Seine Patienten haben den passionierten Arzt geschätzt. Für Dr. Sigurd Mackenrodt kamen sie immer an allererster Stelle. Gleich zwei Praxen – eine in Bachhagel und eine in Höchstädt – hatte der engagierte Mediziner im Landkreis Dillingen betrieben. Nun starb er nach schwerer Krankheit im Alter von 79 Jahren.
Seine Patienten kamen für Sirgurd Mackenrodt an erster Stelle
Wie wichtig Mackenrodt seine Patienten waren, weiß auch Ingrid Krämmel, ehemalige Bürgermeisterin in Bachhagel. Kennengelernt hatte sie ihn vor knapp zehn Jahren, als die Gemeinde auf der Suche nach einem Nachfolger war, der die Praxis einer verstorbenen Kollegin übernehmen sollte. Sie beschreibt Mackenrodt als Mediziner vom alten Schlag: „Er war ein Mensch, der Arzt aus Berufung war.“ Krämmel hatte ihn als ruhigen Menschen kennengelernt, der nicht viele Worte brauchte. Dennoch sei er immer sehr aktiv gewesen. Das Auftreten des Arztes beschreibt sie als quirlig. Als sie von seinem Tod erfahren hat, war der Schock groß. „Er hat nach so langer Zeit einfach zu unserer Gemeinde dazugehört“, betont sie.
Auch bei Dr. Hermann Keis, der in Bachhagel ebenfalls eine Praxis betreibt, ist die Betroffenheit groß. Den Hausarztkollegen, der gut zehn Jahre im Bachtal die Patienten versorgte, hatte er sehr geschätzt. 2012, erzählt er, habe Mackenrodt die neu eingerichtete Praxis in Nähe der Apotheke übernommen. Lange hatte die Gemeinde zuvor erfolglos nach einem passenden Nachfolger gesucht. Mackenrodt war bereits 72 Jahre alt, als er den zusätzlichen Standort im Bachtal übernahm. Seine Patienten in Höchstädt versorgte der passionierte Mediziner weiterhin und teilte in den folgenden Jahren seine Zeit zwischen den beiden Praxen auf. Eine große Herausforderung, vermutet Keis. Nur wenige Mediziner hätten in seinem Alter noch eine weitere Praxis eröffnet. Er sagt: „Das ist eine anerkennenswerte Leistung, die durchaus anstrengend war.“
Kollegen loben Mackenrodts Engagement und Zuverlässigkeit
Mit seinem Hausarztkollegen, so Keis, habe er bei Bedarf oft zusammengearbeitet. Mackenrodts Engagement hebt er lobend hervor: „Er hat das sehr, sehr gut gemacht.“ Menschlich beschreibt ihn sein Kollege als stets freundlich, humorvoll, sympathisch und gewinnend: „Er hatte immer einen Spaß auf den Lippen.“
Mackenrodts Zuverlässigkeit und sein persönliches Engagement stellt auch der Höchstädter Hausarzt Dr. Jürgen Arnhardt heraus, der den verstorbenen Arzt seit vielen Jahren kannte. Über 30 Jahre hatte Mackenrodt die medizinische Versorgung in Höchstädt übernommen und trotz schwerer Krankheit bis zuletzt sichergestellt.
Ein Weinkenner mit großem Herz
Über den Stammtisch der Höchstädter Hausärzte hatte Arnhardt den Mediziner auch privat gut kennengelernt. „Er war ein begeisterter Segler und sehr guter Weinkenner“, verrät er. Bei den regelmäßig stattfindenden Treffen sei er deshalb stets für die Weinauswahl zuständig gewesen. Mackenrodts Charakter beschreibt Arnhardt als lebensfroh: „Er war stets zu jeder Schandtat bereit.“ Die Arztkollegen, erklärt er, hätten sich gegenseitig zu ihren Geburtstagen eingeladen und sich dabei oftmals auf die Schippe genommen.
Doch nicht nur für seine Patienten und Mitmenschen zeigte er ein großes Herz. Arnhardt erinnert sich auch an eine ungewöhnliche Rettungsaktion für einen seiner beiden Hunde. Den Vierbeiner, erzählt er, habe Mackenrodt aus dem Urlaub im Oman mitgebracht. Das schwer verletzte Tier sei damals mehr tot als lebendig gewesen. Mackenrodt hätte damals ohne zu zögern den Aufenthalt in der Tierklinik bezahlt. Und nach der Quarantäne das Tier schließlich nach Deutschland geholt.
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