Wird Jenifer Brening bald in einer Reihe stehen mit Nicole, Lena Meyer-Landrut und Conchita Wurst? Okay, bis dahin ist es noch immer ein weiter Weg. Aber die Lauinger Sängerin hat die Chance dazu. Denn die 21-Jährige nimmt dieses Jahr am Eurovision Song Contest teil. Sie vertritt zusammen mit der Sängerin Jessika Muscat aus Malta den Zwergstaat San Marino.
Brening hat am Vorentscheid des Landes teilgenommen. Ein Freund von ihr hatte sie dort angemeldet, mit ihren Videos kam sie unter die letzten elf Teilnehmer. Große Siegchancen hatte sie sich nicht ausgerechnet. „Man hat nie mit irgendetwas rechnen können“, erzählt Brening. Sie habe immer gedacht, ihre Konkurrentin Sara werde wahrscheinlich gewinnen. „Wenn jemand von den anderen Teilnehmern gesagt hat: ‚Du gewinnst‘, dann hab ich gedacht: ‚Laber weiter.‘“ Für sie war der Wettbewerb ein weiterer Schritt, mit ihrer Musik viele Menschen zu erreichen. Außerdem wird nicht nur der Siegertitel veröffentlicht. Im Finale des Vorentscheides sang Brening dann das Lied „Until the Morning Light“. Und nein, damit gewann sie nicht. Sie wurde Dritte, hinter ihrer Konkurrentin Sara De Blue aus Österreich.
Brening sprang für Rapper beim Vorentscheid in San Marino ein
Den Vorentscheid gewonnen hat die Maltesische Sängerin Jessika Muscat. Sie tritt für San Marino beim Halbfinale am 10. Mai an und hat die Chance, sich dort für das Finale am 12. Mai zu qualifizieren. Deutschland ist als eines der „Big Five“ Länder (zusammen mit Frankreich, Italien, Spanien und Großbritannien) automatisch im Finale dabei, Gastgeber Portugal ebenso.
Nun hat Jessika Muscat gewonnen, obwohl es mit ihrem Song eigentlich ein Problem gab. Das Lied „Who We Are“ enthält einen Rap-Part. Den sollte der san-marinesische Rapper Irol MC übernehmen. Doch der sagte kurzfristig ab – und Jenifer Brening sprang ein.
An den Liedern des Vorentscheides haben die Künstler selbst mitgeschrieben. Brening war an insgesamt vier Stücken beteiligt. „Who We Are“ ist eines davon.
Nun meldeten sich die Organisatoren der Show, kurz bevor Muscat ihren Song aufnahm. Denn sie kannten Brenings Videos im Netz. Da gibt es unter anderem ein Cover von „Bang Bang“. Das Original stammt von Jessie J, Ariana Grande und Nicki Minaj – und es enthält Rappassagen. Und das Video zeigt, dass die Sängerin durchaus auch Rappen kann. „Ich höre privat gerne Rapmusik“, sagt Brening. „Das hat mich immer fasziniert, dieses Schnelle.“ Aus Spaß habe sie deshalb auch die Texte gelernt und mitgerappt. „Das war eigentlich immer nur spaßeshalber“, sagt sie.
Beim Vorentscheid für den ESC wurde es dann aber zum ersten Mal ernst. Die Veranstalter baten sie den Rap-Part zu übernehmen und sie sang die Stelle ein. Das habe ihr Spaß gemacht. „Aber dass ich mit dem Rap gewinnen könnte, daran habe ich gar nicht gedacht.“
Lauingerin muss zu den Proben für den ESC nach Malta
Deshalb war nach dem Finale auch erst einmal gar nicht klar, was Jessika Muscats Sieg denn jetzt eigentlich bedeutet. Jetzt ist klar: Brening fliegt mit ihr nach Lissabon. Sie wird sich bei dem Auftritt nicht nur auf den Rap beschränken, sondern darf auch an einigen Stellen mitsingen – auch wenn es den Organisatoren aus San Marino wichtig ist, dass Muscat als Hauptinterpretin den größten Teil übernimmt.
Für Brening heißt das nun: Die nächsten Wochen werden stressig. Um die Choreografie zu lernen geht es für sie nach Wien. Außerdem wird gerade der Video-Dreh geplant. Der findet wohl in Muscats Heimat Malta statt, in der Schule, in der sie als Lehrerin arbeitet. „Einen genauen Plan habe ich noch nicht“, sagt Brening. Aktuell gebe es zudem noch Überlegungen, das Thema des Songs durch eine Aktion in das reale Leben zu tragen. „Who We Are“ ist ein Lied gegen Mobbing. „Das ist natürlich ein Thema, das alle etwas angeht“, sagt Brening. Denkbar wäre deshalb zum Beispiel, Spendenläufe für eine Organisation gegen Mobbing zu veranstalten.
Und am Montag geht für Brening außerdem die Uni los. Die Lauingerin studiert Internationale Betriebswirtschaft. Deswegen sagt sie über die Vorbereitung zum ESC auch: „Ich versuche, so viel wie möglich am Wochenende hinzubekommen.“ Die Uni solle schließlich nicht zu sehr leiden. Außerdem gibt es da ja noch ein Projekt. „Ich werde auch, so gut es geht versuchen, das Album fertig zu bekommen.“ Priorität haben aber zuerst Studium und ESC.