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Bissingen: Wo in Bissingen vor über 40 Jahren die Panzer fuhren

Bissingen

Wo in Bissingen vor über 40 Jahren die Panzer fuhren

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    Steht man heute am nördlichsten Punkt des Landkreises, blickt man auf Wälder und Felder.
    Steht man heute am nördlichsten Punkt des Landkreises, blickt man auf Wälder und Felder. Foto: Laura Mielke

    Die Suche nach den Eckpunkten des Dillinger Landkreises führt durch Wälder, über Felder, auf Anhöhen und in Gräben. Die genauen Koordinaten hat das Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung auf Nachfrage recherchiert. Auf der Reise zum nördlichsten, südlichsten, östlichsten und westlichsten, aber auch zum höchsten, niedrigsten und mittleren Punkt der Region, erfahren wir die unterschiedlichsten Geschichten. Mal mit und mal ohne Begleitung. Dieses Mal geht es zum nördlichsten Punkt des Landkreises.

    Auf dem Parkplatz der Bissinger Grundschule wartet schon Helmut Herreiner. Der Höchstädter Schulleiter und begeisterte Hobby-Historiker kommt mit auf die Suche zum nördlichsten Punkt. Gemeinsam beginnt der Weg zum Reimertshof. Der Hof wurde 1240 erstmals in einer Kaiserurkunde genannt. Damals noch „Villa Rumoldeshoven“, was zu den Höfen eines Rumold bedeutet und wohl früher ein altes Rittergut war.

    Von der Kaiserzeit bis zum Kalten Krieg

    Vor der Gemeindegebietsreform in den 1970er Jahren, gehörte der Reimertshof zu Mönchsdeggingen/Untermagerbein und zur katholischen Pfarrgemeinde Stillnau. Seit 1440 war der Hof (und Bissingen selbst) Teil der Herrschaft Hohenburg, danach im Besitz der Grafschaft Oettingen.

    Steht man heute am nördlichsten Punkt des Landkreises, blickt man auf Wälder und Felder.
    Steht man heute am nördlichsten Punkt des Landkreises, blickt man auf Wälder und Felder. Foto: Laura Mielke

    Um zum nördlichsten Punkt im Landkreis Dillingen zu gelangen, muss der Reimertshof durchquert werden. Dabei führt der Weg an der hofeigenen Kapelle vorbei, die der Mutter Gottes gewidmet ist. Anton Gnugesser erinnert sich noch, wie die Kapelle zu Beginn der 1990er Jahre renoviert wurde. Daneben ragt ein mächtiger Kastanienbaum aus der Erde. „Niemand weiß, wie alt der ist“, sagt der Hofbetreiber. Ähnlich steht es um die Kapelle.

    Mit Panzern durch das Kesseltal

    „Bei der Renovierung wurde ein Balken von 1845 gefunden, wann die Kapelle erbaut wurde, weiß aber niemand so genau“, erzählt er. Helmut Herreiner kann sich noch gut erinnern, wie zur Zeit des Kalten Krieges die Panzer am Reimertshof vorbei gefahren sind. „Etwa 25 Panzer und mehrere Lastkraftwagen sind dann durch den Ort“, daran kann sich auch Heinz Gnugesser, der Vater von Anton Gnugesser, erinnern. Felder und Straßen wurden dabei in Mitleidenschaft gezogen. Mit einer Entschädigungszahlung wurden diese aber beglichen.

    1973 stellte die Bundeswehr ihre Fahrzeuge aus.
    1973 stellte die Bundeswehr ihre Fahrzeuge aus. Foto: Laura Mielke

    Wann genau das geschehen ist und welche Kräfte das waren, weiß auf Nachfrage der Redaktion Reinhard Oberdorfer. Er war Oberfeldwebel der Zweiten Batterie des Panzerartilleriebatallions 305 in Donauwörth. „Damals bestand eine Patenschaft zwischen der Kaserne und dem Markt Bissingen von 1973 bis zur Auflösung des Bataillons 1993“, weiß er. Immer wieder gab es dann Übungen, so beispielsweise 1973.

    Vom 27. bis 30. August fand eine Batteriegefechtsübung im Kesseltal statt. Anschließend wurden drei Tage die „Tage der Artillerie“ gefeiert, bei der Besichtigungen, Vorführungen und ein Manöverball abgehalten wurden. Organisiert hatten das der damalige Bissinger Bürgermeister Anton Schmid und Batteriechef Heiko Jaeschke. Aber auch amerikanische Kräfte waren im Zuge des Reforger Manövers im Oktober im Kesseltal stationiert.

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