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Aislingen: Stammbaum-Serie: Familie Wagners kleine Farm in Aislingen

Aislingen

Stammbaum-Serie: Familie Wagners kleine Farm in Aislingen

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    Ursula und Benedikt Wagner wollten mit dem Erbe ihrer Aislinger Vorfahren bewusst umgehen. Wo ehemals das Pfründehaus stand, gedeihen nun viele Tomatensorten mit Blick auf den Kirchturm von St.-Georg.
    Ursula und Benedikt Wagner wollten mit dem Erbe ihrer Aislinger Vorfahren bewusst umgehen. Wo ehemals das Pfründehaus stand, gedeihen nun viele Tomatensorten mit Blick auf den Kirchturm von St.-Georg. Foto: Vanessa Polednia

    Seit Jahrhunderten an einem Ort verwurzelt – manche Familie aus der Region kann auf einen bemerkenswerten Stammbaum zurückblicken. In einer Serie stellen wir diese besonderen Familiengeschichten aus dem Landkreis Dillingen vor.

    Benedikt Wagner sieht sich in der Scheune seines Hofes in Aislingen um. Das Gebäude hat seine besten Jahre hinter sich. „Wachsen oder weichen“, siniert Wagner vor sich und ruft seine Frau Ursula „Uschi“ Wagner hinzu. Sie stammt aus Niederbayern, ebenfalls aus einem landwirtschaftlichen Betrieb. Seit 300 Jahren ist die Familie Wagner nachweisbar auf dem Hof an der Hauptstraße 15 in

    Hofname „Beim Schaubjackl“ kommt vom Vorfahren Jakob Wagner

    Jakob Wagner, dessen Geburtsdatum nicht bekannt ist, ist der älteste bekannte Vorfahre der Wagners in Aislingen. „Er war um 1775 der vom bischöflichen Amt eingesetzte Fleischbeschauer beziehungsweise Tierarzt im Ort“, erklärt Wagner. Von diesem Vorfahren stammt der Name des Hofes „Beim Schaubjackl“. Darauf folgte eine lange Linie an Landwirten. Der letzte Bauer war Benedikt Wagners gleichnamiger Vater. Mit ihm ging das Bauerntum in der Familie zu Ende. „Wir hätten viel früher investieren müssen“, erklärt Benedikt Wagner, dessen Vorname seit vielen Generation weitergegeben wurde. Diese Tradition endete damit. Der Lehrer und die gelernte Heilerziehungspflegerin haben fünf erwachsene Töchter – Benedikta heißt keine davon.

    Bäuerliche Tradition ging zu Ende

    „Mein Schwiegervater hat darunter gelitten, dass die bäuerliche Tradition zu Ende geht“, sagt Ursula Wagner. Gleichzeitig habe er eingesehen, dass seine Kinder andere Berufsstände anstrebten. „Meinen Eltern war es wichtig, dass wir gut ausgebildet sind“, erinnert sich Benedikt Wagner.

    Wie bei so vielen Bauernhöfen in Aislingen hat sich die Landwirtschaft der Vergangenheit in der Gegenwart nicht mehr finanziell gelohnt. Benedikt Wagner betont, dass nur noch vier von ehemals 165 Höfen vorhanden sind. Nach dem Tod der Eltern wurde das Erbe zwischen Benedikt Wagner und seinen Geschwistern aufgeteilt. Nun stand eine Frage im Raum. „Was wollen und können wir erhalten? Und womit fühlen wir uns wohl“, denkt Ursula Wagner laut zurück.

    Aus dem Pfründehaus wurde ein Tomatengarten

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    Mittlerweile hat das Paar eine Antwort darauf gefunden. Die Aislinger bleiben damit den Wurzeln ihrer Vorfahren treu – ohne sich für die Tradition zu verbiegen. Denn ganz ist das Hofleben nicht vorbei. 1997 verschwand die letzte Kuh aus dem Stall. Stattdessen findet sich hier unter anderem ein Stier aus Keramik: Ursula Wagner hat im alten Kuhstall ihre Töpfer-Werkstatt eingerichtet.

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    Die Wagners wohnen zwar nicht auf dem Hof, kommen jedoch tagtäglich vorbei. Denn 25 Hühner und zwei Schafe wollen gefüttert werden. Dabei verwenden sie kein Industriefutter, sondern einen selbst gemachten Brei. Apfelbäume verschiedenster Sorten wachsen im Hinterhof. Das Pfründehaus und die Garage wurden abgerissen. Stattdessen gibt es dort bis zu 36 Tomatensorten und einen Pizzaofen. Kein Wunder, dass der Hof von allen Familienmitgliedern geschätzt wird. Aber nicht alles können und wollen die Wagners erhalten. „Das Haupthaus und die Scheune werden irgendwann abgerissen“, sagt Ursula Wagner. Traurig klingt sie dabei nicht. Die persönlichen Schätze, wie eine alte Schubkarre, bleiben schließlich erhalten.

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