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Radio: Was Sie zum Digitalradio DAB+ wissen müssen

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Was Sie zum Digitalradio DAB+ wissen müssen

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    Digitalradio ist seit Einführung des Standards DAB+ auf dem Vormarsch.
    Digitalradio ist seit Einführung des Standards DAB+ auf dem Vormarsch. Foto: Peter Endig (dpa)

    Beim Frühstück, beim Autofahren, im Büro oder in der Freizeit: Radiohören gehört zum Leben der meisten Menschen. Viele machen sich dabei keine Gedanken, auf welchem Weg das Radiosignal zu ihnen kommt. Seit 1949 geschieht dies im Regelfall über die Ultrakurzwelle (UKW) und in analoger Qualität.

    Doch wie schon beim Fernsehempfang kündigt sich ein Technik-Wechsel an. Allerdings vollzieht er sich beim Radio deutlich langsamer. Die neue Technik heißt DAB+ und ist seit 2011 der zweite Versuch, digitales Radio zu etablieren. Was bedeutet das für Verbraucher? Hier die wichtigsten Fragen rund um die neue Technik.

    Was ist DAB+?

    DAB+ steht für „Digital Audio Broadcasting“, wobei die 2011 in Deutschland gestartete Plus-Variante der Nachfolger von DAB ist, das verschiedene Sender bereits ab 1987 nutzten. Die Akzeptanz war jedoch zu gering. DAB+ überträgt Radiosignale digital und dies in besonders komprimierter Form. Das ermöglicht die Ausstrahlung einer Vielzahl von Programmen.

    Was spricht gegen UKW?

    Bei der Ausstrahlung über UKW steht nur ein kleines Frequenzband für die Radiosender zur Verfügung. Da es nicht zu einer Überlagerung von Programmen kommen darf, steht innerhalb einer Region nur eine begrenzte Anzahl von Frequenzen und damit von Programmangeboten zur Verfügung. Zudem ist die UKW-Technik insbesondere in topografisch schwierigem Umfeld wie Hügel- oder Berg-Landschaften sehr störungsanfällig.

    Was sind die Vorteile von DAB+?

    Theoretisch lassen sich über DAB+ Hunderte von Programmen in der gleichen Region ausstrahlen. Die digitale Übertragung ermöglicht dabei eine gleichbleibend gute Qualität. Reicht die Signalstärke nicht aus, bricht die Übertragung ab – ein „Rauschen“ oder ähnliche Störungen wie bei UKW gibt es jedoch nicht. Insgesamt reicht die Qualität an die einer CD heran. Zusätzlich ist die Übertragung weiterer Informationen möglich. Dazu gehören beispielsweise das Stationslogo, das Plattencover des aktuell gespielten Musiktitels oder auch ein Blick in das Studio. Die Darstellung erfolgt auf einem dafür eingebauten kleinen Bildschirm. Die meisten Geräte verfügen darüber.

    Wie erfolgt die Übertragung?

    Über Funksender. Das bedeutet, dass ein entsprechendes Sendernetz erforderlich ist. Die Anzahl der Standorte ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen, wobei im Regelfall vorhandene Sender-Standorte um die DAB+-Technik ergänzt wurden. Aktuell können laut Statistik rund 82 Prozent der Deutschen an ihrem Wohnort DAB+ empfangen. Für den mobilen Empfang, beispielsweise in einem Fahrzeug, sind Sender nahe der Autobahnen entsprechend ausgebaut worden. Hier liegt die Abdeckung derzeit bei 98 Prozent des deutschen Autobahn-Netzes. Ob DAB+ an einem konkreten Ort verfügbar ist, verrät die Empfangsprognose auf der Internetseite www.digitalradio.de

    Was ist für den Empfang notwendig? Funktioniert das mit meinem alten Radio?

    In jedem Fall muss ein geeignetes Empfangsgerät her. Es muss über ein Empfangsteil für DAB+ verfügen. Ältere Geräte, die nur für DAB-Empfang ausgerüstet waren, sind nicht dafür geeignet, da die beiden Techniken inkompatibel sind. Ein DAB+-Gerät kann entweder ein einzelnes Radiogerät für den stationären Einsatz, der Teil einer Audio-Anlage oder auch ein mobiles Gerät sein. Hinzu kommt eine geeignete Antenne. Dabei kann es sich um eine im Gerät eingebaute Antenne, eine Zimmer- oder eine Dachantenne handeln.

    Digitalradio: DAB+-Geräte ab 50 Euro

    Welche Kosten sind mit dem Empfang von DAB+ verbunden?

    Radiogeräte mit DAB+-Empfangsteil gibt es inzwischen ab rund 50 Euro im Handel, Autoradios ab etwa 100 Euro. Spezielle Antennen sind ab etwa 25 Euro im Handel erhältlich. Neben dem ohnehin fälligen Rundfunkbeitrag entstehen keine zusätzlichen Kosten. Verschlüsselte Programme, für die zusätzliche Abo-Gebühren anfallen, gibt es derzeit noch nicht.

    Welche Programme werden ausgestrahlt?

    Dies ist von der jeweiligen Region abhängig. Es gibt ein nationales Sendernetz, über das deutschlandweit die gleichen Programme übertragen werden. Sie senden auf Kanal 5C. Dazu gehört beispielsweise das Deutschlandradio. Hinzu kommen die schon bislang über UKW empfangbaren regionalen und lokalen Programme. In Bayern sind derzeit über 60 Programme verfügbar, in Baden-Württemberg sind es 40.

    Wie sieht es im Ausland aus?

    Wer in Europa mit einem DAB+-Gerät unterwegs ist, hat gute Chancen auf Empfang. Die skandinavischen Länder, Großbritannien, Spanien und Portugal zählen zu jenen Staaten, die DAB+ ebenfalls bereits im Regelbetrieb anbieten. Weltweit sieht es anders aus. In Nord- und Südamerika gibt es entsprechende Angebote jedoch meist nicht. In Südafrika läuft derzeit eine Versuchsphase. Ansonsten sind einzig China und Australien bislang auf den DAB+-Zug aufgesprungen.

    Warum nicht gleich Internetradio?

    Grundsätzlich gibt es zwei weitere Übertragungswege für digitales Radio: Jenen per Satellit und jenen per Internet. Praktisch alle Satelliten-Empfangsgeräte für Fernsehprogramme können auch Radio-Programme empfangen und über ein externes Gerät wiedergeben. Hier umfasst das Angebot derzeit rund 150 Programme. Deutlich umfangreicher ist das Angebot im Internet. Mit geeigneter Software ist ein Empfang einer fünfstelligen Anzahl von weltweiten Programmen möglich. Die Qualität reicht dabei von „sehr mäßig“ bis „nahezu CD-Qualität“. Für die heimischen vier Wände ist Internetradio durchaus eine Alternative zu DAB+, sofern eine gute Internetverbindung samt Flatrate vorhanden ist. Für unterwegs ist Internetradio allerdings aufgrund der Zusatzkosten für den mobilen Internetempfang und des stellenweise weniger gut ausgebauten Mobilfunknetzes nicht geeignet.

    Wie verbreitet sind DAB+-Geräte derzeit?

    Bis Ende vorigen Jahres waren deutschlandweit rund 6,4 Millionen Geräte im Einsatz, die DAB+ empfangen konnten. Für 2016 rechnen die Marktforscher mit einem Absatz von zwei Millionen weiterer Geräte. Ein großer Teil davon sind Autoradios. Dennoch liegt hier der Anteil von Geräten, die bereits mit DAB+ arbeiten, nur bei rund fünf Prozent. Relativ groß ist die Zahl jener Geräte, die sowohl DAB+ als auch UKW empfangen können.

    Ist wirklich mit einer UKW-Abschaltung zu rechnen?

    Die Abschaltung des digitalen UKW-Rundfunks in Deutschland im Jahr 2010 war bereits beschlossene Sache. Die DAB-Technik konnte sich in den Jahren zuvor aber nicht durchsetzen, weshalb der Zeitpunkt verstrichen ist. Einen Beschluss zu einem neuerlichen Abschalt-Zeitpunkt gibt es momentan nicht. In der Diskussion ist das Jahr 2025. Bereits ab 2019 soll es nach dem Willen des Bundesrates hierzulande ausschließlich Geräte mit DAB+ im Handel geben.

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