Immer wieder gab es Gespräche mit den betroffenen Anliegern. In mehreren Treffen mit der Stadt wurde alles erklärt und genau besprochen. Mit dem Ziel, dass alle Beteiligten mit dem Projekt leben können – trotz hoher Kosten. Denn dass die Straße „An der Bleiche“ in Höchstädt saniert werden muss, das stand nie zur Diskussion. Jahrelang wurde das Projekt mangels Geld und anderer, noch wichtigerer Vorhaben der Stadt Höchstädt verschoben. Das Ergebnis wochenlanger Gespräche: Die Anlieger müssen sich an dem Straßenausbau finanziell beteiligen, aber nicht an den Längsparkplätzen. Zudem stand ein Ablösevertrag seitens der Stadt als Angebot im Raum, und zwei Drittel der Zahlungen sollten erst nach Fertigstellung der Baumaßnahme fällig werden. Für den Stadtrat war es damals eine „gute Lösung für alle“, so der Tenor. Das ist nun genau ein Jahr her. Und heute ist alles anders.
Direkt am Schloss Höchstädt
Bürgermeister Gerrit Maneth und Stadtbaumeister Thomas Wanner stehen vor dem Loch mitten in der Straße. Ringsherum ist der gelbe Schotter, in der Mitte ein schwarzes Rohr zu sehen – das Kanalsystem. Wanner erklärt seinem Rathauschef genau, was wo hinfließt. Er muss kurz unterbrechen, weil das Geräusch der Rüttelplatte, die ein Bauarbeiter am Ende der Straße benutzt, zu laut ist. Es wird gewerkelt in der Straße „An der Bleiche“ direkt am Schloss Höchstädt. Und das schon seit einigen Monaten. Noch in diesen Tagen wird die Asphalttragschicht aufgebracht. „Wir sind voll im Zeitplan“, sagt Stadtbaumeister Wanner und fügt hinzu: „Im Juni haben wir mit dem Straßenbau begonnen, die Kanalarbeiten fanden bereits im Vorfeld statt.“
Insgesamt kostet das Wunschprojekt der Stadt Höchstädt knapp eine Million Euro. Und diese Summe muss die Kommune allein stemmen. Zumindest nach heutigem Stand. Denn die große Politik hat dieses Jahr die Straßenausbaubeiträge abgeschafft. Im Klartext: Die Anlieger in der Straße, es sind konkret fünf, müssen nichts zahlen. Die Berechnungen von vor einem Jahr sind hinfällig. Bürgermeister Maneth: „Wir hoffen, dass wir eine Förderung bekommen. Grundsätzlich sind die Gesamtkosten im Haushalt aber eingerechnet. Wir wussten ja, dass die Ausbaubeiträge wegfallen.“ Auch ein Grund, warum der Straßenausbau seit Beginn der Arbeiten keinerlei Widerstand mit sich brachte. Thomas Wanner sagt: „Es gab keine Beschwerden, jeder will die neue Straße jetzt haben. Es gibt jede Woche ein Jourfix, bei dem jeder teilnehmen kann.“ Und dabei sind die Maßnahmen umfangreich.
Auch Lastwagen müssen durch die Straße
Im ersten Bauabschnitt werden nun die 250 Meter der Straße „ komplett neu gebaut – zwischen Wertinger Straße und Einmündung Fischmußweg. Ursprünglich wollte die Stadt noch weiter ausbauen, scheiterte aber bislang an Grundstücksverhandlungen. „Aber wir sind dran und führen gute Gespräche“, so Bürgermeister Maneth. Denn, so der Wunsch, irgendwann solle bis zum Ende alles ausgebaut werden. „Die Straße wird von Lastwagen und Schwertransportern benutzt“, ergänzt Wanner.
Nach Fertigstellung der jetzigen Baumaßnahme kann der Verkehr nun parallel fahren, bislang war die Straße zu eng. Es findet eine Verbreiterung von 4,40 auf 5,50 Meter statt. Zudem entstehen ein durchgehender Gehweg mit einer Breite von 1,60 Metern sowie fünf Stellplätze für die Schlossbesucher und 13 Längsparkplätze. Außerdem werden 13 neue Bäume gepflanzt. „Vor allem die zusätzlichen Parkplätze tun gut, gerade wenn Veranstaltungen im Schloss sind“, so Maneth. Außerdem plant das Staatliche Bauamt Krumbach für den Freistaat Bayern in Abstimmung mit der Schlösserverwaltung einen extra Übergang von der Bewertungsstelle des Finanzamtes direkt zum Schloss. Damit soll Barrierefreiheit geschaffen werden. Davon ist die Stadt aber nicht betroffen.
Wie werden die Projekte künftig finanziert?
Die, so Stadtbaumeister Thomas Wanner, hat aber auch bei der Bleiche nachhaltig geplant. Es wurden Gasleitungen verlegt, alles ist mit Breitband erschlossen und Stromleitungen wurden unterirdisch verbaut. „Es muss aber dringend geklärt werden, wie solche Straßenbaumaßnahmen künftig finanziert werden. Die nicht mehr vorhandene Einnahme aufgrund der wegfallenden Ausbaubeiträge müssen anders kompensiert werden“, so Wanner.