Von Mittwoch an rückt die Domstadt Köln für fünf Tage in den Fokus der Spielefreunde, denn vom 18. bis 22. August verwandelt sich das Kölner Messegelände in das Mega-Event: die Gamescom 2010.
Die Spielemesse ist nach ihrem Debüt im Jahr 2009 zur größten ihrer Art in Europa gewachsen. Exakt 505 Aussteller (458 im Jahr 2009) aus 33 Ländern haben 2010 in den Messehallen ihren Stand bezogen.
Auch in diesem Jahr wollen die Unternehmen der etwas schwächelnden Branche mit zahlreichen Innovationen einen Schub für das bevorstehende Weihnachtsgeschäft verleihen. Besonders die neuen Konzepte in der Bewegungssteuerung von Sony Entertainment und Microsoft bilden einen Schwerpunkt der Messe. Daneben hoffen die Hersteller, durch die 3-D-Technologie neue Kaufanreize bei den Kunden zu schaffen.
Hier scheint besonders der Play-Station-Hersteller Sony eine Vorreiterrolle einnehmen zu wollen, denn mit dem neuen PS3-"Move"-Controller (ähnlich dem Bedienstück der Nintendo Wii) wagt der Elektronikriese eine vollkommene Neuorientierung im Spiele-Segment: weg von der konventionellen Steuerung, hin zur aktiven Bewegung - ein Frontalangriff auf die konkurrenzlose Vorherrschaft von Nintendo in diesem Bereich.
Unterstützt werden diese Bestrebungen, Marktanteile zu gewinnen, durch den Ausbau der 3-D-Kompatibilität. Sony hat hier als einziger Hersteller die Möglichkeit, alle Komponenten für den interaktiven 3-D-Genuss mit Bewegungssteuerung aus dem eigenen Hause anbieten zu können; perfekt aufeinander abgestimmt dürfte es für die Konkurrenz bald schwer werden, dieser Technik im Konsolenbereich Paroli zu bieten.
Zwar ist diese moderne Technik aktuell noch sehr teuer - ein 3-D-Fernseher mit exklusiver Brille liegt momentan zwischen 2000 und 3500 Euro -, aber der Spielspaß erreicht mit diesen Innovationen zweifellos einen bisher ungeahnten Höhepunkt.
Der große Konkurrent Microsoft wird auf der Messe mit einer schon lange erträumten Erfindung in Serienreife aufwarten. Das Unternehmen aus Redmond, Washington, präsentiert auf der Gamescom 2010 die endgültige Version von "Projekt Kinect" für die Xbox 360. Der neue Konsolen-Component wird bereits vor der Markteinführung im November als Revolution der gesamten Unterhaltungsindustrie betrachtet. Im Gegensatz zu allen anderen Systemen werden bei "Kinect" Controller in jeglicher bekannter Art überflüssig. Nur mit Armen, Händen, Beinen und Füßen lässt sich der Charakter im Spiel mittels einer hoch entwickelten Kamera steuern. Das innovative Motto "Runter vom Sofa, Bewegung vor dem Fernseher", mit dem Nintendo im Jahr 2006 mit der Wii-Einführung ein immenser Kundenzuwachs gelang, ist also nun ebenso bei Sony und Microsoft das neue Credo.
Spannend wird jedoch zu sehen sein, welche Antwort der Urvater der Bewegungsspiele gibt. Denn für Nintendo wird nach den Neuentwicklungen der Kontrahenten die Luft zweifellos dünner. Die Wii ist veraltet, besonders in puncto Grafik hängt sie den anderen Konsolen hinterher. Die Nintendo-Jünger fordern eine Überarbeitung. Dass der Spielehersteller die Rufe seiner Fans bereits auf der Gamescom 2010 erhört und die heiß ersehnte Wii 2 präsentiert, gilt mittlerweile als nahezu ausgeschlossen.
Für die Japaner ist es 2010 wesentlich entscheidender, eine exzellente Markteinführung für ihren neuesten Meilenstein zu bewerkstelligen. Denn bereits Ende September 2010 soll der Handheld "Nintendo 3DS" - ausgestattet mit stereoskopischem 3-D ohne Zusatzbrille - in den Verkaufsregalen seinen Platz einnehmen.
Die Besucher der Gamescom 2010 dürfen sich also auf zahlreiche interessante Neuerungen auf dem Spielemarkt freuen. AZ