In der Wallfahrtskirche Buggenhofen wird am kommenden Samstag, 2. Juni, für längere Zeit letztmalig ein Gottesdienst gefeiert. Schon am Montag beginnen die Sanierungsarbeiten im Innenraum. Laut Mesnerin Anna Boos ist noch nicht abzusehen, wie lange die Arbeiten dauern werden. Bei solchen Projekten würden oft erst im Zuge der Sanierungsarbeiten noch Schäden entdeckt werden, mit denen zu Beginn oder bei den Sanierungsplanungen niemand gerechnet habe. Eines sei jedoch schon sicher, im Jahr 2021 feiert die Wallfahrtskirche ihr 550-jähriges Jubiläum, da soll das Brockjuwel in neuem Glanz gefeiert werden.
Anna Boos zeigt auf einige Stellen, die mit frischer weißer Farbe gestrichenen wurden. Da wird deutlich, welche Verschmutzungen im Innenraum durch Kerzenruß und h Feuchtigkeit seit der letzten Renovierung in den Jahren von 1972 bis 1974 wieder entstanden sind. Auch durch die die Sanierung des Dachstuhls vor einigen Jahren hat sich nach den Worten von Anna Boos trotz guter Bauisolierung doch Staub an den Wänden des Kirchenschiffs abgesetzt. Er ließ besonders die Goldverzierungen, den Stuck und die Fresken nachdunkeln. Der bauliche Zustand der Mauern sei jedoch gut; sie sind trocken, da sie in den 1980er Jahren entfeuchtet und isoliert wurden.
Die Geschichte des Gotteshauses beginnt im Jahr 1471, als in einer sumpfigen Wiese das Buggenhofener Gnadenbild gefunden wurde, und dort der Bauer vom Abtsholzer Hof eine kleine Holzkirche errichtete. Bald darauf entstand eine gemauerte Kirche. Sie erlebte eine erste Blütezeit im ausgehenden 15. und im 16. Jahrhundert, wurde dann jedoch während des Dreißigjährigen Krieges drei Mal geplündert. Unter anderem von schwedischen Truppen, die vom Schellenberg bei Donauwörth her ins Kesseltal einfielen. Sofort nach dem Ende des Krieges blühte trotz der Armut und Not der Bevölkerung die Marienwallfahrt rasch wieder auf und erlebte dann in der Barockzeit einen bis dahin unerreichten Höhepunkt. Waren schon im ausgehenden 17. Jahrhundert bauliche Erweiterungsmaßnahmen vorgenommen worden, so wurden nun im 18. Jahrhundert der Hochaltar und zwei Seitenaltäre neu errichtet, eine neue Kanzel und eine Orgel eingebaut und schließlich auch die großartigen Gemälde von Johann Baptist Enderle, insgesamt 25 an der Zahl, und die Stuckverzierungen von Laurentin Hieber geschaffen.
Die Marienfigur mit den Seidenfäden, die ursprünglich ihren Platz im Wirsbergschrein an der Nordseite hatte, fand eine neue, zentrale Position im Hochaltar. Knapp 200 Votivtafeln aus den vergangenen drei Jahrhunderten zeugen davon, wie lebendig die Verehrung der Gottesmutter Maria von Buggenhofen in ganz Nordschwaben und darüber hinaus stets war und heute noch ist.
„So ein Juwel muss man erhalten und auf Vordermann bringen, damit auch die Nachwelt noch etwas davon hat“, sagt die Mesnerin. Die Kostenschätzung liegt laut Kirchenverwaltung bei 545000 Euro, ein denkmalpflegerischer Mehraufwand von 218000 Euro ist darin enthalten. Koordiniert wird die Maßnahme vom Projektmanagement bei der Bischöflichen Finanzkammer der Diözese Augsburg. Fließen die Zuschüsse so wie erhofft, bleibt für die kleine Kirchenstiftung Mariä Himmelfahrt, die zur Pfarreiengemeinschaft Bissingen gehört, immer noch ein Eigenanteil von knapp 200000 Euro. Dies sollte jedoch nicht nur den Wallfahrern und Gottesdienstbesuchern die Sanierung wert sein, sagt Mesnerin Anna Boos, denn das bauliche Barockjuwel im schönen Kessel- und Hahnenbachtal zähle immerhin zu den ältesten Marienwallfahrten in Bayern.