Die Wahl im Jahr 2008 hat das Leben von Ingrid Krämmel komplett verändert. Bis dato war sie Gemeinderätin in Bachhagel, saß seit 1996 im Ortsgremium. Dann kam die Wahl, und Krämmel wurde zur Chefin im Rathaus.
„Ich war plötzlich Bürgermeisterin, das war etwas ganz anderes als zuvor“, sagt die 66-Jährige. Die Verantwortung und der Zeitaufwand seien enorm gewachsen. Jetzt, nach den zurückliegenden Kommunalwahlen 2020, ändert sich ihr Leben erneut. Krämmel war nicht mehr angetreten und gibt ihr Amt als Bürgermeisterin an ihren Nachfolger Ingo Hellstern ab.
Nun wird sie von Ingo Hellstern abgelöst
Ihr Start als Rathauschefin sei herausfordernd gewesen, sagt Krämmel im Rückblick. Nicht nur, dass sie sich plötzlich mit ganz neuen Aufgaben und Verantwortlichkeiten konfrontiert sah. Es habe auch Vorbehalte gegeben, ob sie aufgrund ihres Geschlechts der Aufgabe gewachsen sei. „Als Frau war das nicht so einfach“, erinnert sich Krämmel.
„Da muss man sich beweisen und durchkämpfen, das habe ich gemacht.“ Sie kann von zahlreichen Projekten aus ihrer Amtszeit berichten. Dazu gehören beispielsweise die Fertigstellung der Ortsumfahrung, der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses oder die laufende Dorferneuerung einschließlich der Sanierung des Brauereistadels. „Ich blicke gerne zurück, es war eine schöne, lehrreiche und interessante Zeit“, sagt Krämmel.
Bevor sie Bürgermeisterin wurde, half sie als junge Frau zunächst in der Gaststätte ihrer Eltern, dem Gasthaus Linde, dann betrieb sie mit ihrem Mann ein Lebensmittelgeschäft – bis zu dessen Tod. Als Rathauschefin gab es mitunter auch kritische Momente. Vor allem, als es im Rahmen von Abrissarbeiten für die Dorferneuerung im Ortskern zu massiven Protesten aus der Bevölkerung kam. „Das war nicht schön“, betont Krämmel mit ihrer markanten, rauen Stimme. Doch wenn man heute sehe, was aus dem Projekt geworden ist, könne sie dies abhaken. Auch die Rückmeldungen der Bürger seien angesichts der Veränderungen, die sichtbar geworden sind, positiv.
Radweg nach Ballmertshofen
Ein Projekt hat die gebürtige Bachhaglerin jahrelang begleitet: der Radweg nach Ballmertshofen ins benachbarte Baden-Württemberg. Ein Vorhaben, das bis heute unvollendet ist. Noch immer fehlt ein Stück des Weges hinter der Landesgrenze. Angeblich soll in diesem Jahr Bewegung in die Angelegenheit kommen, endlich. „Das glaube ich erst, wenn es so weit ist“, sagt Krämmel.
Etwas Besonderes war es für sie, als 2018 ihre Tochter Sophia Krämmel Katja Müller, die zur Lauinger Bürgermeisterin gewählt worden war, beerbte und in den Gemeinderat einzog.
Nicht immer sei sie mit ihrer Tochter einer Meinung gewesen, sagt Krämmel und lacht. „Aber es darf ja Diskussionen geben.“ Die könnte es künftig zumindest noch im Kreistag geben, wo Sophia und Ingrid Krämmel beide vertreten sind – die Tochter für die CSU, die Mutter, die CSU-Mitglied ist, für die Zukunft. „Es soll ja auch nicht zu ruhig werden“, begründet die 66-Jährige die Entscheidung, zumindest auf Kreisebene weiterhin politisch aktiv zu sein.
Generalsanierung der Schule war stressig
Ansonsten will sie von nun an zur Ruhe kommen. Angesicht der großen Projekte, die sie bis zuletzt beschäftigten, wie etwa die Generalsanierung der Schule, sei es in den vergangenen Monaten ziemlich stressig gewesen, betont Krämmel.
Jetzt möchte sie es entspannter angehen, sich Zeit für ihre zwei Töchter und zwei Enkeltöchter nehmen, Nordic Walken, Fahrrad fahren, und sich noch mehr um ihre große Leidenschaft, den eigenen Garten, kümmern.
„Zuletzt stand in meinem Leben die Gemeinde an erster Stelle“, sagt Krämmel. „Jetzt will ich das nachholen, was ich vernachlässigt habe.“
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