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Netzwerk-Fahndungen: Fahndung per Facebook wirft noch Fragen auf

Netzwerk-Fahndungen

Fahndung per Facebook wirft noch Fragen auf

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    "Hallo liebe Facebook-User, die Polizei Hannover bittet um eure  Mithilfe bei der Suche nach einer seit letzter Woche vermissten 

    Schnelle Verbreitung

    Vor allem die schnelle Verbreitung von Such- und Fahndungsaufrufen hat das Interesse der Länder geweckt. "Dieses Potenzial sollte der Staat nicht  liegen lassen", sagt Hessens Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP). Er lotet als Vorsitzender der Justizministerkonferenz derzeit neue Wege aus, um das neue Fahndungs-Instrument auf rechtliche sichere Füße zu stellen. Dabei stellten sich "neue Fragen". Neben dem Thema  Datenschutz gehe es auch um die Neufassung einschlägiger  Verwaltungsvorschriften. Diese empfehlen bisher noch, "private  Internetanbieter" bei Fahndungen "grundsätzlich" nicht  einzuschalten.

    Dreiviertel der Deutschen nutzen das Internet

    Ein Blick auf die Statistik macht klar, warum die Nutzung von  Facebook und anderen sozialen Netzwerken für die Polizei so  attraktiv ist: Dreiviertel der Deutschen über 14 Jahre nutzen das  Internet, das sind rund 53,2 Millionen Menschen. Zwei Drittel davon  sind laut Studien des Hightech-Branchenverbands Bitkom in sozialen 

    Datenschützer sehen Probleme

    Aber ganz problemlos ist der Einstieg in die Facebook-Fahndung  eben nicht, wie Niedersachsen schon bei seinen Pilotvorhaben  erfuhr. Zwar überschritt die 2011 als Testlauf geschaltete  Facebook-Seite der Polizei Hannover schon bald die beachtliche  Marke von 100.000 Fans, aber datenschutzrechtliche Einwände  erzwangen Änderungen. Ursprünglich veröffentlichten die Beamten  ihre Aufrufe direkt auf Facebook. Diese Praxis aber stoppten  niedersächsische Datenschützer.

    Fahndungsdaten sollen nicht auf US-Servern gespeichert werden

    Denn Facebook-Server stehen nicht in Deutschland, wie deren  Sprecher Michael Knaps erläutert. Die Speicherung von  Fahndungsdaten sei aber eine hoheitliche Aufgabe, die nicht in  "datenschutzrechtlichen Drittstaaten" wie etwa den USA erfolgen  dürfe. Seitdem veröffentlicht die Polizei nur noch allgemeine Aufrufe. Genauere Informationen erhält man erst indirekt über einen Link. Die Datei mit den eigentlichen

    Noch viel Klärungsbedarf

    Das Hauptproblem ist so für die niedersächsichen Datenschützer zwar beseitigt, aber ihren Widerstand setzen sie fort. Die Frage, wie vertrauenswürdig Facebook generell bei Themen wie  Datenschutz und heimlicher Überwachung des Nutzerverhaltens sei,  bleibe aktuell, sagt Sprecher Knaps.

    Auch laut Justizminister Hahn sieht  gibt es in Sachen Facebook-Fahndung noch viel zu klären: "Wir haben deshalb die Gespräche mit  Facebook aufgenommen und hoffen, bis zum Herbst eine Lösung  gefunden zu haben." (AZ/afp)

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