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Arbeitsmarkt: So wirkt sich Corona auf den Arbeitsmarkt im Landkreis Dillingen aus

Arbeitsmarkt

So wirkt sich Corona auf den Arbeitsmarkt im Landkreis Dillingen aus

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    Die Corona-Pandemie hat sich 2020 auch enorm auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Kurzarbeit war dabei das beherrschende Thema.
    Die Corona-Pandemie hat sich 2020 auch enorm auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt. Kurzarbeit war dabei das beherrschende Thema. Foto: Bernhard Weizenegger

    Richard Paul, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Donauwörth, blickt auf die Entwicklung des Arbeitsmarktes im Jahr 2020 zurück: „Wir haben ein recht turbulentes Jahr 2020 hinter uns. Nachdem einzelne Wirtschaftsbereiche bereits von konjunkturellen Problemen und strukturellen Veränderungen betroffen waren, hatte uns die Corona-Pandemie ab März fest im Griff.“

    Im Jahresdurchschnitt liegt die Arbeitslosenquote im Landkreis Dillingen bei 2,5 Prozent und damit um 0,7 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert. Durchschnittlich waren 1402 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 386 mehr als im Jahr 2019 (plus 38 Prozent).

    „Thema Nummer eins war die Kurzarbeit. Sie trägt in einem nie da gewesenen Maße zur Sicherung der Beschäftigung bei. Die Unternehmen halten nach wie vor an ihren Mitarbeitern fest. Die Krise hat aber auch ihren Preis.

    73 Millionen Euro für Kurzarbeitergeld im Jahr 2020

    Im Jahr 2020 zahlte die Agentur Donauwörth im gesamten Agenturbezirk beachtliche 73 Millionen Euro für Kurzarbeitergeld aus und es wurden über 54 Millionen Euro Sozialversicherungsbeiträge erstattet. Ein Jahr zuvor waren es insgesamt lediglich 3,6 Millionen Euro. Diese Entwicklung zeigt, dass Instrumente wie das Kurzarbeitergeld greifen und einen wesentlichen Beitrag zur sozialen Absicherung der Menschen leisten“, so der Agenturchef weiter.

    Auch die Ausgaben für das Arbeitslosengeld I sind um 46,5 Prozent gestiegen. Im gesamten Jahr 2020 wurden fast 67 Millionen Euro Arbeitslosengeld I ausbezahlt. „Der Bedarf an Arbeitskräften ist rückläufig. Branchen, die unmittelbar von den Beschlüssen zum Lockdown betroffen waren und sind, haben deutlich weniger Stellen gemeldet.

    Nachfrage nach Arbeitskräften sinkt im Landkreis Dillingen

    Neben den Auswirkungen der Krise gilt es den Transformationsprozess zu meistern. So ging die Nachfrage nach Arbeitskräften um rund ein Drittel zurück. Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist im Jahresvergleich erstmals leicht rückläufig. Dass die Beschäftigung nicht ein-brach und die Arbeitslosigkeit nicht noch stärker stieg, verdanken wir der Kurzarbeit, die wie als Stabilisationsfaktor wirkt“, sagt Paul in einer Pressemitteilung.

    Frauen waren im vergangenen Jahr prozentual betrachtet mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als Männer. Im Jahresdurchschnitt stieg die Arbeitslosigkeit von Frauen um 184 oder 41,8 Prozent; bei Männern um 202 oder 35,1. Bei den jüngeren Arbeitslosen unter 25 Jahren stieg die Arbeitslosigkeit um 48 (oder 41,3 Prozent) auf 164 Personen. Im Jahr 2020 waren durchschnittlich 524 Menschen im Alter ab 50 Jahren gemeldet, 115 (oder 28 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

    Die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen mit Behinderung stieg um 41 (oder 37 Prozent) auf 153. Einen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 105 oder 43,1 Prozent auf 350 verzeichnet die Agentur außerdem bei den ausländischen Personen und bei den Langzeitarbeitslosen um 58 oder 43,4 Prozent auf 192. Der Arbeitsmarkt ist ständig in Bewegung. Im Verlauf des Jahres meldeten sich 5398 Menschen arbeitslos, davon kamen 2479 aus einer Beschäftigung.

    Im Gegenzug konnten sich 5060 Personen aus der Arbeitslosigkeit abmelden, davon nahmen 1846 eine Erwerbstätigkeit auf. Beim Jobcenter Dillingen waren 503 Menschen arbeitslos gemeldet, das entspricht einem guten Drittel aller Arbeitslosen. Hier wird ein Anstieg um 124 Personen (plus 32,6 Prozent) verzeichnet. Deutlich stärker war der Anstieg im Bereich der beitragsfinanzierten Arbeitslosenversicherung. Bei der Agentur für Arbeit stieg die Zahl der Arbeitslosen um 41,2 Prozent (plus 262) auf 898.

    Weiter heißt es: „Der Personalbedarf der Betriebe war wesentlich niedriger als in den Vorjahren. Wir hatten im Jahr 2020 durchschnittlich 602 offene Stellen gemeldet. Das sind 218 oder 26,6 Prozent weniger als im Jahr 2019. Auch der Neuzugang von Stellen ist im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Im gesamten Jahresverlauf wurden 1315 Arbeitsstellen zur Besetzung gemeldet, 898 oder 40,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.“

    Im Dezember zeigt sich für die Arbeitslosenquote in Dillingen ein stabiles Bild

    Nach den aktuellsten Daten vom Juni 2020 standen zu diesem Zeitpunkt 34.362 Menschen im Landkreis Dillingen in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis. Die Beschäftigung sank im Vergleich zum Vorjahr um 67 bzw. 0,2 Prozent. Dabei ist der Beschäftigungsrückgang vor allem auf die Arbeitnehmerüberlassung, verarbeitendes Gewerbe sowie die Metall-, Elektro- und Stahlindustrie zurückzuführen. „Dass die Beschäftigung nicht noch stärker gesunken ist, ist vor allem auf Branchen zurückzuführen, die weniger vom strukturellen Wandel betroffen sind. Vor allem im Bereich Gesundheitswesen, Heime und Sozialwesen, Handel/Instandhaltung/Reparatur von Kraftfahrzeugen und öffentliche Verwaltungen stieg die Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr.

    Auch im Zeitalter der Digitalisierung und der Transformation werden wir nicht weniger Arbeit haben, die Arbeit verändert sich jedoch. Langfristig kämpfen wir gegen den Fachkräftemangel. Um Unternehmen dabei zu unterstützen, setzten wir stark auf die Qualifizierung von Beschäftigten. Wir unterstützen Arbeitgeber und Beschäftigte und helfen Unternehmen mit der Weiterbildungsförderung, sich zukunftsorientiert aufzustellen. Wer gut qualifiziert ist, hat weiterhin beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt“, sagte Paul abschließend.

    Zum Jahresende nahm die Arbeitslosigkeit im Landkreis Dillingen leicht zu. Pandemie- bzw. witterungsbedingte Einflüsse waren jedoch bisher nur gering spürbar. Die Dezemberdaten zeigen damit ein stabiles Bild. Zu beachten ist, dass der Datenabgriff zur Monatsmitte und damit vor dem Beginn des erneuten Lockdowns erfolgte. Im Dezember erreichte die Arbeitslosenquote wie bereits im November den Wert von 2,5 Prozent. Im Vorjahr betrug sie 1,9 Prozent. Aktuell sind 1417 Menschen ohne Arbeit, 38 mehr als vor einem Monat und 358 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosigkeit ist bei allen Personengruppen gestiegen. Knapp zwei Drittel aller Arbeitslosen sind bei der Arbeitsagentur gemeldet, ein gutes Drittel beim Jobcenter. Der Bestand an offenen Arbeitsstellen liegt bei 555. Im Dezember wurden dem Arbeitgeber-Service 93 Stellen gemeldet. (pm)

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