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www.london2012.com: Olympisches Komitee untersagt "anstößige" Links auf seine Seite

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Olympisches Komitee untersagt "anstößige" Links auf seine Seite

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    Die fünf Ringe der Olympischen Spiele  in London im Bahnhof St Pancras International.  Das Olympische Komitee hat mit ungewöhnlichen Regeln für Links auf seine Webseite Kopfschütteln ausgelöst.
    Die fünf Ringe der Olympischen Spiele in London im Bahnhof St Pancras International. Das Olympische Komitee hat mit ungewöhnlichen Regeln für Links auf seine Webseite Kopfschütteln ausgelöst. Foto: Cordula Donhauser, dpa

    Die Seite www.london2012.com ist der offizielle Internetauftritt der Olympischen Spiele in London. Betrieben wird das Portal vom Londoner Organisationskomitee der Spiele. Und das ist momentan Ziel von Hohn und Spott im Internet. Denn die Spiele-Organisatoren haben ganz offensichtlich etwas gegen kritische Berichterstattung - und wollen diese am liebsten unterbinden.

    Konkret sichtbar wird das in den Nutzungsbedingungen der Seite www.london2012.com. Unter Punkt 5 der "Terms of use" wird geregelt, wie auf die Webseite verlinkt werden darf. Und da heißt es wörtlich:

    "You (...) agree that no such link shall portray us or any other official London 2012 organisations (or our or their activities, products or services) in a false, misleading, derogatory or otherwise objectionable manner."

    Wer auf die Seite der Olympischen Spiele verlinkt, soll sich demnach verpflichten, die Olympia-Organisatoren und ihre Aktivitäten, Produkte oder Dienstleistungen nicht "in einer falschen, irreführenden, abwertenden oder anderweitig anstößige Art und Weise"  darzustellen.

    Kritische Berichte über london2012.com - nun erst recht

    Spektakuläre Abmahnungen im Internet

    Mit Abmahnungen im Internet sorgen Firmen, aber auch Privatpersonen häufig für Kopfschütteln und Schlagzeilen - zumal sie oft genug nach hinten losgehen. Hier Beispiele aus den vergangenen Jahren.

    Die Gabriel-Abmahnung: Der damalige Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) mahnt im Jahr 2006 den Blogger Marcel Bartels ab. Ein Nutzer von Bartels Webseite hat eine satirische Bildmontage von Gabriel hochgeladen. Der Politiker sieht darin seine Persönlichkeitsrechte verletzt.

    Die Brötchen-Abmahnung: Ein Blogger veröffentlicht Anfang 2007 auf seiner Webseite ein Foto eines Brötchens. Das hat er allerdings von der Seite marions-kochbuch.de kopiert. Deren Betreiber mahnen den Blogger ab - er soll 6000 Euro bezahlen.

    Die Olympia-Abmahnung: Die Betreiber des Saftblogs bekommen eine Abmahnung des Deutschen Olympischen Sportbunds. Die Blogger hätten illegalerweise die olympischen Ringe verwendet - ein markenrechtlich geschütztes Symbol.

    Die Bahn-Abmahnung: Im Februar 2009 schickt die Deutsche Bahn dem Betreiber von netzpolitik.org eine Abmahnung. Dessen Betreiber Markus Beckedahl hatte ein internes Memo der Bahn veröffentlicht. Das Unternehmen wirft ihm daraufhin "Verrat von Geschäftsgeheimnissen" vor.

    Die Tatzen-Abmahnung: Der Kleidungs-Hersteller Jack Wolfskin geht im Herbst 2009 massiv gegen Hobby-Handarbeiter vor, die im Internet Waren mit Pfotenabdrücken anbieten. Das Tatzen-Logo sei markenrechtlich geschützt, argumentiert die Firma - und gerät dafür in die Kritik.

    Die JAKO-Abmahnungen: Die Sportartikelfirma Jako AG mahnt im August 2009 den Blogger "Trainer" Frank Baade wegen unliebsamer Äußerungen ab. Die Abmahnung wird zum PR-Gau. Angesichts des massiven öffentlichen Drucks muss sich die JAKO AG wenig später entschuldigen.

    Die Augsburg-Abmahnung: Nur, weil er die Internetadresse augsburgr.de für sich registriert hatte, lässt die Stadt Augsburg 2009 einen jungen Blogger abmahnen. Wenig später rudert die Stadt zurück: Der Blogger muss die Kosten nicht bezahlen.

    Was die Olympia-Organisatoren unter "herabwürdigend" oder "anderweitig anstößig" verstehen, wird nicht näher erklärt. Ohnehin ist der Versuch, kritische Berichte zu unterbinden, nicht sehr erfolgreich. Ganz im Gegenteil überschlagen sich Blogs und Webseiten momentan damit, kritisch über www.london2012.com zu berichten - und dabei auf die Seite zu verlinken.

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