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Telekommunikation: Handy-Sucht? Neue App "Menthal" warnt vor Abhängigkeit

Telekommunikation

Handy-Sucht? Neue App "Menthal" warnt vor Abhängigkeit

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    Bin ich handysüchtig? Forscher der Uni Bonn haben eine App entwickelt, mit der Smartphone-Besitzer ihren Umgang mit dem Telefon beoachten können.
    Bin ich handysüchtig? Forscher der Uni Bonn haben eine App entwickelt, mit der Smartphone-Besitzer ihren Umgang mit dem Telefon beoachten können. Foto: Peter Kneffel/dpa

    In der Straßenbahn, auf dem Weg zum Supermarkt oder gar beim Kaffee mit Freunden: Überall ist das Handy dabei, und kaum jemand schafft es, für längere Zeit die Finger vom Smartphone zu lassen.

    Die Menthal-App misst den Umgang mit dem Smartphone

    Inwieweit dieses Verhalten einer Sucht ähnelt, wollen nun Forscher der Uni Bonn herausfinden. Dazu haben sie laut Pressemitteilung eine Anwendung für Smartphones entwickelt, die den Umgang der Besitzer mit ihren Handy misst. Wer die Menthal-App installiert, kann sehen, wieviele Minuten er jeden Tag am Handy verbringt und auch, welche Apps und Funktionen er am meisten nutzt.

    Sucht-App liefert Kerndaten an die Wissenschaftler

    Die wichtigsten Kerndaten werden anonymisiert an die Wissenschaftler der Univeristät Bonn weitergeleitet, die die Daten auswerten und mit deren Hilfe den Handygebrauch analysieren wollen. Bislang mussten sie dazu auf Selbsteinschätzungen der Nutzer zurückgreifen - die aber oft unzuverlässig und ungenau sind. Die App liefert den Forschern nun erstmals belastbare Daten, so Alexander Markowetz, Juniorprofessor für Informatik an der Universität Bonn.

    Probanden aktivierten ihr Handy alle zwölf Minuten

    So schützen Sie Ihre Privatsphäre im Alltag und im Internet

    Geben Sie niemals am Telefon oder auf Ihnen unbekannten Webseiten persönliche Daten heraus. Vor allem bei ungewöhnlich attraktiven Angeboten (etwa angeblichen Gewinnen) sollten Sie vorsichtig sein.

    Verwenden Sie im Netz so oft es geht Pseudonyme. Setzen Sie mehrere Mail-Accounts (deutscher Anbieter) ein. Es empfiehlt sich auch, regelmäßig in seinem Browser die Cookies, den Verlauf und den internen Speicher (Cache) zu löschen. Im Mozilla Firefox geht das über Extras -> Einstellungen -> Datenschutz, im Internet Explorer über Extras -> Internetoptionen -> Allgemein.

    Google und Bing zeichnen jede Ihrer Suchabfragen auf und versuchen, diese Ihrem Profil zuzuordnen. Setzen Sie deshalb auf andere Suchmaschinen, etwa duckduckgo.com oder ixquick.com.

    Internetverbindungen und Mails sind für Spione so einfach lesbar wie eine Postkarte. Deshalb: Verschlüsseln Sie Mails mit sensiblem Inhalt (zum Beispiel mit dem Programm PGP) und den Webzugang über das kostenlose – aber leider recht langsame – System TOR.

    Widersprechen Sie bei Verträgen grundsätzlich der Weitergabe Ihrer Daten an Dritte.

    Aktivieren Sie Ortungsdienste auf Ihrem Smartphone nur dann, wenn Sie diese tatsächlich benötigen. Geben Sie Apps grundsätzlich so wenig Berechtigungen wie irgendwie möglich. (bo)

    Die Forscher haben in einer bisher unveröffentlichten Studie bereits das Nutzungsverhalten von 50 Studenten über sechs Wochen beobachtet. Mit "erschreckenden Ergebnissen", wie Dr. Christian Montag, Privatdozent für Psychologie an der Uni Bonn, erklärt. Ein Viertel der Studenten nutzten ihr Telefon mehr als zwei Stunden pro Tag. 80 Mal täglich aktivierten die Studienteilnehmer ihr Telefon - tagsüber also durchschnittlich alle zwölf Minuten, in einigen Fällen sogar doppelt so oft.

    Das Smartphone dient vor allem der Kommunikation

    Wichtigste Funktion des Smartphones ist die Kommunikation. Für Klassiker wie Telefonieren oder SMS schreiben nutzten die Probanden ihre Handys mit jeweils 8 Minuten bzw. 2,8 SMS täglich zwar nur wenig. Aber der Messengerdienst WhatsApp schlug immerhin mit 15 Prozent zu Buche, Facebook mit neun Prozent. 13 Prozent ihrer Zeit am Handy verbrachten die Studienteilnehmer mit Spielen, bei einigen waren es sogar mehrere Stunden täglich.

    Suchtähnliche Symptome beim Umgang mit dem Handy

    Mithilfe der kostenlosen App wollen die Forscher nun weitere Daten auswerten, um so den Handygebrauch analysieren zu können. „Wir wollen wissen, wie viel Mobiltelefon-Konsum normal ist und ab wann von einem Zuviel zu sprechen ist“, erläutert Christian Montag. Das Nutzen eines Handys ähnele dem Umgang mit einem Glücksspielautomaten – deswegen werde das Telefon so oft angeschaltet.

    Bei dieser möglichen neuen Sucht handele es sich noch nicht um eine offiziell anerkannte Erkrankung. „Dennoch wissen wir, dass der Umgang mit dem Mobiltelefon suchtähnliche Symptome hervorrufen kann“, betont Montag. So könne ein übermäßiger Konsum zur Vernachlässigung von wichtigen täglichen Aufgaben oder des direkten sozialen Umfelds führen. „Bei Nichtnutzung kann es sogar zu regelrechten Entzugserscheinungen kommen.“ AZ

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