Ein Hotel in München sucht einen Restaurantmitarbeiter (m/w). Idealerweise sollte der Bewerber ein bis drei Jahre Berufserfahrung im Service mitbringen und fließend Englisch sprechen. Interesse? Dann bitte nach rechts wischen.
Das Prinzip: wie Tinder - nur für Jobs
Vielen Smartphone-Nutzern ist das bequeme Swipen bestens bekannt. Es basiert auf dem Tinder-Prinzip. Die Dating-App, die nach eigenen Angaben mittlerweile mehr als 800.000 Deutsche heruntergeladen haben, folgt einer simplen Logik. Dem Nutzer werden auf seinem Smartphone Fotos von anderen Usern aus seiner Umgebung angezeigt. Ein Wisch nach links heißt: kein Interesse. Mit einem Wisch nach rechts signalisiert der Nutzer: Den- oder diejenige auf diesem Bild würde ich gerne kennenlernen. Doch nur wenn sich ein "Match" ergibt, also beide Nutzer ihr Interesse am jeweils anderen signalisieren, ist die Kontaktaufnahme möglich.
Das Prinzip von Selfiejobs ist das gleiche, nur dass die App statt eines Dates einen Job vermitteln will. Arbeitgeber swipen sich durch Bewerberprofile, Arbeitsuchende durch die aktuellen Stellenausschreibungen. Wer zusammenpasst, basiert vor allem auf einem intuitiven Gefühl. Denn auf den Userprofilen finden sich nicht wie beiXing oder LinkedIn ausführliche Lebensläufe, Platz ist lediglich für einige wenige Angaben wie Name, Alter, Wohnort oder Stärken (aber bitte nur zwei) und ein Foto. Alternativ lässt sich ein maximal 22 Sekunden langes Vorstellungsvideo hochladen. Das muss reichen, um den Personaler zu überzeugen.
Selfiejobs: Arbeitgeber und Arbeitnehmer unkompliziert vernetzen

Die Macher der App werben für diese mit folgenden Worten: "Sag uns kurz und bündig, wer du bist und finde Unternehmen, die genauso schnell und up to date sind wie du." Gründer Martin Hall sagt: "Mit Selfijobs möchte ich Arbeitgeber und Arbeitnehmer unkompliziert zueinander bringen." Umständliche und bürokratische Bewerbungsverfahren hätten ihn schon immer gestört.
Dass es auch anderen, vor allem jungen Menschen so geht, belegen Studien zum Thema Mobile Recruiting. Einer Untersuchung der Ludwig-Maximilians-Universität in München zufolge haben der stationäre PC und das Smartphone bei der Nutzung zur Jobsuche mittlerweile gleichgezogen. Jeweils 43 Prozent der potentiellen Bewerber durchforsten Stellenmärkte auf diesen Wegen, 20 weitere Prozent nutzen auch das Tablet.
Selfiejobs verzeichnet mittlerweile nach Angaben der Macher rund 10.000 Arbeitssuchende zwischen 20 und 25 Jahren, die meisten aus Schweden und Dänemark, ein paar Hundert kommen aus Deutschland, wo es die App seit wenigen Wochen gibt. Bei den ausgeschriebenen Stellen handelt es sich zum Großteil um Angebote aus der Gastronomie, einer Branche, für die ein gepflegtes Äußeres bekanntermaßen wichtig ist. Ob der attraktive Kellner stressresistent und flexibel ist, lässt sich anhand der App freilich nicht ablesen.
"Selfiejobs" ist kostenlos und sowohl für Apple- als auch für Android-Geräte verfügbar. Die Apps "Truffls" oder "Jobr" arbeiten mit dem gleichen Konzept.