern aus Gründen des Infektionsschutzes auf dem Parkplatz vor der Arena, in der sonst die Turner ihre Künste zeigen. Die Stühle waren in dem vorgeschriebenen Sicherheitsabstand aufgestellt, für die Delegierten gab es Masken und eigene Kugelschreiber.
Der Wind pfiff und es war ziemlich frisch, als Ulrich Lange zum Rednerpult schritt. Er begrüßte die Delegierten aus den Landkreisen Dillingen, Donau-Ries, Aichach-Friedberg und – zum ersten Mal nach dem neuen Zuschnitt des Bundestagswahlkreises 254 – aus Altenmünster im Kreis Augsburg. Der CSU-Politiker dankte den Ehrenamtlichen, die engagiert Kommunalpolitik machen und jetzt unter der Maskenaffäre der Union zu leiden hätten. Sie würden bedauerlicherweise mit „den Herren, die den moralischen Kompass verloren haben“, in einen Sack gesteckt.
Nach einer Delegiertenversammlung der Donau-Rieser Kreis-CSU im Vorfeld in Harburg hatte es Kritik an der Präsenzversammlung in der dortigen Wörnitzhalle gegeben (wir berichteten). Die Nominierung in Buttenwiesen am Samstagvormittag im Freien war nach etwa einer Viertelstunde beendet, die Wahl der Delegierten für die Landesliste inklusive. 104 CSU-Politiker gaben bei der Nominierungsversammlung ihre Stimme ab, 97 stimmten dabei für Lange, sieben gegen den 51-Jährigen. Das sind 93,3 Prozent Zustimmung für Lange. Der Nördlinger tritt damit im September zum vierten Mal als Direktkandidat bei der Bundestagswahl im Wahlkreis 254 an.
Lange: Wenn der Sturm zum Rückenwind wird...
Lange sieht das Ergebnis als Bestätigung für seine Arbeit. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte der Bundestagsabgeordnete unserer Zeitung nach der Nominierung, bei der der Wind das Rednerpult umblies. Wegen der Maskenaffäre erlebt auch die Union gegenwärtig stürmische Zeiten, sie stürzte zuletzt in den Umfragen ab. Lange bemühte aber das Prinzip Hoffnung. „Wenn der Sturm vom Samstag zum Rückenwind für die Wahl wird, dann wird’s richtig gut“, meinte der Jurist, der seit 2009 ein Mandat im Bundestag hat. Derzeit blase der Union allerdings der Gegenwind schon heftig ins Gesicht.
Winter: Lange macht eine gute Arbeit in Berlin
Auch der Dillinger CSU-Kreisvorsitzende Georg Winter hat solch eine Nominierungsversammlung noch nicht mitgemacht. „Es war windig und zugig auf dem Parkplatz vor der Riedblickhalle“, sagte der Landtagsabgeordnete nach der Abstimmung. Winter gratulierte dem CSU-Bundestagsabgeordneten zur Nominierung. „Ulrich Lange macht eine gute und engagierte Arbeit in Berlin“, betonte er. Lange habe es sich redlich verdient, dass ihn die CSU erneut als Direktkandidat im Wahlkreis Donau-Ries nominiert hat.
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