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Telekommunikation: Alternative zur SMS: Durchmarsch der Messenger-Apps

Telekommunikation

Alternative zur SMS: Durchmarsch der Messenger-Apps

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    Der SMS-Dienst Pinger - hier im Bild Mitbegründer Joe Sipher - hat zum Mobile World Congress das «.de» aus seinem Namen gestrichen. Dafür bietet die Firma jetzt auch Internet-Telefonie an. Foto: Dirk Averesch dpa
    Der SMS-Dienst Pinger - hier im Bild Mitbegründer Joe Sipher - hat zum Mobile World Congress das «.de» aus seinem Namen gestrichen. Dafür bietet die Firma jetzt auch Internet-Telefonie an. Foto: Dirk Averesch dpa

    160 Zeichen für rund 10 Cent oder mehr, und das milliardenfach. SMS sind ein gutes Geschäft - aber nicht für den Verbraucher. Der kann inzwischen mit Smartphone-Apps und Daten-Flatrate übers Internet viel günstiger kommunizieren. Auf dem Mobile World Congress in Barcelona (27.2.-1.3.) buhlen deshalb Messenger-Apps um die Gunst der Kunden - und die Netzbetreiber kündigen einen SMS-Nachfolger an.

    Auf der Messe vertreten ist zum Beispiel ICQ, ein Text- und Sprach-Messenger, der für alle mobilen Betriebssysteme verfügbar ist. "Wir haben uns im letzten Jahr geöffnet", erklärt ICQ-Geschäftsführer Yaniv Levinson. Der Status kann zum Beispiel in soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter übertragen werden. Und aus der App heraus sind Chats beispielsweise mit Facebook, Google Talk oder AIM möglich. Kurz vor der Messe ist das Unternehmen noch einen Schritt weiter gegangen. "Wir haben in Deutschland alle Werbebanner aus den Apps entfernt", sagt Levinson. "Es gab viel Feedback von Nutzern, wie störend das ist." An neuen Features führe ICQ gerade Filesharing, eine Standortfunktion und einen Gruppenchat ein. "Wir planen auch ein Gratis-SMS-Angebot in Deutschland."

    Einen etwas anderen Ansatz verfolgt Pinger, das künftig nicht mehr Pinger.de heißt. Mit dieser kosmetischen Veränderung gehen aber auch wirkliche Neuerungen einher. Bisher war Pinger ein SMS-Dienst für iOS und Android, nun gibt es zusätzlich Telefonie mit einer eigenen Mobilfunknummer samt Mailbox und Desktop-Programmen für Windows und Mac. Auch eine Facebook-Integration ist geplant.

    Gleich geblieben ist der eigenwillig sportliche Ansatz: Nutzer müssen Punkte sammeln, die es für jede empfangene SMS und nun auch für jeden Anruf von außerhalb der Community gibt - dahinter stecken Verbindungsgebühren, die sich Netzbetreiber gegenseitig in Rechnung stellen. Nichtmitglieder auf der ganzen Welt können so kostenlos angerufen oder per SMS angeschrieben werden - nur kostet das eben Punkte. Mitgründer Joe Sipher hält die Einbindung in die traditionellen Telekommunikationsinfrastruktur für den größten Vorteil von Pinger: "Mit unserem Dienst kann man jedem eine Nachricht schicken und jeden anrufen."

    Wenn es um reine Textnachrichten geht, ist auch WhatsApp ein viel genutzter Dienst, dessen App für alle mobilen Plattformen verfügbar sind. Darüber hinaus können die Nutzer untereinander Musik, Videos oder Fotos austauschen. Eine Alternative sind sogenannte Multi-Messenger, mit denen man den Textchat vieler Messenger gleichzeitig nutzen kann. Sie heißen IM+, Trillian, Fring oder Nimbuzz und bieten im eigenen Netzwerk wiederum Sprachchats und andere Funktionen an.

    Dass die SMS angesichts der Innovationen längst in die Jahre gekommen ist, hat nun auch die GSM Association (GSMA) bemerkt, also die versammelte Netzbetreiber-, Mobilfunk- und Netzwerkindustrie und ihres Zeichens Ausrichter des MWC. Sie hat in Barcelona den offiziellen Nachfolger der 160-Zeichen-Kurznachricht vorgestellt. Der neue Standard, den erste Handys ab Sommer 2012 beherrschen sollen, wird als Joyn vermarktet und heißt intern Rich Communication Suite (RCS). Nicht nur längere Kurznachrichten sollen damit möglich sein, sondern zum Beispiel auch Video- oder Standortmitteilungen - allerdings gegen Bezahlung. (dpa)

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