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Test "Killzone 3": Willkommen zurück auf Planet Helghan

Test "Killzone 3"

Willkommen zurück auf Planet Helghan

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    Willkommen zurück auf Planet Helghan
    Willkommen zurück auf Planet Helghan Foto: Sony

    Wir befinden uns auf der Kolonie Helghan. Die Übermacht der Bewohner, den Helghast, ist erdrückend, sie schrecken vor nichts zurück - auch nicht, ihre eigene Hauptstadt Pyrrhus im Kampf gegen die ISA dem Erdboden gleich zu machen. Willkommen auf dem Schlachtfeld von „Killzone 3“ von Guerilla Games.

    Die feindlichen Helghasts sinnen auf Rache. Nach jahrelange Unterdrückung wollen sie ihre technische Überlegenheit nutzen und die Menschheit vernichten. Denn die Scham, dass die ISA-Truppen ihren Anführer Visari ermordet haben, können und wollen die stolzen Führer nicht auf sich sitzen lassen.

    Da passt es, dass bei den Helghast auch noch ein wahnsinniger Waffenentwickler den Putsch gegen die alte Obrigkeit sucht, nachdem durch den Tod Visaris ein Machtvakuum entstanden ist. Jorhan Stahl versucht, mit grenzenloser Brutalität die Menschheit zu unterjochen und die Erde ein für alle Mal auszuschalten.

    Wie gut, dass es da noch eine kleine Truppe von Elite-Soldaten gibt, die sich nicht scheuen, es mit der ganzen Schlagkraft der Helghast aufzunehmen. Die Rede ist von Sev und Rico, die nach Rambo-Manier den Bösen in rund sechs Stunden Einzelspieler-Kampagne so richtig in den Arsch treten. Das Ende ist bekannt...

    Mit etlichen Waffen kann Sev den Helghast so richtig einheizen.
    Mit etlichen Waffen kann Sev den Helghast so richtig einheizen. Foto: Sony

    Wir befinden uns eben in einem klassischen Ego-Shooter. Der Legende nach hat Sony „Killzone“ einst als Gegenpart für Microsofts „Halo“-Story exklusiv aus dem Boden gestampft. Spätestens mit dem zweiten Teil hat sich Sonys Pendant im hart umkämpften Shooter-Genre einen beachtlichen Platz erkämpft. Und eines vorne weg: Branchenprimus „Call of Duty: Black Ops“ kann nicht ansatzweise mit der Shooter-Orgie von „Killzone 3“ mithalten. Das heißt allerdings leider auch nicht, dass bei „Killzone 3“ nicht noch hier und da etwas Luft nach oben wäre.

    Ein Hauch von „Hitman“

    Die Entwickler des niederländischen Studios Guerilla Games haben es geschafft, einen mitreißenden Shooter zu entwickeln, den man nicht gleich - noch während die Kampagne nicht mal zu Ende gespielt ist - wieder ins Regal stellt. Die Story ist zwar ebenso flach, wie es scheinbar zwingend notwendig in diesem Spiele-Segment ist. Was den Kampf gegen die Helghast angeht, setzen sie jedoch im Vergleich zu den anderen Shootern wie „Halo Reach“, „Medal of Honor“ oder eben „Call of Duty: Black Ops“ Maßstäbe.

    Man hat das Gefühl, als sei eine gewissen Taktik vonnöten, um die Gegner auszuschalten. Reinlaufen und alle irgendwie platt machen, bedeutet den sicheren Tod. Auch Copy-Past-Tiraden wie beim letzten CoD fallen einem kaum auf. Man hat immer das Gefühl, dass die KI einen Ausweg aus der Situation sucht.

    Wenn man frontal angreift, verändern sie die Position. Man kann sich nicht ewig hinter Gegenständen verstecken, sonst wird man schnell mit einer Bombe ins Jenseits befördert. Das Gespür der Entwickler für diesen schmalen Grad zwischen Unfairness und Anspruch ist sehr ausgeprägt.

    Einzig die Schnelleingreif-Truppe, wenn man entdeckt wurde, ist viel zu leicht zu besiegen. Sie kommen mit einem Schwertarm wie ferngesteuert mittig auf einen zugerannt. Beim ersten Mal erschrickt man noch, dann beim nächsten Mal drückt man lapidar L1 für Nahkampf und schon drücken zwei Daumen dem Gegner die Lichter aus. Das wäre auf jeden Fall besser gegangen.

    Ein Genuss für die Sinne, der Gang durch den Dschungel

    Auf leisen Sohlen muss Sev durch den Dschungel streifen, um alle umherschweifenden Wachen lautlos zu beseitigen.
    Auf leisen Sohlen muss Sev durch den Dschungel streifen, um alle umherschweifenden Wachen lautlos zu beseitigen. Foto: Sony

    Für große Überraschung sorgt da dann ein Level im Dschungel. Dort geht es nicht nur um das hirnlose Abfeuern von Gewehrsalven. Nein, man muss fast schon nach Vorbild von „Splinter Cell“ oder „Hitman“ sich an seine Feinde heranschleichen und unbemerkt ausschalten. Klar, diese taktischen Missionen gibt es auch bei anderen Shooter. Die „Killzone“-Macher haben jedoch ein Gimmick eingebaut, das nicht alltäglich ist: man schießt mit der Schalldämpferwaffe auf giftige Pflanzen, die dann explodieren und so die herumstehenden Wachen auf einen Schlag ausschalten. Genial und witzig zugleich!

    Die dritte Dimension ist anstrengend

    Generell haben die Designer wirklich erstklassige Arbeit geleistet. Die Level wirken groß, detailreich und beeindruckend. Setzt man sich noch eine 3-D-Brille auf, dann wirkt das ganze Epos noch etwas staatstragender. Doch es ist eine große Umgewöhnung, in die dritte Dimension zu gehen. Man merkt, welche Anstrengung vor allem in den ersten zehn Minuten das stereoskopische 3-D für die menschlichen Augen bedeutet. Ich habe den Test gemacht und rund zwei Stunden am Stück mit einer Shutter-Brille gespielt. Meine Augen haben es mir, ehrlich gesagt, noch nicht ganz verziehen. Diese Technik muss einfach noch verfeinert werden, um tatsächlich lang andauernden Spielspaß zu gewährleisten.

    Mit Jammer wird die Frauenquote erfüllt. In die Handlung eingebettet ist sie allerdings nicht genug.
    Mit Jammer wird die Frauenquote erfüllt. In die Handlung eingebettet ist sie allerdings nicht genug. Foto: Sony

    Für viele Spieler wird jedoch die Kampagne schnell zur Nebensache werden. Das Hauptargument ist - wie bei nahezu jedem Ego-Shooter - der Mehrspieler-Modus. Hier hat Guerilla dem Spiel drei verschiedene Arten spendiert, zwischen denen der Spieler wählen kann. Es gibt „Guerillakrieg“, „Kriegszone“ und „Einsatz“. Die erste Variante ist ein klassischer Team-Kampf: zwei Teams, ein Schlachtfeld und ein großes Gemetzel. Die Mannschaft mit den meisten Abschüssen geht als Sieger vom Feld. Variante zwei ist da schon etwas variabler. Zufällig bestimmte Missionsziele werden den Teilnehmern vorab gestellt, wie z.B. Attentate oder verlorene Sachen wiederfinden. Werden sie erfüllt, gibt es ein neues Ziel, so bleibt immer Spannung bestehen. In der letzten Variante spielt man ISA gegen Helghast. Jede Partei ringt um die Kontrolle bestimmter Ziele. Das Gimmick obendrauf: die besten Spieler kommen in Filmsequenzen. Alles in allem sehr nette Ideen, einen Mehrspieler-Modus attraktiv zu gestalten.

    Fazit:

    „Killzone 3“ hält, was es verspricht: brachiale Ego-Shooter-Action. Allein aus diesem Grund verbittet sich eigentlich eine Diskussion über Tiefe oder fehlende Kreativität bei der Handlung. Es ist immer noch ein Ego-Shooter und so sollte er auch behandelt werden. Und in diesem Genre ist „Killzone“ wirklich ein Silberstreif am Horizont. Wie viele Shooter wurden in den letzten Jahren schnell und ohne jeglichen Sinn und Verstand auf den sowieso schon übersättigten Markt geworfen? Eine gewisse Abneigung hat sich bereits gegen diese überbordende Vielfalt eingestellt. Da ist es dann schon mal wieder entspannend, einen Shooter zu spielen, der das Format von „Killzone“ hat. Allein der Flair, den die Helghast herüberbringen, ist einfach ein Alleinstellungsmerkmal. Hier muss der neue „Call-of-Duty“-Teil wirklich zulegen. Ganz abgesehen davon, dass „Killzone“ zusätzlich zum 3-D-Effekt auch noch mit der neuen Move-Steuerung aus dem Hause Sony gespielt werden kann. Doch mal sehen, was der Markt in den nächsten Wochen mit sich bringt, denn allein Electronic Arts hat mit „Bulletstorm“ und „Dead Space 2“ bereits wieder zwei neue Titel im Rennen.

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