Für die Deisenhofener steht fest: Die B16 wollen sie nicht. Realisiert soll das ungeliebte Projekt durch eine Trasse im Norden des Dorfes werden, rund 400 Meter von bebautem Gebiet entfernt. Laut Bürgermeister Gerrit Maneth soll der Schwerlastverkehr bis ins Jahr 2030 um 30 Prozent ansteigen. „Das kann ich für Höchstädt nicht zulassen“, macht er klar, denn dort wohnen auch einige Menschen direkt an der durch den Ort führenden B16.
Eine Umlagerung des Problems von Höchstädt nach Deisenhofen?
Für die Deisenhofener stellt das jedoch keine zufriedenstellende Lösung dar, denn für sie ist die geplante Route für die Bundesstraße lediglich eine Umlagerung des Problems von Höchstädt zu ihrem Wohnort. Gerhard Lindner, einer der anwesenden Anwohner auf der Bürgerversammlung am Mittwoch, macht sich Sorgen um den Lärmpegel. „Der Lärm wegen der Hochtrasse wird für uns zu einer Dauerberieselung“, erklärte er dem Bürgermeister. Stadtrat Johann Jall warf ein, dass für die geplante Bahntrasse ein Schallschutz geplant sei, für die Trasse bei Deisenhofen allerdings nicht. Gerrit Maneth entgegnete daraufhin, dass seines Wissens nach entgegen der Aussage des Stadtrates doch ein Lärmschutz geplant wäre.
Auch meinten die Deisenhofener, dass der geplante neue Brunnen für die Höchstädter Wasserversorgung vor allem für den Bau der B16-Route vorangetrieben wird. Dabei geht es um einen neuen Brunnen nördlich der beiden, welche aktuell dafür zuständig sind, da die bisherigen Rechte der Stadt zur Wassergewinnung demnächst für das alte Gebiet auslaufen werden. Das Zuflusswasser dafür läuft laut einer neuen Studie, wie Maneth erklärt, teils unter bebautem Gebiet im Norden von Deisenhofen. Der neue Brunnen, dessen Zulauf ein gutes Stück weiter nördlich verläuft und deshalb weder mit bebauten Flächen in Deisenhofen noch mit dem geplanten Bauort der B16 in Berührung kommt, soll laut dem Bürgermeister rund ein Viertel mehr Wasser fördern können als die aktuell bestehenden zusammen. „Das war aber nicht geplant, sondern lediglich ein Zufall“, erklärt Maneth seinen Bürgern. Zudem muss ein weiterer Anschluss an das Rieswasser realisiert werden, da ein zweiter Notverbund nötig ist, welcher bei Verunreinigung des stadteigenen Wassers, anders als der bereits bestehende, das komplette Gebiet abdecken kann. Er soll am Brunnen bei Blindheim angeschlossen werden.
Investition in die SSV Höchstädt bewegt die Bürger
Die Deisenhofenerin Maria Lindner zeigte sich wegen einer Investition der Stadt in Millionenhöhe in die SSV Höchstädt beunruhigt. Auch Stephan Balletshofer stimmt ihr dabei zu. „Ich gönne es ihnen, keine Frage, jedoch werden Vorhaben von anderen Vereinen nicht mit 100 Prozent bezuschusst, sondern mit zehn Prozent“, teilt er dem Bürgermeister mit. Dieser steht zu der Entscheidung des Stadtrates, auch wegen der hohen Mitgliederzahl des Vereins. „Die SSV Höchstädt bietet allen Bürgern in jeder Altersklasse ein attraktives Freizeitangebot“, entgegnete er. Zudem sinke aufgrund dieser hohen Förderung der Jahresbeitrag der Stadt für die SSV.
Wo sich allerdings alle einig sind, ist ein Biberproblem, vor allem am Riedgraben. Vermutlich untergräbt der Biber in naher Zukunft die Straße und zerstört sie damit. Dieses Problem lässt sich jedoch nicht so einfach lösen. „Biberbauten dürfen nur mit Genehmigung des Landratsamtes entfernt werden, sonst droht Anzeige“, erklärt Thomas Wanner, Stadtbaumeister von Höchstädt. Dies gelte auch für den Biber selbst. Jedoch wird das Ziel verfolgt, auch Anfragen durch lokale Vereine beim Landratsamt könnten den Vorgang beschleunigen.
Feuerwehr hat im Moment keine Toilette
Christian Öxler von der Deisenhofener Feuerwehr bat um schnelle Fertigstellung der bereits 2013 geplanten Neugestaltung des Gemeindezentrums, da für die Mannschaft im Moment keine Toilette zur Verfügung stehe, sondern nur ein Grünstreifen vor dem Gebäude. Beate Best teilte zudem mit, dass sie es schade fände, dass die Kirche nicht beleuchtet ist. Der Bürgermeister wird das an die Kirchenverwaltung weitergeben. Auch die mangelnde Pflege des Friedhofs wurde von Maria Lindner bemängelt. Thomas Wanner entgegnete darauf, dass ein Mäher eingestellt wurde, mehr Mähzeiten werden angefragt.
Ein weiteres Problem sieht Christian Öxler in der Position der Altglascontainer, da diese am Weg zum Kindergarten liegen. Er schlägt vor, diese unterirdisch mit Einwurfschächten zu installieren, das wäre seiner Meinung nach auch für Rollatoren und Rollstühle besser. Maneth sicherte ihm zu, dass dies besprochen werde. Das Neubaugebiet Kirchenäcker II kann nun bebaut werden, es bestehen bereits acht Anfragen, weitere acht Plätze werden bis zu einem noch festzulegenden Stichtag für Deisenhofener reserviert. Der Breitbandausbau, also Glasfaser bis ins Haus, ist ebenfalls im Gange.
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