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US-Wahlkampf: Datenskandal bei Facebook: Das ist Cambridge Analytica

US-Wahlkampf

Datenskandal bei Facebook: Das ist Cambridge Analytica

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    Der Hauptsitz der Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica. Sie steht im Zentrum des Datenskandals bei Facebook.
    Der Hauptsitz der Datenanalyse-Firma Cambridge Analytica. Sie steht im Zentrum des Datenskandals bei Facebook. Foto: Ray Tang, dpa

    Die britische Kommunikationsfirma Cambridge Analytica steht im Zentrum des Skandals um mutmaßlichen Datenmissbrauch bei Facebook. Angeheuert vom Wahlkampfteam des heutigen US-Präsidenten Donald Trump soll die Firma Profil-Daten von 50 Millionen

    Was ist Cambridge Analytica?

    Cambridge Analytica ist eine Tochtergesellschaft des britischen Unternehmens Strategic Communication Laboratories (SCL) mit Büros in London, New York und Washington sowie in Brasilien und Malaysia.

    Was macht Cambridge Analytica?

    Das Unternehmen brüstet sich damit, durch von Daten angetriebene Kampagnen "Ihre Wähler zu finden und zum Handeln zu bringen". Zum Team gehören Datenforscher und Verhaltenspsychologen. "Allein in den USA haben wir eine entscheidende Rolle dabei gespielt, Präsidentschafts-, Kongress- und Gemeindewahlen zu gewinnen", erklärt die Firma auf ihrer Website. Dies sei anhand von Daten von mehr als 230 Millionen US-Bürgern gelungen.

    Der inzwischen suspendierte Geschäftsführer Alexander Nix sagte 2017 in einem Interview, die Firma eigne sich "immer mehr" Daten an. Die Mitarbeiter suchten "jeden Tag nach neuen Datensätzen". In den USA machte sich das Unternehmen Daten zunutze, um tausende Mitteilungen zu generieren, die Wähler über ihre Profile in sozialen Netzwerken erreichen sollten.

    Wer sind die Kunden?

    Cambridge Analytica hat in politischen Kampagnen in aller Welt mitgemischt. Nach eigenen Angaben war die Firma in Italien, Kenia, Südafrika, Kolumbien und Indonesien aktiv. Britischen Medienberichten zufolge arbeitete die Firma auch für die Pro-Brexit-Kampagne Leave.EU. Firmenchef Nix wies das allerdings zurück.

    Was wird der Firma vorgeworfen?

    Laut New York Timesund dem britischen Observerhat Cambridge Analytica im mutmaßlich größten Facebook-Datenleck aller Zeiten Informationen von 50 Millionen Nutzern abgegriffen, um Software zur Voraussage und Beeinflussung von Wählerentscheidungen zu entwickeln.

    Der russische Psychologe der Universität Cambridge, Aleksandr Kogan, entwickelte eine Persönlichkeitstest-App namens thisisyourdigitallife (das ist dein digitales Leben), die von 270.000 Menschen heruntergeladen wurde. Mit der App konnte Kogan auf Informationen zugreifen, etwa Inhalte, die Facebook-Nutzern gefielen, oder die Orte, die sie in ihren Profilen angaben. Die Informationen wurden dann an SCL und Cambridge Analytica weitergegeben. LautObserver wurden mit der App auch Informationen von den Facebook-Freunden derjenigen gesammelt, die den Test machten.

    Der ehemalige Cambridge-Analytica-Mitarbeiter Christopher Wylie arbeitete mit Kogan und sagte dem kanadischen Sender CBC, die Firma habe die privaten Daten ohne Zustimmung genutzt.

    Wer ist noch involviert?

    Der US-Hedgefonds-Milliardär und wichtige Geldgeber der Republikanischen Partei, Robert Mercer, finanzierte Cambridge Analytica mit 15 Millionen Dollar (zwölf Millionen Euro). Laut Observer wurde die Firma zu diesem Zeitpunkt vom früheren und inzwischen gefeuerten Trump-Vertrauten Steve Bannon geführt.

    Wie hat Facebook reagiert?

    Der Internet-Gigant sperrte die Accounts von SCL, Cambridge Analytica, Kogan und Wylie. In einer Erklärung hieß es, die thisisyourdigitallife-App sei zwar rechtmäßig gewesen, Kogan habe aber gegen die Geschäftsbedingungen von Facebook verstoßen, indem er die Daten an SCL beziehungsweise Cambridge Analytica weitergegeben habe.

    Nach eigenen Angaben fand Facebook 2015 heraus, was passiert war. Demnach wurde Facebook jedoch versichert, alle Beteiligten hätten die Daten gelöscht. Facebook wies überdies den Vorwurf zurück, es handle sich um eine Datenpanne. Die Nutzer der App hätten ihre Informationen schließlich wissentlich weitergegeben. (afp)

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