Ansprechende, lebendige Ortsbilder sind ein zentraler Faktor für Menschen, die sich für ein Leben auf dem Land entscheiden. Sie sind das Aushängeschild jeder Gemeinde und wichtig für die Identifikation der Bürger mit ihrem Ort und der Region, schreibt Donautal-Aktiv in einer Pressemitteilung. Dieses zu erreichen sei weder selbstverständlich noch leicht zu erhalten. „Unser Ziel ist es daher, die Kommunen dabei zu unterstützen, die Wohn- und Lebenssituation in den Dörfern zeitgemäß zu entwickeln.“ Mit diesen Worten begrüßte der Erste Vorsitzende, Landrat Leo Schrell, kürzlich Mitglieder und Gäste zu einem Impulsvortrag von Sabine Müller-Herbers, Referentin der Baader Konzept GmbH. Diese Firma berät Kommunen bei Fragen zur Innenentwicklung.
Das sind die wichtigen Faktoren für die Ortsentwicklung
Für Sabine Müller-Herbers sind der Strukturwandel in der (Land-)Wirtschaft, der unzählige Gebäude freigesetzt hat, die demografische Entwicklung sowie die Veränderungen der gesellschaftlichen Vorstellungen zu Familien- und Berufsleben die wichtigsten Faktoren, die eine Ortsentwicklung bestimmen. „Die Anforderungen an Wohnsituationen ändern sich, denn es gibt immer mehr Zwei-Personen- oder Single-Haushalte. Das gilt für jüngere und ältere Menschen gleichermaßen. Adäquater barrierefreier Wohnraum für Menschen mit Beeinträchtigungen sind die eine Seite, kleine einfache Wohnungen für junge Menschen die andere. „Schafft eine Kommune in beidem gestalterisch mitzuwirken, dann kann eine Integration einer breiten Altersgruppe im Ort gelingen“, so Müller-Herbers. Ihr Appell: Auch die ländlichen Kommunen in den Landkreisen Dillingen und Günzburg sollten sich der Herausforderung frühzeitig stellen, selbst wenn aktuell noch kein deutlich sichtbarer Handlungsbedarf besteht. Ideal ist es, wenn vorhandene Bau- und Umbaupotenziale in eine attraktive Ortskerngestaltung integriert werden.
Lothar Kempfle, Geschäftsführer von Donautal-Aktiv, betonte, dass das fortlaufende Anpassen an die neuen Gegebenheiten eine wichtige aber auch anspruchsvolle Aufgabe für die Kommunen in der Region ist. Hier stoßen jedoch viele an ihre personellen und organisatorischen Grenzen. Wenn es gelingen soll, sind alle Bürger/-innen, kurzum die gesamte (Dorf-)Gemeinschaft gefragt, die für dieses Thema zunächst einmal sensibilisiert sein will. Donautal-Aktiv wolle daher die Beteiligten mit Beratung und finanziellen Mitteln dabei unterstützen, solche Prozesse auf Ortsebene in Gang zu bringen. Da es dafür im ersten Schritt nicht gleich eines Dorferneuerungsverfahrens bedarf, hat der Verein beschlossen, hier Fördermittel aus dem EU-Förderprogramm Leader einzusetzen. „Wir haben hierzu konkrete Vorschläge erarbeitet, wollen aber niemand etwas überstülpen und auf die individuellen Gegebenheiten gezielt eingehen“, so Kempfle.
Eingeladen sind Bürgermeister, Gemeinderäte und Bürger
Darum sind alle Kommunen, die an einem Modellvorhaben konkret interessiert sind, am Donnerstag, 21. Februar, um 18 Uhr eingeladen, die geplante Ausgestaltung und Vorgehensweise bei einem Entwicklungsworkshop im Mooseum in Bächingen zu diskutieren und auf ihre Gegebenheiten anzupassen. Am Ende sollen mehrere Kommunen oder Verbünde von Kommunen stehen, von denen dann jeder mit einem für seine Ausgangssituation angepassten Projekt eine Förderung aus dem Leader-Topf bekommt. Eingeladen zu diesem Workshop sind Bürgermeister sowie deren Gemeinderäte, aber insbesondere auch aktive Bürger, die gute Ideen und Engagement für die Entwicklung ihres Dorfes mitbringen. Landrat Leo Schrell: „Trotz der guten Lebensbedingungen in den Landkreisen Dillingen und Günzburg, wollen wir die Menschen dabei unterstützen, Wohnraum für alle Altersgruppen zu erhalten.“ (pm)
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