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Jugendmedienschutzindex: Studie zur Online-Nutzung: Eltern sorgen sich um ihre Kinder

Jugendmedienschutzindex

Studie zur Online-Nutzung: Eltern sorgen sich um ihre Kinder

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    Die Online-Nutzung ihrer Kinder bereitet vielen Eltern in Deutschland Sorge.
    Die Online-Nutzung ihrer Kinder bereitet vielen Eltern in Deutschland Sorge. Foto: Ole Spata, dpa (Illustration)

    Das Internet ist allgegenwärtig – auch im Alltag deutscher Familien. Doch rund drei Viertel der Eltern in Deutschland fürchten, dass ihren Kindern im digitalen Raum Gefahr droht. Das geht aus dem Jugendmedienschutzindex hervor, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Für die repräsentative Studie der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter wurden nicht nur Eltern, sondern auch Kinder und Heranwachsende im Alter zwischen neun und 16 Jahren befragt. Die Sorgen der Mütter und Väter, so zeigen die Antworten, sind groß – und vielschichtig.

    Besonders groß ist die Furcht vor gefährlichen Kontakten – dass etwa Pädophile, die sich im Netz als Gleichaltrige ausgeben, versuchen könnten, sich das Vertrauen von Minderjährigen zu erschleichen. Oder dass ein Kind Opfer von Mobbing in sozialen Netzwerken wird. Viele Eltern haben Angst, dass der Nachwuchs mit problematischen Inhalten in Berührung kommt, etwa Gewaltdarstellungen und Pornografie. Aber auch, dass die Kinder in Kostenfallen tappen, den heimischen Rechner unabsichtlich mit Schadsoftware infizieren oder selbst strafbare Handlungen begehen, etwa illegale Inhalte herunterladen.

    Kinder surfen im Internet: Viele negative Erfahrungen

    Weit verbreitet ist auch die Sorge, dass die Kinder schlichtweg zu viel Zeit im Internet verbringen und etwa Schule, Freundschaften oder den Sportverein vernachlässigen. Immerhin fast 60 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen teilen die Ängste der Eltern, viele haben selbst schon auf die eine oder andere Weise negative Surf-Erfahrungen gemacht.

    Wenn Kinder im Internet surfen: Tipps für Eltern

    Eltern, empfehlen Experten, sollten Kinder vor allem am Anfang intensiv im Internet begleiten.

    Für Kinder empfohlene Seiten können über Kindersuchmaschinen wie www.fragfinn.de gefunden werden...

    ... Technische Möglichkeiten, etwa Schutzeinstellungen im Betriebssystem oder Filtersoftware können helfen – klare Regeln aber nicht ersetzen.

    Im Internet bietet die Freiwillige Selbstkontrolle der Multimedia-Dienstleister zahlreiche Ratschläge für wirksame Jugendschutzmaßnahmen: www.fsm.de

    Die weit überwiegende Mehrheit der Eltern, 94 Prozent, sieht sich selbst in der Pflicht, ihre Kinder vor den Gefahren, die in der virtuellen Welt lauern, zu schützen. Doch in der Praxis gibt es ein Problem, sagt Studienleiter Professor Uwe Hasenbrink vom Hans-Bredow-Institut: „Schon mit 13 Jahren überflügeln Kinder in der Regel ihre Eltern bei den Online-Fähigkeiten.“ Die Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen glaubt, dass ihre Altergenossen technische Jugendschutzmaßnahmen leicht umgehen können. Viele Eltern wünschen sich deshalb dringend Hilfe von Behörden und sozialen Netzwerken. Grundsätzliches Wissen über Jugendmedienschutz sei zwar vorhanden, doch nur ein Drittel der Eltern kennt laut Hasenbrink die entsprechenden Anlaufstellen, wenn Familien bei Problemen im Zusammenhang mit der Internetnutzung Hilfe brauchen. Und nur sehr Wenige haben die Unterstützungsangebote, die etwa auch die FSM bietet, bereits genutzt.

    Allein auf technische Möglichkeiten, die Online-Aktivitäten ihrer Kinder zu begrenzen, sollten sich Eltern nach Meinung der Experten nicht verlassen. Filtersoftware könne etwa durchaus sinnvoll sein – wenn sie denn konsequent angewandt wird. Doch entscheidend sei es, so Hasenbrink, „dass die Eltern mit ihren Kindern im Gespräch sind, dass sie mitbekommen, was da passiert.“

    11 Tips, wie Sie sicher surfen

    1. Installieren Sie ein Virenschutz-, ein Anti-Spionage-Programm und eine Firewall und halten Sie dieses Paket immer auf dem aktuellen Stand.

    2. Schutzsoftware gibt es im Internet, oft sogar kostenlos. Bei Tests gut abgeschnitten hat zuletzt etwa die Gratis-lösung von Avira, zu beziehen unter www.avira.com.

    3. Achten Sie darauf, ob neue Sicherheitsupdates für Ihr Betriebssystem und sonstige von Ihnen installierte Software vorliegen und führen Sie diese umgehend aus.

    4. Seien Sie zurückhaltend mit der Preisgabe privater Daten und Informationen in sozialen Netzwerken.

    5. Gehen Sie sorgfältig mit Ihren Zugangsdaten um: Halten Sie Kennwörter und Benutzernamen sowie Zugangscodes für Dienste unter Verschluss. Wechseln Sie Passwörter in regelmäßigen Abständen.

    6. Seien Sie vorsichtig beim Öffnen von E-Mail-Anhängen. Schadprogramme werden oft über Dateianhänge in E-Mails verbreitet. Im Zweifelsfall fragen Sie vorsichtshalber beim Absender nach, ob der Dateianhang tatsächlich von ihm stammt. Mails von zwielichtigen Absendern bitte ungeöffnet löschen!

    7. Seien Sie vorsichtig bei Downloads. Vergewissern Sie sich, ob die Quelle vertrauenswürdig ist und bringen Sie vor dem Download Ihr Virenschutzprogramm auf den aktuellsten Stand.

    8. Seien Sie sparsam mit der Weitergabe persönlicher Informationen. Online-Betrüger steigern ihren Erfolg, indem sie auf ihre Opfer zugehen: Zuvor ausspionierte Daten, wie etwa Surf-Gewohnheiten oder Namen aus dem persönlichen Umfeld, werden genutzt, um Vertrauen zu erwecken.

    9. Nutzen Sie Verschlüsselungstechniken für Ihre Kommunikation. Das gilt für ihr WLAN genauso wie für Ihr E-Mail-Programm. Viele gängige Mailanbieter offerieren inzwischen Verschlüsselungstechnologien, die in der Regel aber aktiviert werden müssen.

    10. Kommt es trotz aller Schutzmaßnahmen zu einer Infektion des PCs, können wichtige Daten verloren gehen. Um den Schaden möglichst gering zu halten, sollten Sie deshalb regelmäßig Sicherungskopien Ihrer Dateien auf CD-ROM/DVD oder einer externen Festplatte erstellen.

    11. Halten Sie sich über eventuelle Bedrohungen und Gegenmaßnahmen auf dem Laufenden. Möglich ist dies zum Beispiel im Internet auf den Seiten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnologie (bsi-fuer-buerger.de) oder auf der Seite computerbetrug.de. (scht)

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