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Blindheim: Warum mussten Ulmen in Blindheim sterben?

Blindheim

Warum mussten Ulmen in Blindheim sterben?

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    Flatterulmen können bis zu 35 Meter hoch werden. Das ist ein Symbolbild und steht in keinem Zusammenhang mit Blindheim.
    Flatterulmen können bis zu 35 Meter hoch werden. Das ist ein Symbolbild und steht in keinem Zusammenhang mit Blindheim. Foto: dpa (Symbol)

    Es ist ein trauriger Anblick. Circa fünf riesige Bäume liegen abgesägt und aufeinandergestapelt auf dem Boden. Es handelt sich um Ulmen, die bis vor wenigen Tagen noch auf diesem Privatgrundstück in Blindheim standen. Jetzt nicht mehr. Sie wurden umgesägt. Warum? Diese Frage kann aktuell nicht beantwortet werden, wie Christa Marx, zuständige Juristin am Landratsamt Dillingen, sagt. „Das Grundstück war im Besitz der Raiffeisenbank Donauwörth, es wurde aber vor ein paar Jahren verkauft. Der aktuelle Eigentümer ist in unserem System noch nicht erkennbar“, sagt sie. Deshalb müsse die Behörde erst recherchieren, bevor sie weitere Schritte einleiten könne. Denn: Einfach so große, alte Bäume absägen, geht nicht – zumindest nicht ungefragt. Auch nicht auf einem Privatgrundstück.

    Ulmensterben auch bei uns

    Laut Christa Marx soll eine Baumreihe von fünf Ulmen abgesägt worden sein. Zwar sei das Grundstück nach den jetzigen Erkenntnissen kein Biotop oder Ähnliches, aber Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde, die laut Marx vor Ort waren, bestätigen, dass die Bäume schützenswert gewesen seien. „Die Ulmen sind sehr wertvoll und sehr selten. Es gibt nicht mehr so viele“, so die Juristin.

    Seit vielen Jahren dezimiert das Ulmensterben in Europa die Ulmenbestände. Auch bei uns. Es handelt sich um eine Pilzinfektion, die Ulmen in kürzester Zeit zum Absterben bringt. Kaum ein Bestand bleibt verschont. Umso bitterer, dass nun eine weiterer Baumreihe fehle, wie auch Blindheims Bürgermeister Jürgen Frank sagt. Er selbst habe erst im Nachgang davon erfahren. „Es ist sehr schade. Die Gemeinde war nicht involviert, sonst hätten wir es sicher ausgebremst. Mir erschließt sich auf den ersten Blick auch nicht der Sinn“, so Frank weiter.

    Waren die Bäume krank?

    Er wisse aber auch nicht, ob die Bäume krank gewesen seien oder was auf dem Privatgrundstück geplant sei. Direkt gegenüber dem Grundstück steht eine weitere Ulmen-Reihe, dafür zuständig ist der Landkreis Dillingen. Der Bürgermeister schätzt, dass die gefällten Bäume sehr alt und circa 15 bis 20 Meter hoch gewesen seien. „In der Größe wird es sicherlich nicht mehr viele Ulmen im Landkreis geben. Man hätte mit dem Thema sensibler umgehen müssen. Das ist sicher nicht gut gelaufen“, sagt er.

    Ein Eingriff in die Natur

    Denn, das bestätigt auch Juristin Marx: Im Vorfeld der Aktion sei auch das Landratsamt nicht informiert worden. „In der Regel rufen die Bürger bei uns vorher an und fragen, was erlaubt ist und as nicht“, sagt Marx. Nach jetzigem Stand der Erkenntnisse wird das Absägen als Eingriff in die Natur gewertet. Aber erst wenn der Verursacher ausfindig gemacht worden sei, könne über die Gründe und die weiteren Schritte diskutiert werden. Grundsätzlich, so Marx, kann es Konsequenzen geben. Die reichen von Ersatzpflanzungen bis hin zu hohen Bußgeldern. „Es muss auch geschaut werden, inwieweit der Artenschutz betroffen ist.“

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