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Bissingen: Der Wahlsieg in Bissingen ist „ein Zeichen der Bürger“

Bissingen

Der Wahlsieg in Bissingen ist „ein Zeichen der Bürger“

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    Michael Holzinger (links) ist noch bis 31. Oktober Erster Bürgermeister in Bissingen. Dann übernimmt Stephan Herreiner. Im Hintergrund ist Arne Spahr zu sehen.
    Michael Holzinger (links) ist noch bis 31. Oktober Erster Bürgermeister in Bissingen. Dann übernimmt Stephan Herreiner. Im Hintergrund ist Arne Spahr zu sehen. Foto: Bronnhuber

    Tatsächlich stecken noch eine Handvoll rosafarbener Briefwahlunterlagen kurz vor Schluss im Briefkasten am Bissinger Rathaus. Geschäftsstellenleiter Arne Spahr holt sie um Punkt 18 Uhr am Sonntagabend raus und bringt sie in das Untergeschoss. Dort wird schon emsig der große Tisch freigeräumt, die Frauen und Männer checken die Uhren, und dann geht es los. Wolfgang Laber öffnet mit einem kleinen Schlüssel die große, weiße Box und schüttet gemeinsam mit Klaus-Peter Gutberlet einen Schwung Umschläge aus. Ab jetzt gilt es. „So schnell wie möglich und gründlich auszählen“, sagt Laber, der als Wahlvorsteher am Sonntag aktiv ist.

    Bissingen: Das Ergebnis steht schnell fest

    Herreiner hat direkt die Wahl zum Bürgermeister offiziell angenommen.
    Herreiner hat direkt die Wahl zum Bürgermeister offiziell angenommen.

    Und prompt werden die Umschläge aufgeschlitzt, die Zettel auf verschiedene Stapel sortiert und fleißig gezählt. Nur eine knappe halbe Stunde später steht das Ergebnis fest: Stephan Herreiner ist mit überwältigenden 91,7 Prozent aller Stimmen zum neuen Bürgermeister in Bissingen gewählt worden.

    Die Wahl nimmt er direkt an und unterschreibt das entsprechende Dokument. „Alles andere wäre jetzt auch überraschend gewesen“, sagt er am Montag und lacht. Dabei sei für ihn das deutliche Wahlergebnis bereits mehr als eine Überraschung gewesen, wie er betont. Damit habe er nicht gerechnet. „Ich bin so dankbar für dieses tolle Ergebnis. Es ist ein Zeichen der Bürger, mit dem ich so nicht gerechnet habe“, sagt Herreiner. Ihm sei aber auch bewusst, dass dieses Ergebnis gleichzeitig eine Verpflichtung sei. Eine, die er gerne eingehen wolle. „Wir müssen wieder vernünftig miteinander umgehen. Das ist der erste Schritt dazu“, so Herreiner.

    Die nächsten zwei Wochen geht der 52-Jährige aus Unterbissingen aber ganz normal weiter zur Arbeit. So auch am Montag nach der Wahlsieg-Party in der Krone. „Ja, es war noch ganz lustig“, sagt Herreiner am Telefon. Als Bautechniker in Führungsposition sei seine Woche aber wie üblich gestartet. Einziger Unterschied: Die Kollegen haben alle auf ihn gewartet und ihm zum Wahlsieg gratuliert. „Ich habe so viele Nachrichten bekommen, ich habe ehrlich gesagt noch gar nicht alle durchgeschaut und beantwortet. Aber ich freue mich sehr“, sagt der Familienvater.

    Der erste Arbeitstag ist am 1. November

    Sie haben am Sonntag im Rathaus die Stimmzettel der Briefwähler ausgezählt: Wolfgang Laber (links) und Klaus-Peter Gutberlet – zwei von elf Wahlhelfern.
    Sie haben am Sonntag im Rathaus die Stimmzettel der Briefwähler ausgezählt: Wolfgang Laber (links) und Klaus-Peter Gutberlet – zwei von elf Wahlhelfern.

    Offiziell ist sein erster Arbeitstag als Bürgermeister der Marktgemeinde Bissingen am 1. November. Schritt für Schritt, so hat es auch der noch amtierende Rathauschef Michael Holzinger am Sonntag zugesichert, findet eine Übergabe statt. Nur in der Woche vor dem offiziellen Wechsel nicht. Denn da „haue ich noch mal kurz ab“, verrät Herreiner. Das habe er Ehefrau Rosi und Tochter Hannah versprochen. In den Herbstferien fahren sie gemeinsam in den Urlaub. Kraft tanken, wie er sagt. „Wohin weiß ich gar nicht, Hauptsache in die Sonne.“

    Obwohl oder vielleicht weil gerade das Wetter am Wahlsonntag herrlich war, ist die Wahlbeteiligung eine positive Überraschung. Zumal mit Herreiner, der von CSU und Freien Wählern nominiert wurde, nur ein einziger Kandidat auf den Stimmzetteln zur Wahl stand. Trotzdem, so bestätigt es Wahlleiter Arne Spahr, liegt die Wahlbeteiligung bei 52,8 Prozent. Von 2998 stimmberechtigten Personen haben 1583 tatsächlich gewählt. Und auch, wenn die Stimmzettel bei dieser Bürgermeisterwahl in Bissingen überschaubar ausgesehen haben, so haben Spahr, die Wahlhelfer und Verwaltungsangestellten dennoch auch am Montag noch alle Hände voll zu tun. Der Grund: 40 weitere Namen wurden von Bürgern handschriftlich auf die Stimmzettel geschrieben. Alle Personen, so Spahr, müssen auf ihre Wählbarkeit geprüft werden. Am Gesamtergebnis ändere sich damit nichts mehr, aber: „Es gibt sieben Stimmzettel, die der Wahlausschuss noch prüfen muss.“ Weil Namen nicht eindeutig zuzuordnen sind oder Ähnliches. Die Prozentzahl für Stephan Herreiner bleibe davon unberührt. Es würden sich maximal am Gesamtergebnis wenige Stellen hinter dem Komma verschieben.

    30 Stimmen für Monika Rau

    Am Dienstag, 18 Uhr, tagt der Wahlausschuss und prüft das Ergebnis. Am Tag darauf, so schildert es Spahr, verkündet er dann das endgültige Wahlergebnis. Eine amtliche Bekanntmachung wird ausgehängt. Und darauf sind alle Namen mit ihren jeweiligen Stimmen zu sehen.

    Ein Name ist Monika Rau. Wie berichtet, hat die 54-Jährige aus Unterringingen öffentlich ihr Interesse um das Amt der Bürgermeisterin in Bissingen bekannt gegeben. Weil aber keine Partei oder Gruppierung sie offiziell nominierte, stand sie nicht zur Wahl. 1,9 Prozent aller Wähler, so erläutert es Arne Spahr, haben dennoch für Rau gestimmt. „Insgesamt 30 Stimmen haben wir gezählt“, so der Geschäftsstellenleiter.

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