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Handy im Ausland: Telefonate werden billiger: Urlauber müssen aber weiter aufpassen

Handy im Ausland

Telefonate werden billiger: Urlauber müssen aber weiter aufpassen

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    Im Ausland telefonieren wird günstiger. Dennoch sollte man vorsichtig sein.
    Im Ausland telefonieren wird günstiger. Dennoch sollte man vorsichtig sein. Foto: Daniel Naupold (dpa)

    Augsburg Gute Nachrichten für Sommerurlauber: Telefonieren, simsen und surfen wird immer billiger, zumindest innerhalb der Europäischen Union. Ab 1. Juli, pünktlich zur Hauptreisezeit, sinken die Mobilfunk-Preise in den 28 Mitgliedstaaten um einige Cent. Ein Fünf-Minuten-Gespräch aus Spanien mit den Lieben daheim kostet dann etwa 1,10 Euro, momentan sind es noch 1,40. „Wer den Bestpreis will, muss sich aber selbst kümmern und bei seinem Provider nachhaken“, rät Thomas Grund von der Stiftung Warentest. Und außerhalb der EU gibt es nach wie vor Fallstricke.

    Was kostet ein Handy-Gespräch in den Ländern der EU?

    Ein Telefonat darf EU-weit zurzeit maximal 28 Cent pro Minute kosten, eingehende Anrufe 8 Cent. Im EU-Ausland simsen, also eine Kurznachricht verschicken, ist für 9 Cent zu haben. Der Empfang ist gratis. Ab 1. Juli wird es billiger: Ein Telefonat kostet dann höchstens noch 23 Cent pro Minute, eingehende Gespräche 6 und die SMS 7 Cent. „Für 20 Euro kann man damit zum Beispiel 45 Minuten lang telefonieren, sieben SMS schreiben und 20 Megabyte Daten verbrauchen“, rechnet Markus Weidner vom Ratgeber teltarif.de vor. Die EU-Roaming-Gebühren werden Ende 2015 wohl abgeschafft, sodass der Mobilfunkkunde wie zu Hause kommunizieren kann.

    Was ist mit Internet-Surfen?

    Beim Abrufen von E-Mails, Bildern oder beim Surfen im EU-Ausland dürfen derzeit pro Megabyte (MB) gut 54 Cent in Rechnung gestellt werden. Ab 1. Juli sinkt die Preisobergrenze auf 24 Cent ab. Damit hat sich der EU-Tarif mehr als halbiert. Die Konditionen gelten sowohl für Kunden mit Mobilfunkvertrag als auch für Prepaidkarten.

    Können auch Prepaid-Nutzer in Zukunft sparen?

    Sie bekommen häufig automatisch den EU-Tarif eingebucht. Vielfach geht es aber noch günstiger. Prepaid-Kunden der E-Plus-Gruppe beispielsweise wie etwa Aldi Talk zahlen im EU-Ausland für ihre Telefonate und die mobile Datennutzung nicht mehr als zu Hause, und zwar einheitlich nur 9 Cent pro Minute. Eingehende Gespräche sind grundsätzlich kostenfrei. Die Kosten pro MB Datenvolumen liegen mit 23 Cent auf Inlandsniveau, für SMS fallen 7 Cent an. Das 9-Cent-Angebot, das den EU-Tarif unterbietet, gibt es unter anderem auch für Kunden von Blau. Preiswerte Datenpakete für den Urlaub können noch dazugebucht werden.

    Was ist für Vertragskunden günstig?

    Der EU-Tarif lohnt sich für Urlauber, die kurz zu Hause Bescheid geben wollen, wie Thomas Grund von der Stiftung Warentest betont. Abgerechnet wird sekundengenau, nur die ersten 30 Sekunden zählen pauschal. Doch Handy-Vertragskunden bekommen das offizielle EU-Modell nicht automatisch eingebucht. Viele landen ungefragt in EU-Auslandstarifen, die ihre Provider voreingestellt haben. Diese Tarife sind für Wenigtelefonierer in der Regel teurer. Jede Verbindung kostet einmalig 75 Cent. Die Minute ist zwar oft billiger als im EU-Tarif, der Kostentreiber ist aber die Verbindungsgebühr, gibt Telekommunikations-Experte Grund zu bedenken. Sie ist auch für eingehende Telefonate fällig. Außerdem wird jede angebrochene Minute voll berechnet.

    Was ist mit Flatrates?

    Neu ist diesen Sommer, dass es jetzt auch Handy-Flatrates fürs EU-Ausland gibt. „Vielnutzer sollten sich bei ihrem Provider schlaumachen und sämtliche Möglichkeiten durchrechnen“, rät Telekommunikations-Experte Grund. Telekom-Kunden können ab 1. Juli eine Dreifach-Flat für 19,95 Euro monatlich zum Standard-Tarif dazu buchen. Das deckt sogar die Schweiz, Norwegen und Island ab, „ist aber erst ab 90 Minuten oder circa 80 MB Datenvolumen lohnenswert“, betont Markus Weidner von teltarif.de. Für 5 Euro extra im Monat gibt es die Option ein Jahr lang. Vodafone bietet eine Reise-Flat Plus für 2,99 Euro pro Tag. Sie gilt auch in der Türkei. Schon seit Februar können E-Plus-Kunden ihre deutsche Flatrate auch im Ausland nutzen, und zwar für 3 Euro monatliche Grundgebühr extra.

    Was ist mit den Kosten außerhalb der EU?

    Überall in der Welt ist telefonieren empfindlich teurer als in der EU. Aus der Türkei oder USA daheim anzurufen, kostet mit einem Vertragshandy bis zu 1,63 Euro pro Minute, aus Ägypten happige 2,99. Selbst eingehende Anrufe kosten. Für Türkei-Urlauber bis zu 69 Cent pro Minute, für Ägypten-Touristen 1,79 Euro. Auch der Datenabruf geht ins Geld. Kurz die E-Mails checken kann in Tunesien 17 Euro pro Megabyte kosten. Wer weiß, dass er häufig im Internet ist, sollte vor der Abreise Datenpakete kaufen. Tages- oder Wochenpauschalen sind ab circa drei Euro pro Tag und fünf Euro pro Woche zu haben. Reisende sollten sich rückversichern, dass sie beim Surfen am Urlaubsort nicht mehr Kosten als 59,50 Euro im Monat anhäufen können und zum Schutz vor Riesenrechnungen automatisch abgeschaltet werden.

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