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Blindheim: Will niemand die Simonsmühle kaufen?

Blindheim

Will niemand die Simonsmühle kaufen?

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    Die Simonsmühle in Blindheim ist gerettet – dank einer Notsanierung, die der Blindheimer Unternehmer Johann Mengele durchgeführt hat. Die Hoffnung war, dass er das Gebäude auch erwirbt. Aus gesundheitlichen Gründen ist ihm dies nicht möglich. Das Bild entstand am Tag der offenen Tür im August 2018.
    Die Simonsmühle in Blindheim ist gerettet – dank einer Notsanierung, die der Blindheimer Unternehmer Johann Mengele durchgeführt hat. Die Hoffnung war, dass er das Gebäude auch erwirbt. Aus gesundheitlichen Gründen ist ihm dies nicht möglich. Das Bild entstand am Tag der offenen Tür im August 2018. Foto: Horst von Weitershausen

    Sie ist ein Hingucker und ein Sorgenkind zugleich. Sie ist ein Wahrzeichen. Und trotzdem will sie keiner so recht haben. Weil man sie sich leisten können muss. Die Diskussionen um die Blindheimer Simonsmühle sind schon fast so alt wie das historische Gebäude selbst – zumindest gefühlt. Den ersten entscheidenden Durchbruch hat der Förderverein zur Rettung Simonsmühle vor zwei Jahren damit geschafft, als er das Gebäude erwerben konnte und seitdem Besitzer ist. So konnte die dringend notwendige Notsicherung durchgeführt werden.

    Diese Arbeiten hat der Blindheimer Unternehmer Johann Mengele mit seiner gleichnamigen Bau- und Putz GmbH übernommen. Allein 24 Kubikmeter Dreck hat er mit seinem Team aus dem alten Gebäude geschleppt. „Das Gerüst steht noch, ich schaue auch noch mal nach dem Dach und mache die Fenster zu. Aber das hält jetzt alles mindestens die nächsten 30 Jahre, die Simonsmühle ist stabil“, sagt Mengele. Und das freut ihn nicht nur als Unternehmer. Denn, wie berichtet, hängt der Blindheimer auch persönlich an der Simonsmühle. Das geschichtsträchtige Gebäude ist ihm von jeher eine Herzensangelegenheit, er hat sich immer vehement gegen einen drohenden Abriss eingesetzt.

    Wer will die Blindheimer Simonsmühle kaufen?

    Und bis vor einem halben Jahr war auch sein Plan – und die Hoffnung des Fördervereins –, dass er die Mühle erwirbt und umbaut. Aber das geht nun nicht mehr. „Ich hatte vor Weihnachten einen schweren Unfall. Ich habe vier Monate gebraucht, bis ich wieder einigermaßen fit war. Ich bin jetzt 67 Jahre und muss auf meine Gesundheit achten“, sagt Johann Mengele. Deshalb wolle er anderen den Vortritt lassen, „aber ich habe immer ein Auge auf die Simonsmühle. Ohne mich wäre sie schon weg“.

    Blindheims Bürgermeister Jürgen Frank, der auch den Förderverein vertritt, ist mehr als froh, dass die Notsicherung über Mengele gelaufen und beendet ist. „Die Simonsmühle ist nicht mehr einsturzgefährdet. Sie steht jetzt.“ Er sei dankbar, dass Mengele dies übernommen hat. Denn dem ortsansässigen Unternehmer sei es ein persönliches Anliegen gewesen, dass das Wahrzeichen am Ortsrand erhalten bleibt. „Solch eine Notsanierung kostet eigentlich locker das Dreifache. Aber ich will den Förderverein ja nicht pleite sehen“, sagt Mengele. Trotzdem hat der Verein, so erläutert es Jürgen Frank, nicht die finanziellen Möglichkeiten, die Simonsmühle zu sanieren und einer neuen Nutzung zuzuführen. Deshalb beginnt die Suche wieder von vorn. Wer will das Gebäude kaufen? Damit dieses Mal wirklich etwas vorangeht, es endlich einen passenden Investor gibt, hat sich der Verein professionelle Hilfe geholt – Plan B, den die Vereinsmitglieder schon länger in den Schubladen hatten, wie Frank erklärt.

    Ein spezieller Makler soll Abhilfe schaffen

    Ein Immobilienmakler, der sich auf denkmalgeschützte Objekte in ganz Bayern spezialisiert hat, soll helfen. Er kennt die Simonsmühle bereits, eine Zusammenarbeit mit dem früheren Eigentümer sei aber nicht zustande gekommen. Frank: „Der Makler arbeitet auf Erfolgsbasis und er ist durchaus zuversichtlich. Er hat uns gesagt, dass er innerhalb eines Jahres einen Investor findet. Es gebe genügend Interessenten.“ Der Riesenvorteil sei zudem, dass der Makler nicht nur einen Käufer suche, sondern auch ein Konzept erstelle. Welche Behörde ist für was zuständig? Welche Förderung bekommt man aus welchem Topf? Was ist erlaubt und was nicht? Fragen, die laut Frank für den möglichen Investor im Vorfeld geklärt werden sollen. „Es ist ein Komplettprogramm und meiner Meinung nach ein gutes Konzept.“ Nach einigen Wochen der Vorbereitung würde die aktive Suche nun beginnen. Der Profi ist an der Reihe.

    Ein Thema bleibt offen: die Nutzung. Die wolle man gemeinsam mit dem möglichen Käufer absprechen. Der Förderverein hofft, dass er ein gewisses Mitspracherecht zugesichert bekommt. „Und wir wollen natürlich auch nicht, dass die Simonsmühle nach dem Verkauf wieder 20 Jahre rumsteht“, sagt der Bürgermeister. In den Verkauf geht das geschichtsträchtige Gebäude nun mit einem Wert von rund 50000 Euro. „Herschenken brauchen wir sie ja auch nicht“, meint Bürgermeister Frank.

    Die ganze Geschichte der Simonsmühle:

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