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Internet: Massive Internetattacke beeinträchtigte Datenverkehr

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Massive Internetattacke beeinträchtigte Datenverkehr

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    Eine massive Attacke auf Internet-Knotenpunkte hat teilweise den Datenverkehr im Netz behindert.
    Eine massive Attacke auf Internet-Knotenpunkte hat teilweise den Datenverkehr im Netz behindert. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sprach vom bisher massivsten Angriff dieser Art. Die ursprüngliche Zielscheibe war die Organisation Spamhaus, die eine schwarze Liste von Absendern von Spam führt. Wer auf dieser Liste landet, dessen Nachrichten werden herausgefiltert. Das heißt, E-Mails solcher Absender bleiben im Spamfiltern hängen und landen nicht mehr in den Postfächern der Adressaten.

    Medienberichten zufolge begann die Attacke kurz nachdem Spamhaus einen niederländischen Anbieter von Speicherplatz auf seine Liste setzte. Spamhaus beschuldigte im Gespräch mit dem britischen Fernsehsender BBC die indizierte Firma, hinter den Angriffen zu stecken. Bei einer Computerattacke wie der gegen Spamhaus versenden die Angreifer eine Vielzahl von Anfragen, um die Server ihres Ziels außer Gefecht zu setzen. Im Fachjargon wird das ein "DDoS"-Angriff genannt, ein verteilter Angriff zur Abschaltung eines Dienstes.

    Stichwort: Hacker, Cracker, Hacktivisten

    Ursprünglich bezeichnete der Begriff "Hacker" einen Technik-Enthusiasten, der ein Gerät oder eine Software begreifen will und dabei neue, nicht selten ungewöhnliche Nutzungsmöglichkeiten erschließt.

    Im allgemeinen Sprachgebrauch werden darunter jedoch vor allem Kriminelle und Spione verstanden, die Sicherheitslücken ausnutzen, um in fremde Computer einzudringen, um diese lahmzulegen oder Informationen zu stehlen.

    In der Szene gibt es für die kriminellen Hacker einen eigenen Begriff: Cracker.

    Als Script-Kiddies bezeichnet man abfällig junge Hacker, die mit wenig eigenem Fachwissen Sicherheitslücken an fremden Systemen ausnutzen, um Schaden anzurichten - oder schlicht zu beweisen, wie gut sie sind.

    Eine weitere Untergattung des Hackers hat in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen gemacht: Der Hacktivist, der seine Fachkenntnisse einsetzt, um für politische Ziele zu kämpfen.

    Die lose organisierte Gruppe Anonymous legte beispielsweise die Websites von Firmen lahm, die das Whistleblowing-Portal Wikileaks boykottiert hatten.

    Der Chaos Computer Club (CCC) betont, zur guten Seite zu gehören.

    Der Verein hat sich selbst eine Hackerethik gegeben. Und mit ihrer Expertise treiben die Computerexperten die politische Debatten zu Themen wie Vorratsdatenspeicherung oder Überwachungssoftware voran.

    Um den eigenen Dienst aufrecht zu erhalten, holte Spamhaus sich Hilfe von der IT-Sicherheitsfirma Cloudflare. Diese verteilte die Datenströme auf ihre Rechenzentren weltweit und konnte damit den Ansturm verringern. Zudem begann Clouflare, verdächtige Anfragen herausfiltern, erklärte Timo Steffens vom BSI-Lagezentrum.

    Das merkten die Angreifer offenbar: Sie wandten sich nun auch gegen Cloudflare. Außerdem steigerten sie das Angriffsvolumen und jagten noch größere Datenmengen auf ihr Ziel. "Das sind in der Tat die massivsten DDoS-Angriffe, die uns bisher bekannt geworden sind", sagte Steffens. Diese Flut an Datenströmen verstopfte die Leitungen von Cloudflare. Dies zog auch verschiedene Internet-Knotenpunkte in Mitleidenschaft und hatte Auswirkungen auf den regulären Datenverkehr im Netz. "In dem Maße hatten wir das vorher noch nicht beobachtet", sagte Steffens.

    Da die Strategie der Angreifer jetzt bekannt sei, filterten Internetanbieter verdächtige Datenpakete inzwischen heraus, erklärte er. Derzeit sehe es nicht so aus, als seien deutsche Internet-Nutzer von der Attacke betroffen - allerdings sei es möglich, dass sie in Folge des zeitweisen Ausfalls von Spamhaus mehr unerwünschte Mails erhielten. (dpa)

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