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Streaming: DAZN im Test: Was bringt das neue Portal für Spitzensport?

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DAZN im Test: Was bringt das neue Portal für Spitzensport?

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    Was für Filme und Serien funktioniert, könnte auch im Bereich Sportübertragungen ein lukratives Geschäft werden: Und so will der Streamingdienst DAZN das Netflix des Sports sein.
    Was für Filme und Serien funktioniert, könnte auch im Bereich Sportübertragungen ein lukratives Geschäft werden: Und so will der Streamingdienst DAZN das Netflix des Sports sein. Foto: Axel Heimken, dpa

    Wer einen Film sehen möchte, ist schon länger nicht mehr auf die Übertragungszeiten von TV-Sendern angewiesen. Die online abrufbaren Mediatheken von Fernsehsendern sowie Streamingdienste wie Netflix oder Maxdome bieten rund um die Uhr Filme und Serien auf Abruf. Seit August tritt das britische Unternehmen Perform Group mit dem Streamingdienst DAZN (sprich: „Da Zone“) mit dem Anspruch an, das

    DAZN ist ein echter Konkurrent zu Sky

    Die wichtigste Ware ist der Fußball: DAZN hat echten Spitzensport zu bieten und dem Konkurrenten Sky zumindest im Hinblick auf ausländische Wettbewerbe bereits den Rang abgelaufen. Britischer Fußball zum Beispiel erfreut sich auch hierzulande großer Beliebtheit, erst recht, seit sich in Großbritannien auf den Plätzen immer mehr ehemalige Bundesligagrößen tummeln.

    Die Premier League war in Deutschland jahrelang eine Domäne von Sky – da war es mehr als bloß ein erster Achtungserfolg, als DAZN den Pay-TV-Sender im Kampf um die Übertragungsrechte überboten hat. Auch die europäischen Topligen aus Spanien, Italien oder Frankreich gibt es live bei dem Streamingdienst, die Bundesliga allerdings nur in der Zusammenfassung von bild.de.

    DAZN-Chef James Rushton sagt: „Was immer auf den Markt kommt, wir werden sehr aggressiv vorgehen, sehr proaktiv – und dann werden wir uns die Rechte sichern.“ Die Rechte für die Champions League sollen bald auf den Markt kommen – Rushton kündigte bereits an, mitbieten zu wollen. Aber auch die Formel 1 oder Ski-Sport sind für ihn interessant. Dabei gehe es nicht nur darum, sich mit dem bisherigen Marktführer Sky zu messen, meint Rushton mit Blick auf Amazon – das Unternehmen will mit seinem eigenen Streamingdienst ebenfalls ein Stück vom Kuchen abbekommen.

    Niemand weiß, wieviele Abos schon abgeschlossen wurden

    Wie viele DAZN-Abonnements abgeschlossen worden sind, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Laut einem Unternehmenssprecher sind die Erwartungen aber „bislang mehrfach übertroffen worden“. Noch wichtiger sei es jedoch, bei den Sportfans als Marke bekannt zu sein. Etwas bekannter wurde DAZN durch eine Panne: Beim groß beworbenen Derby zwischen Manchester United und Manchester City Ende Oktober sahen viele DAZN-Nutzer wegen eines technischen Problems statt eines grünen Rasens einen schwarzen Bildschirm. DAZN hatte ein Problem, das Streamingdienste, die nicht auf Sport setzen, so nicht haben: Denn Sportübertragungen sind eng mit dem Live-Erlebnis verknüpft. Das bedeutet, dass sich zu (An-)Stoßzeiten – wie dem Anpfiff zum Manchester-Derby – viele bei dem Streamingdienst anmelden und gleichzeitig auf die Übertragung zugreifen wollen. Die Anforderungen an die Technik sind also ungleich höher als bei Streamingdiensten, die Filme zeigen.

    Bei DAZN arbeiten an den Standorten Berlin und München etwa 130 Menschen, der überwiegende Teil davon als Freiberufler im Münchner Vorort Ismaning. Die Kommentatoren überraschen mal positiv, mal negativ. So war beim NBA-Spitzenspiel Fußballstar Mats Hummels (als Schüler oberbayerischer Vizemeister im Basketball) zu hören.

    Dessen Bruder Jonas, der seine Karriere als Drittligaspieler (Unterhaching) nach zwei Kreuzbandrissen vorzeitig beenden musste, ist regelmäßig Co-Kommentator von Fußballspielen und inzwischen in diese Rolle hineingewachsen.

    Gastkommentator bei Spielen der Premier League ist der langjährige Arsenal- und Fulham-Profi Moritz Volz, dessen Expertise über englische Vereine durchaus ein Gewinn ist. Übertragungen aus den USA von Spielen der NBA oder von Eishockey-Spielen werden dagegen oft mitsamt dem Originalkommentar übernommen.

    DAZN punktet mit einfacher Bedienbarkeit

    Wichtig für ein Portal dieser Art ist jedoch auch seine Bedienbarkeit – und hier punktet DAZN: Das Angebot ist sehr übersichtlich gestaltet. Über die aktuellen oder kurz zurückliegenden Live-Übertragungen kann sich mit einem Blick informieren. Ansonsten kann man sich seine bevorzugte Sportart und dabei wiederum bestimmte Klubs herauspicken. Die Spielberichte können in der Regel vier Wochen lang abgerufen werden.

    Das Manko: Nach anfänglicher Neugier auf die Vielzahl etwa der Fußball-Übertragungen stellt sich recht bald eine gewisse Ernüchterung ein. Wer nicht gerade eine tiefe Leidenschaft für, zum Beispiel, den englischen Fußball besitzt, ist möglicherweise langfristig nicht bereit, 9,99 Euro monatlich zu zahlen.

    Bleibt der sperrige Name DAZN, dessen richtige Aussprache sogar hauseigenen Kommentatoren Probleme bereitet. Mit „Da Zone“ wird im Englischen der Zustand beschrieben, völlig aufs Spiel konzentriert zu sein – im Deutschen spricht man vom „Tunnelblick“.

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