Drei Mal im Jahr treffen sich die Mitglieder und interessierten Familien- und Heimatforscher beim Stammbaumtisch im Tapfheimer Ortsteil Erlingshofen. Die Erforschung der eigenen Ahnen und der oft sehr spannenden Historie der Heimatregion erlebte in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einen spürbaren Aufschwung. Und dieser Boom hält unvermindert an, was auch Manfred Wegele als Vorsitzender nicht nur des Stammbaumtisches Nordschwaben, sondern auch des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde, zu berichten weiß. Im Heim des Heimat- und Brauchtumsvereins in Erlingshofen drängten sich 70 Besucher, unter ihnen die beiden stellvertretenden Landräte Alfred Schneid (Landkreis Dillingen) und Dr. Peter Thrul (Landkreis Donau-Ries). Letzterer konnte bei seiner Vorstellung gleich einen Eindruck davon vermitteln, wie weit die Beziehungen der nordschwäbischen Ahnenforschung reichen. Er lernte vor einigen Monaten eine Familie aus Kentucky kennen und erfuhr eher zufällig im Gespräch, dass diese auf der Suche nach ihren deutschen Vorfahren war. Diese stammten, so die Vermutung, aus Bissingen im Kesseltal.
Über Manfred Wegele wurde der Kontakt nach Bissingen hergestellt, und im dortigen Gemeindearchiv konnte die Geburtsurkunde des 1880 geborenen und später ausgewanderten Großvaters ausfindig gemacht und per Mail übermittelt werden. Einen Rückblick auf die vielen Aktivitäten im Rahmen der Familienforschung in Nordschwaben gab Manfred Wegele. Sabine Scheller ergänzte dies durch ihre Ausführungen zum Sterbebildprojekt sowie zum seit 2005 existierenden Friedhofsprojekt. Dabei wurden seither mehr als 350 schwäbische Friedhöfe fotografiert und damit – unter Berücksichtigung der Datenschutzrichtlinien – rund 150000 Grabsteine dokumentiert, von denen jedes Jahr viele von den Friedhöfen verschwinden. Nach einer kurzen Pause stellte Rainer Hammes seine jüngst erschienene Dorfchronik Hochstein vor und verwies dabei auf die jahrzehntelangen Forschungen von Nikolaus Keis, die eine ideale Basis für eine Buchveröffentlichung bildeten. Dieser habe „ein Wahnsinnswissen festgehalten“, das der Erschließung harrte. Der in dem Buch enthaltene Häuserkatalog reicht bei vielen Anwesen bis in das Jahr 1557 zurück, bei manchen gar noch ein Jahrhundert mehr.
Kein Wunder, dass die 200 Exemplare der Chronik innerhalb von nicht einmal acht Wochen mittlerweile komplett vergriffen sind. Über mangelnden Absatz seiner Chronik des Riesdorfes Laub kann sich auch Gerhard Beck nicht beschweren. Der Archivar der Fürstlich Wallersteinschen Archive auf der Harburg und Kreisarchivpfleger des Landkreises Donau-Ries stellte seine Chronik mit dem Titel „Laub – Streifzug durch die Geschichte des Dorfes, der Häuser und der Familien“ im vergangenen November erstmals vor. Auch er konnte sich auf ältere Forschungen, nämlich von Pfarrer Michael Haas, und auf einige kompetente Mitstreiter stützen, sodass in der Chronik von Laub ebenfalls ein breites Themenspektrum abgedeckt werden konnte. Immerhin wurden für das Buch über den Ort unweit der schwäbisch-bayerisch-fränkischen Sprachgrenze mehr als 5100 Geburten und mehr als 1000 Ehen erfasst.